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1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

Titel: 1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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jetzt kam das hinzu.
    »Bitte, John…«
    Wenn er so sprach, musste ich es tun. Ich ging sehr langsam in die Knie und wartete darauf, dass der Druck der verdammten Klinge von meinem Hals verschwand und ich Gelegenheit bekam, mich zur Seite und damit aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu werfen, aber ich hatte mich geirrt, denn die kalte Steinklinge des Schwerts blieb auch weiterhin auf meinem Nacken liegen und folgte somit jeder meiner Be wegungen, ohne dass sie sich löste.
    Schließlich landete ich auf den Knien. Es war noch immer keine Gelegenheit gewesen, die Beretta zu ziehen, und das Kreuz nutzte mir hier in Atlantis gar nichts.
    Sie sprach wieder. Dabei hatte die Blonde ihren Platz gewechselt Und stand nun rechts neben mir. Den Griff des Schwerts hielt sie dabei mit beiden Händen fest, denn sie wollte auf Nummer Sicher gehen, wenn sie mir den Kopf abhackte.
    Das tat sie noch nicht, sondern sprach wieder.
    »Was hat sie gemeint?«, erkundigte ich mich. Jetzt mit rauerer Stimme als zuvor.
    »Sie meinte nicht dich, sondern mich. Sie will mir eine Chance geben.«
    »Na super. Können wir nicht tauschen?«
    »Das glaube ich nicht. Ich kann gehen, denn sie hat an mir kein Interesse.«
    »Der Vogel auch nicht?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat sie von mir gehört. Gewisse Dinge sprechen sich eben herum.«
    »Dann zieh ab.«
    »Meinst du?«
    »Warum nicht? Vielleicht bist du wertvoller für mich, wenn man dich nicht sieht.«
    »Das könnte sein.«
    Hinter mir schrie die blonde Frau wieder einige Worte, die als fremdes Gekreische an meine Ohren klang. Für einen Moment befürchtete ich, dass sie durchdrehen könnte, aber der Klinge ndruck auf meinem Hals veränderte sich nicht.
    Myxin nickte. An ihn waren die Worte gerichtet worden. Er hob die Schultern und drehte sich herum.
    »He!«, rief ich, »willst du mich tatsächlich allein lassen?«
    Allmählich wurde mir doch mulmig, und ich hatte das Gefühl, ein Stück Stacheldraht geschluckt zu haben.
    »Was soll ich denn tun?«
    Ich war ins Schwitzen gekommen. Der Schweiß hatte sich auf meinem Gesicht gesammelt und tropfte jetzt von der Stirn und den Wangen herab. So unternahm ich einen letzten Versuch.
    »Ich dachte, du wärst ein Magier.«
    Myxin hatte sich halb gedreht. »Das bin ich auch, John. Oder hast du etwas anderes gedacht?«
    »Nein, aber…«
    »Auch Magie hat ihre Grenzen«, sagte er und vollendete seine Drehung, sodass ich nurmehr auf seinen Rücken schaute.
    Dann hörte ich ein Geräusch, das mich von meinen eigenen Sorgen ablenkte, aber dafür andere brachte. Der Laut entstand über unseren Köpfen und hoch in den Bäumen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es ein normales Tier war. Das Geräusch hörte sich an, als wäre der Monstervogel damit beschäftigt, seine Vorfreude hinauszuposaunen.
    Myxin ging weiter. Ich begriff sein Verhalten nicht. Wollte er mich mit dieser Frau allein lassen, damit sie mir in Ruhe den Kopf abschlagen konnte? Es sah so aus, und als ich hinter mir das leise Lachen vernahm, da war mir klar, dass es sich nur noch um Sekunden handeln konnte.
    In diesem Moment drehte sich Myxin um.
    Zugleich verschwand der Druck von meinem Hals. Jetzt hätte ich die Chance gehabt, mich zur Seite zu werfen, aber ich war zu steif und wie gelähmt.
    Dafür fing ich Myxins letzten Blick auf…
    ***
    Carlotta, das Vogelmädchen, hatte alles gesehen. Eine bessere Zeugin als sie gab es nicht, und das wussten auch der Riesenvogel und die blonde Frau, die sich wieder aufgerichtet hatte und breitbeinig auf dem mächtigen Vogelkörper stand.
    Ihr Schwert hielt sie wie zum Sieg in die Höhe gestreckt, und selbst in der Dunkelheit gab die Klinge ein Funkeln ab, als wäre sie an gewissen Stellen mit Diamanten bestreut worden.
    Flucht, Flucht!
    Der Gedanke war da. Carlotta erschauerte noch für einen winzigen Moment. Sie glaubte sogar, dass sich das Fiederwerk der Flügel auf ihrem Rücken zusammenziehen würde und sie gar nicht mehr in der Lage war, einen Flug zu starten.
    »Bitte, ich bin stark!«, flüsterte sie sich selbst zu und machte sich auch Mut. »Ich bin so stark! Du bist stark, hat die Cannon damals gesagt: Zeig, dass du stark bist!«
    Und dann flog sie.
    Plötzlich ging alles so leicht, und ein Schrei der Erleichterung wehte aus ihrem Mund. Sie spürte den Wind, der gegen ihr Gesicht schlug und ihren Körper zugleich anhob, um sie noch schneller voranzubringen. Der Hinflug hatte sie in östliche Richtung geführt. Jetzt ging es in Richtung
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