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1236 - Grauen im stählernen Sarg

1236 - Grauen im stählernen Sarg

Titel: 1236 - Grauen im stählernen Sarg
Autoren: Jason Dark
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Gefühl im Magen…
    ***
    Dunkelheit!
    Unheimlich, dicht, tintenschwarz. Und trotzdem ideal für die Gestalt, die sie durchwanderte.
    Der stählerne Sarg war eng, sehr eng. Menschen, die ihn bevölkerten, hatten alles, nur keinen Platz. Auf schmälstem Raum war alles untergebracht worden. Angefangen vom Motor, den Tanks, dem Generator, dem Maschinenraum, den winzigen Kojen, der kleinen Gefechtszentrale und auch der Torpedostation.
    Der Gestalt machte es nichts aus. Sie bewegte sich durch die tintige Finsternis wie ein Schatten und schaffte es sogar, nirgendwo anzustoßen. Sie war sicher, sie war perfekt, und sie wollte nicht allein bleiben.
    Die anderen waren da. Sie mussten den Ruf ebenfalls gespürt haben, und davon wollte sich der Unheimliche überzeugen. Er glitt weiter, er drehte sich durch Luken und erreichte den Raum mit den winzigen Kojen, die schmal wie ein Brett waren.
    Dort lagen sie.
    Er spürte die Unruhe. Sie waren dabei, zu erwachen, denn sie wussten, dass die lange Zeit des Schlafs endlich vorbei war.
    Die alten Versprechen waren eingehalten worden. Niemand hatte sie vergessen, und so warteten sie darauf, ihr Gefängnis verlassen zu können, um in die Welt der Lebenden einzutauchen.
    Der Anführer hatte sein Ziel erreicht. In der Dunkelheit drehte er sich und streckte seine Arme aus so gut wie möglich.
    Er fand Ziele, er fasste sie an. Seine Finger glitten über Metall hinweg, aber auch über Gesichter mit alter, dünner Haut. Er spürte das Zittern der Gestalten bei seinen Berührungen und wusste jetzt, dass er sie nicht erst zu wecken brauchte. Eine Botschaft erwischte ihn. Er hörte die Stimme in seinem Kopf.
    »Wir sind da. Macht euch bereit…«
    Jetzt erst war die Gestalt zufrieden…
    ***
    Ich hatte das Haus verlassen und war zum Strand gegangen.
    Dabei hatte ich mich an manchen Stellen durchkämpfen müssen, wo der Wind kleine Sandhügel zusammengeweht hatte.
    Vom Strand war es nicht weit bis zum Hafen. Der Weg war besser, und so ging ich den Lichtern entgegen, die mir in der Dunkelheit entgegenleuchteten.
    Ich dachte an die Fischer, die zu diesem Zeitpunkt zum Nachtfang auslaufen wollten. Okay, es war ihr Job, aber ich fragte mich, ob es gut war, die gesamte Nacht auf dem Meer zu bleiben. Es war eine böse Ahnung, die mich in diesen Gedanken hineintrieb. Ich wollte ihn auch nicht großartig weiter verfolgen, aber er drängte sich immer wieder in mir hoch, weil ich einfach das Gefühl hatte, dass die vor mir liegende Nacht eine besondere werden würde.
    An Einzelheiten wollte ich dabei nicht denken, aber es war schon seltsam. Ich traute dem Meer nicht. Ich traute dem nicht, was sich darauf bewegte.
    Damit dachte ich wieder an die blonde Bestie. Auf der Insel hatte ich Justine Cavallo nicht gesehen, aber die Beschreibungen hatten mir völlig ausgereicht. Sie war einzigartig. Es gab sie nicht noch zum zweiten Mal, und auch der zurückgelassene Vampir war ein deutliches Indiz gewesen, dass da etwas vorbereitet wurde.
    Wahrscheinlich hätte sie ihn losgeschickt, um auf der Insel freie Bahn zu haben, die sie sich als einen Stützpunkt ausgesucht hatte. Aber was steckte dahinter? Warum in dieser von allen guten Geistern verlassenen Einsamkeit?
    Darauf konnte ich mir keinen Reim machen. Die Pläne der anderen Seite waren manchmal eben zu abgedreht.
    Ich schlenderte weiter und mein Blick war nach Norden gerichtet, über das endlos erscheinende Meer hinweg.
    Mochte es bei Tageslicht auch seinen Reiz haben, in der Dunkelheit sah es ganz anders aus. Da konnte es schon unheimlich wirken, sodass der Vergleich mit einem lauernden Raubtier passte, das nur darauf wartete, an seine Beute zu gelangen.
    Um sie zu schnappen, war die See zu ruhig. Aber es gab Gestalten, die die Finsternis des Meeres ausnutzten, und ich ging einfach davon aus, dass Justine Cavallo irgendwo dort draußen lauerte und nur darauf wartete, an einem günstigen Zeitpunkt zuschlagen zu können.
    Der dünne Sand unter meinen Füßen verschwand allmählich.
    Ich ging über das Pflaster des Kais hinweg. Neben mir schlugen die Wellen mit harten Geräuschen gegen die Mauer. Es war, als würde jemand bei jedem meiner Schritte Beifall klatschen.
    Die meisten der kleinen Fischerboote waren bereits ausgelaufen. Ich sah sie auf dem Wasser nur, weil sie ihre Lichter gesetzt hatten. Laternen schaukelten im Wind, und manchmal huschte auch der Strahl eines Scheinwerfers über die Wogen.
    Ein Fischerboot lag noch am Kai. Es gehörte nicht eben zu den
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