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1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

Titel: 1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Flügelbewegungen, um so schnell wie möglich eine große Distanz zwischen sich und den Mann auf dem Schiff zu bringen.
    Getroffen wurde sie nicht. Keine Kugel schlug in ihren Körper, und es gab auch keine, die das Federkleid ihrer Flügel beschädigt hätte. Es war womöglich zu dunkel, und sie war wohl auch zu schnell gewesen, als dass sie ein perfektes Ziel abgegeben hätte.
    Sie tauchte ein in dieses riesige Zelt, als sollte die Reise erst bei den fernen Sternen enden. Niemand hinderte sie auf ihrem Weg in die Höhe, und der Wind begrüßte sie wie eine alte Freundin.
    Carlotta war kräftig. Sowohl das Herz als auch die Lungen waren denen eines Menschen überlegen. Hinzu kamen die ausgeprägten Armmuskeln, die durch das Fliegen immer wieder trainiert und gestärkt wurden.
    Nur so hatte sie entkommen können, und sie hörte unter sich auch keine Schüsse mehr.
    Um sie herum verteilte sich nur diese wunderbare Ruhe, und selbst das Klatschen der Wellen war in dieser Höhe nicht mehr zu hören. Carlotta legte sich auf den Bauch und bewegte in aller Ruhe ihre Flügel. Sie glitt dabei in einige Kreise hinein, um eine innerliche Ruhe zu finden, die jetzt sein musste.
    Nach einer Weile, als sie mit sich selbst zufrieden war, blieb sie abermals in der Luft stehen und richtete ihren Blick in die Tiefe. Sie hatte sich einen guten Platz ausgesucht, denn direkt unter ihr dümpelte das dunkle Schiff auf dem Wasser.
    Scharfe Augen, die besser waren als die der normalen Menschen. Es war jetzt besonders wichtig, dass sie so etwas besaß, und auch ihr Gehör lag weit über dem eines durchschnittlichen Menschen. So vernahm sie nicht nur die Stimme des Meeres, sondern hörte auch die aufgeregten Schreie der Menschen.
    Ja, es waren mehr geworden.
    Der Mann musste sie alarmiert haben. Vier Männer hielten sich jetzt auf dem Deck auf. Sie waren allesamt bewaffnet, aber sie fanden für ihre Waffen keine Ziele und liefen deshalb hin und her. Einer von ihnen schaute sich nur auf dem Deck um.
    Ein anderer ließ seine Blicke über das Wasser gleiten, und die beiden anderen suchten den Himmel ab. Unter anderem auch derjenige, der Carlotta auf dem Schiff als fremden Passagier entdeckt hatte.
    Wurde sie gesehen?
    Sie glaubte nicht so recht daran. Dazu war sie zu hoch. Auch wenn sich ihre Flügel wegen der Helligkeit der Federn vor dem dunklen Hintergrund abzeichneten, die Männer auf dem Schiff hätten sie eher für eine verstreute Wolke gehalten als für die Fortbewegungsmechanismen eines fliegenden Menschen.
    Allerdings änderte sich das Verhalten. Jemand holte noch ein zweites Fernglas. Wenn zwei den Himmel absuchten, war es leichter für sie, den Flüchtling zu finden.
    Carlotta huschte weg. Sie blieb vorerst in der Höhe und flog in südliche Richtung, wo der Strand hell in Farben zwischen Gold und Silber glänzte.
    Tayport Tay hieß dieser Strand, der nach Osten hin in weite Sandbänke hinein verlief, die ein Paradies für Vögel waren und die in wahren Schwärmen dort landeten.
    Am Strand glitt Carlotta dem Boden entgegen. Sie landete wunderbar weich, und ihre Füße versanken im Sand. Lange konnte und wollte sie sich hier auch nicht aufhalten. Sie musste wieder zurück zu ihrer Ziehmutter, aber sie machte sich auch ihre Gedanken und fragte sich, warum auf sie wieder mal geschossen worden war.
    Da gab es für sie nur einen Grund. Die Menschen auf dem dunklen Schiff hatten etwas zu verbergen. Oder warteten auf etwas Bestimmtes. So genau konnte sie das nicht sagen.
    Das Mädchen war ziemlich weit nach Süden geflogen. Es ließ sich in den Sand sinken und schaute den Wellen entgegen, die immer wieder in ihre Nähe krochen und dort ausliefen. Dabei nahm sie das leise Rauschen wie eine wunderbare Musik auf.
    Zugleich aber konnte sie keine Ruhe finden, und auch hier gab es Menschen.
    Nicht direkt am Strand, dafür aber in den dahinter liegenden Dünen, die ebenfalls dem Wasser glichen. Nur bewegten sie sich nicht als Wellen, da musste schon der Wind kommen und den Sand von ihnen abtragen, dass sie ein anderes Aussehen erhielten.
    Hinter ihnen, zwischen ihnen, wie auch immer klangen die Stimmen auf. Manchmal ein Lachen, aber zumeist waren es andere Geräusche, mehr ein scharfes Atmen, Stöhnen und leises Schreien, wobei es keinen Unterschied machte, wer diese Laute ausstieß. Sie stammten ebenso von Frauen wie von Männern.
    Carlotta wusste, was dort passierte, aber sie ging nicht hin, um nachzuschauen. Für sie war der Rückweg wichtiger,
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