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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest
Autoren: Jason Dark
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Elternhaus kam ihr fremd vor, und wieder strömte eine Kühle durch ihren Körper, die sie schaudern ließ. Sie drehte sich nach links, weil sie auf die Treppe zugehen wollte und hörte plötzlich die polternden Geräusche auf den Stufen.
    Sofort schoss wieder die Furcht in ihr hoch, doch Sekunden später atmete sie auf, als sie den Mann erkannte, der nach oben kam.
    Es war Suko, der sie ebenfalls sah und jetzt langsam auf sie zukam. Er schaute sie dabei so seltsam an. Forschend und voller Misstrauen.
    »Amy?«
    »Ja, ich…«
    »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte, wollte auch noch sprechen, aber das konnte sie nicht mehr. Sie schluchzte auf, die Erinnerung kehrte wieder zurück, und dann konnte sie nicht anders. Sie musste sich einfach in die Arme des Mannes werfen, der sie festhielt.
    Sukos Misstrauen war verschwunden. Zuerst war er vorsichtig gewesen, denn er hatte mit allem gerechnet. Nun aber sah er, dass sein Misstrauen unbegründet war. So wie Amy Carry reagierte keine Blutsaugerin, das stand einfach fest.
    Sie brauchte einen Menschen, der sie festhielt und beschützte.
    Nur so konnte sie sich geborgen fühlen.
    Er ließ Amy leise weinen und schaute über sie hinweg. Dabei fiel ihm auf, dass eine Zimmertür nicht geschlossen war. Er konnte sogar in den Raum dahinter schauen, in dem das Licht nicht gelöscht worden war. Dort sah er das Bett, und er sah eine Person, die darauf lag und sich nicht bewegte. Es war eine Frau, und als er etwas vorging und Amy dabei mitzog, erkannte er auch, dass es sich um Rose Carry handelte, die nicht mehr lebte. Die vor ihrem Tod auch kein Mensch mehr gewesen war, sondern eine Wiedergängerin. Sie war erschienen, um sich das Blut ihrer Tochter zu holen, aber Amy war dann stärker gewesen und hatte es tatsächlich geschafft, sie durch den Knoblauch zu vernichten.
    Amy löste sich aus Sukos Umarmung. Sie sah, was auch ihm aufgefallen war, und konnte plötzlich nicht mehr an sich halten. Es sprudelte nur so aus ihr hervor. Sie berichtete, was genau passiert war, immer wieder durch Schluchzen unterbrochen.
    Suko konnte sich vorstellen, wie es in der jungen Frau aussah, und er riet ihr, diesen Ort zu verla ssen. »Es hat keinen Sinn, wenn Sie hier oben bleiben, Amy. Kommen Sie, wir beide werden jetzt nach unten zu den anderen gehen.«
    Amy klammerte sich an Sukos Arm fest. »Was ist mit meinem Vater?«, fragte sie hektisch.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ist er nicht unten?«
    »Nein, Amy.«
    »Mein Gott, er ist… er wird…«
    »Wir werden ihn suchen und finden, glauben Sie mir. Vielleicht ist er ja entkommen und…«
    »Nein, nein!«, sagte sie voller Überzeugung. »Nein, das stimmt nicht. Die Blonde ist zu stark. Sie wird sich auch ihn geholt haben. Kevin Taggert war auch noch dabei und…«
    Suko schüttelte den Kopf.
    »Nicht?«, hauchte Amy.
    »Leider. Wir haben ihn erlösen müssen. So wie Sie Ihre Mutter, Amy. So sind leider die Gesetze.«
    Amy sagte nichts mehr. Sie erbleichte noch stärker und ließ sich dann wie ein kleines Kind die Stufen nach unten führen…
    ***
    Jetzt hatten auch Dean Pollack, Orson Finley und ich erfahren, welches Drama sich eine Etage über uns abgespielt hatte, und wir schwiegen plötzlich, denn uns war klar, dass es noch nicht beendet war.
    Amy hatte Angst um ihren Vater. Verständlich. Auch ich gab ihm kaum eine Chance, als normaler Mensch zu überleben.
    Wenn die blonde Bestie einmal von ihrem Blutrausch gepackt war, dann gab es kein Halten mehr für sie. Das wusste ich.
    »Ja«, sagte ich dann und schaute in die Runde. »Ich denke, dass wir hier falsch sind. Wir müssen raus, um die Cavallo zu kriegen und auch Tom Carry.«
    »Ich bleibe hier!«, flüsterte Amy. »Ich… ich… kann nicht nach draußen in den Nebel gehen. Ich habe Angst und…«
    »Lass gut sein, Amy«, stand Orson Finley ihr bei. »Auch ich werde nicht rausgehen. Wir werden uns hier einschließen, wenn du es willst. Ist das okay?«
    Sie war unsicher und schaute in die Runde. »Ich… ich… weiß nicht so recht.«
    »Mich kriegt auch keiner hier weg!«, rief Pollack. »Nicht in der Nacht. Ich bin einmal geflohen. Außerdem habe ich Schwierigkeiten mit dem Laufen und…«
    »Gut!«, entschied ich. »Dann bleibt ihr alle hier. Aber Suko und ich müssen raus.«
    Das sahen sie ein, aber sie hatten auch ihre Probleme damit.
    Einen Kommentar erlebten wir nicht. Sie schauten zu Boden.
    Es war nicht schwer, zu erraten, womit sich ihre Gedanken beschäftigten, aber sie mussten da durch.
    Ich
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