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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg
Autoren: Jason Dark
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den Männern, die so etwas nicht einsehen wollten.
    Er ging zur Tür, zog sie auf und trat hinaus in die Dunkelheit.
    Das heißt, es war nicht ganz dunkel. Die Finsternis wurde an verschiedenen Stellen von gelblichen Lichtern unterbrochen, die wie Augen durch die Nacht schienen. Die Menschen hatten sich in die Häuser zurückgezogen. Frauen, wenig Kinder dazu, die auf die Rückkehr ihrer Männer am nächsten Morgen warteten.
    Suko hoffte, dass alle, die ausgelaufen waren, die Insel auch wieder als normale Menschen erreichten.
    Er blieb noch eine Weile stehen, um in die Nacht hineinzuhorchen. Außer dem Rauschen der Wellen war nichts zu hören.
    An das Geräusch hatte man sich auch als Besucher schnell gewöhnt. Suko wäre es schon komisch vorgekommen, wäre es nicht mehr zu hören gewesen.
    Er hatte sich vielleicht fünf Schritte vom Haus entfernt, war dabei nach links gegangen, auch in Richtung Ruine, die sich als kantiger Schatten in der Dunkelheit zeigte, als sich sein Handy meldete.
    Er lächelte, denn auch in dieser Einsamkeit stellte es den Kontakt zur normalen Welt da.
    Nachdem Suko sich gemeldet hatte, hörte er zunächst nicht viel. Nur ein Rauschen, aber eine ferne Stimme war trotzdem zu hören. Er glaubte auch, sie erkannt zu haben.
    »John…?«
    »Ja.«
    »Sprich mal lauter.«
    Sein Freund und Kollege bemühte sich, aber er hatte es schwer, das Rauschen zu übertönen.
    »Wo bist du denn?«
    »Auf dem Wasser!«
    Suko sagte zunächst nichts. Er verzerrte nur die Lippen. Das genau hatte er sich schon gedacht. John hatte nicht länger auf der Insel bleiben wollen. Ganz natürlich, wie er es sah. Der Vampir war erledigt worden, es gab vorerst hier keine Probleme, und so suchte er sie dort, wo sie sich eventuell aufhielten.
    Der Inspektor versuchte es mit einer witzigen Bemerkung.
    »Aber du schwimmst nicht, wie ich dich kenne?«
    »Nein. Ich befinde mich auf einem Boot. Tom Carry hat mich freundlicherweise mitgenommen.«
    Suko wunderte sich. »Das ist ein Ding. Wie…wie…kommst du dazu, in See zu stechen?«
    »Bauchgefühl.«
    »Kannst du mir das genauer erklären?«
    Das tat sein Freund. Suko drehte sich dabei zur Seite, weil ihn die knatternden Windböen störten, die immer wieder über ihn herfielen, als wollten sie ihn verschlucken.
    Keiner von ihnen wusste, ob die Reaktion eine richtige gewesen war, aber so etwas kannten sie, denn bei ihren Einsätzen ging es immer um das volle Risiko.
    »Okay, du weißt jetzt Bescheid«, hörte er die Stimme.
    »Drück mir die Daumen. Sollte ich etwas herausfinden, werde ich mich melden.«
    »Das hoffe ich doch. Gib auf dich Acht, Alter.«
    »Immer.«
    Erleichtert war Suko nicht eben, als er den flachen Apparat wieder verschwinden ließ. Ihm floss so einiges durch den Kopf. Natürlich fragte er sich, ob sein Freund den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Auf der anderen Seite hätte er ebenso reagiert, wäre er an dessen Stelle gewesen.
    Was blieb ihm?
    Sich auf der Insel umschauen. Sich die Häuser und deren Umgebung ansehen. Vielleicht noch zur Ruine gehen und dort im Dunkeln so hoch zu klettern, dass er einen besonders guten Ausblick über das Wasser bekam.
    Die Boote würden Lichter gesetzt haben und sich nicht wie Schatten über das Wasser bewegen.
    Hinter seinem Rücken erklangen die Schritte, nachdem er auch das Öffnen der Tür gehört hatte. Als er sich drehte, schaute er auf Amy Carry, die ihm entgegenging.
    »Hier sind Sie also.«
    »Ja.«
    »Ich hatte Sie schon vermisst und dachte, dass Sie es sich anders überlegt haben und auch zum Hafen gegangen sind, um bei Ihrem Kollegen zu sein.«
    »Nein, nein, so sehe ich das nicht. Außerdem hätte ich Ihnen dann Bescheid gesagt.«
    Amy war etwas verlegen. »Und wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte sie.
    »Ich weiß es noch nicht, Amy. Aber ich habe kurz bevor Sie kamen, mit meinem Freund John per Handy gesprochen. Er hält sich nicht mehr im Hafen auf.«
    Amys mädchenhaftes Gesicht zeigte Erstaunen. »Wieso das denn nicht? Kommt er wieder zurück?«
    »Ich hoffe, dass er zurückkommt, aber das wird nicht so bald passieren.«
    »Wieso?«
    »Er ist auf dem Meer unterwegs.«
    Jetzt sagte sie erst mal nichts. Dann hatte sie verstanden und flüsterte: »In einem Boot?«
    »Womit sonst? Aber nicht in irgendeinem Boot. John Sinclair hat Ihren Vater dazu überreden können, ihn mit an Bord zu nehmen. Die beiden sind bereits ausgelaufen.«
    Amy wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie schaute ins Leere,
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