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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg
Autoren: Jason Dark
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nicht weiter mit Justine reden zu müssen, dann meldete sich sein Mitarbeiter von der Reling her über das Bordtelefon.
    »Ja, was ist?«
    »Alles in Butter, Dean.«
    »Genauer.«
    »Der Einstieg ist offen. Ich habe soeben die Meldung von unten erhalten.«
    »Sehr gut.«
    »Die beiden fragen, ob sie jetzt auftauchen können.«
    »Moment.« Pollack wandte sich an Justine. Er berichtete ihr, was passiert war und vergaß auch nicht die letzte Frage seines Mitarbeiters.
    »Ja, sie können auftauchen.«
    Der Kapitän gab die Meldung weiter.
    »Wunderbar, dann sage ich Ihnen Bescheid.«
    Die Verbindung war beendet, und Pollack nickte der blonden Frau zu. »Es ist alles zu Ihrer Zufriedenheit gelaufen«, erklärte er. »Wir haben getan, was wir konnten.«
    »Das war sehr gut«, lobte sie. »Und ich wusste auch, dass ich die richtigen Leute engagiert habe.«
    Dean Pollack war verunsichert. Er traute sich nicht, eine Antwort zu geben oder eine Frage zu stellen. Er sah aber, dass sich der Gesichtsausdruck der Frau verändert hatte und sich so etwas wie Triumph darin abzeichnete.
    »Lassen Sie uns die Brücke verlassen.«
    »Gut, Mrs. Cavallo.«
    Sie ließ den Mann vorgehen. Immer wieder zuckten die Mundwinkel, weil sie einfach lächeln musste. Es war ihre Stunde, es war ihr Triumph, denn die Luke stand offen, und endlich bekamen diejenigen freie Bahn, die es verdient hatten.
    Am Heck des Schiffes kletterten die beiden Taucher an Bord.
    Wie unheimliche Ungeheuer tauchten sie aus der Tiefe aus.
    Das Wasser strömte an ihren Helmen und Schutzanzügen entlang. Mit unsicheren Bewegungen betraten sie das Deck, wo sie von Pollack und seinem Mitarbeiter in Empfang genommen wurden.
    Beide halfen den Leuten aus ihren Taucheranzügen. Der dritte Mann holte inzwischen das Werkzeug hoch. In einer Kanne stand heißer Tee, und die beiden Taucher bedienten sich daraus.
    Mit der Flamme eines Sturmfeuerzeugs zündete sich Dean Pollack eine Zigarette an, bevor er zu Justine ging, die alles aus einer gewissen Entfernung beobachtet hatte.
    »Ich denke, dass Sie zufrieden sein können.«
    »Ja, wie Sie.«
    Dean zog an seiner Zigarette, dann warf er sie über Bord. »Ja, ich bin zufrieden, auch wenn es der ungewöhnlichste Job ist, den ich je übernommen habe.«
    »Er war doch recht einfach.«
    »Das stimmt schon. Wir haben ihn auch gut hinter uns gebracht; und ich denke, dass wir uns jetzt an die Rückfahrt machen können. Oder ist da noch etwas?«
    »Sie kommen mit der Öffnung der Luke nicht zurecht, denke ich mir.«
    »Das stimmt.«
    Justine nickte. »Ja, Käpt'n, da wäre noch etwas. Sie haben schon Recht damit.«
    »Und was bitte? Worum ge ht es?«
    »Wir sollten noch etwas bleiben. Ich habe Sie für eine Nacht gemietet, und wir haben erst Abend, wenn man es genau nimmt.«
    »Bleiben?«, fragte Pollack gedehnt. Sein Misstrauen vermehrte sich wie bösartige Zellen. »Ahm… ich will ja nicht zu neugierig sein, aber dafür gibt es bestimmt einen Grund.«
    »Klar. Nichts geschieht ohne Motiv.«
    »Ahm…«
    »Keine Sorge, ich werde Sie nicht länger im Unklaren lassen. Wir bekommen noch Besuch.«
    »Ach.« Mehr konnte Pollack nicht sagen. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht. Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Von einem Besuch weiß ich nichts.«
    »Das war auch so vorgesehen.«
    Pollack wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte; Schließlich überwand er sich zu der nächsten Frage. »Darf ich auch wissen, wer uns besuchen wird?«
    »Gern. Es sind meine Freunde, meine Verbündeten, die über Jahre hinweg auf dem Grund des Meeres gelegen haben. Aber jetzt ist ihre Zeit vorbei. Ihre Männer haben sie befreit. Deshalb werden wir Besuch von den Toten bekommen…«
    Justine hatte alles in einem normalen Tonfall gesagt, als wäre es auch das Normalste auf der Welt. Aber Pollack war geschockt. Besuch von Toten, das war nicht möglich. Darüber hätte er gelacht. Selbst als abergläubischer Seefahrer.
    Nur glaubte er dieser Blonden. Er brauchte nur in ihre Augen zu schauen, um zu wissen, dass sie sich keinen Scherz erlaubt hatte. »Sie meinen wirklich, dass…dass…«
    Justine schaute an ihm vorbei. Die drei anderen Mitglieder der Besatzung waren beschäftigt. Sie tranken Tee. Auch der Geruch von Rum wehte über das Deck.
    Sie sah das Heck, und sie sah noch mehr, was bei ihr ein leises Lachen auslöste.
    »Drehen Sie sich um, Dean!«
    Der Satz war wie ein Befehl gesprochen worden. Pollack gehorchte. Er konnte sich gar nicht schnell
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