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1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

1228 - Der Monstervogel aus Atlantis

Titel: 1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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auf einer Geige zu spielen, obwohl er das nicht gelernt hatte.
    Bei Carlotta waren diese Schreie der Ausdruck einer allerhöchsten Freude, und auch Maxine hatte sich erst daran gewöhnen müssen, doch sie hatte sich nie beklagt.
    Carlotta lebte. Sie wollte leben. Sie lebte für den Tag und höchstens noch für den folgenden. Was in der ferneren Zukunft passierte oder passieren würde, darüber machte sie sich keine Gedanken. Zumindest nicht, wenn sie ihren Flug genoss.
    Man konnte den Menschen in der Genfabrik ja nachsagen, was man wollte, aber man hatte sich doch sehr um Carlotta gekümmert. Nicht nur als Forschungsobjekt. Sehr schnell war ihre Intelligenz festgestellt worden, und so hatte Carlotta auch all das wie nebenbei gelernt, was man wissen musste und sogar noch einiges mehr. Sie besaß eine hervorragende Auffassungsgabe und profitierte immer wieder davon, wenn sie sich mit Maxine Wells unterhielt, wobei sie die Ärztin immer wieder durch ihr Wissen und die Auffassungsgabe überraschte.
    Aber jetzt wollte sie nur fliegen - und genießen!
    Es war so etwas wie die Nacht der Nächte. Sommer - Hochsommer. Ein wunderbarer und unendlicher Himmel, der dieses allgewaltige Zelt bildete, das nur durch die kleinen Löcher der Sterne unterbrochen wurde.
    Sie waren so herrlich nah. Beinahe schon zum Greifen!
    Manchmal hatte Carlotta das Gefühl, sie brauchte nur die Hand auszustrecken, um sie fassen zu können.
    Perfekt wäre jetzt noch ein Vollmond gewesen, doch die Natur konnte sie nicht beeinflussen. Der würde erst wieder in knapp zwei Wochen entstehen, und so sah sie ihn als eine Sichel, die ihr so klar vorkam wie ein halbrund geformtes Stück Eis, das jemand in die Dunkelheit hineingeschleudert hatte.
    Und unter ihr lag das Meer. Gewaltig. Eine Fläche die nie ruhig war, sondern immer wieder wogte, mit und gegen sich kämpfte, vom Wind aufgewühlt wurde oder so platt und träge dalag wie ein schlafendes Monster, das nur darauf wartete, aus seinem Zustand hervorgerissen zu werden.
    Carlotta flog weiter. Nach Osten, immer in die eine Richtung.
    Sie hatte schon ein schlechtes Gewissen dabei, denn sie hatte Maxine versprochen, nicht zu weit hinauszufliegen. Ihre Ersatzmutter litt noch immer unter den Vorgängen, die sie schon traumatisiert hatten.
    Aber diese Nacht war zu herrlich. Diese Welt war einfach zu schön, und so erreichte sie auch die Mündung des Fjords und sah an den verschiedensten Seiten dieses Mauls das helle Schimmern der Sandstrände, die das Licht der Sterne aufgefangen zu haben schienen.
    Tagsüber wurde da unten gebadet. Jetzt konnten sie sich erholen, ebenso wie die zahlreichen Seevögel, die in der Nacht auch nicht unterwegs waren, sond ern sich schlafen gelegt hatten.
    Der Himmel gehört mir!
    Es war ein wunderbarer Vergleich, der Carlotta irgendwann eingefallen war und der ihr immer wieder in den Kopf kam. In derartigen Situationen war alles anders. Da lag das normale Leben hinter ihr wie ausgestrichen, da gab es nur die Gege nwart und das, was sie umgab.
    Der Wind, der Himmel, die herrlichen Wellen tief unter ihr.
    Sie kippte ihnen entgegen, und sie flog dabei aus einer großen Höhe sehr schnell nach unten. Sie jubelte dabei auf, als der Wind an ihrem stromlinienförmigen Körper entlangstrich und dabei mit jeder einzelnen Feder ihrer Flügel spielte.
    Das war es! Das war ihre Welt! Sie wollte nicht in das Wasser eintauchen, aber sie wollte es spüren, denn es sandte einen gewissen Geruch ab, den sie so mochte.
    Ihr war es nicht möglich, ihn richtig zu beschreiben; das dachte sie jedenfalls. Für sie enthielt der Geruch den Geschmack von Salz, was sicherlich auch zutraf, aber zugleich enthielt er die Botschaften ferner Länder und Kontinente oder die aus der Tiefe, weil es keinen Platz gab, den die Wellen nicht erreichten.
    Es war so herrlich. Es war so einmalig, und Carlotta wünschte sich, dass es immer so bleiben würde.
    Und doch irritierte sie etwas!
    Es war nicht zu deuten. Aus dem Augenwinkel hatte sie nur wahrgenommen, und es roch auch nicht nach Gefahr, es war eben anders, aber es war auch dazu angetan, ihren Flug zu verlangsamen.
    Sie nutzte noch den letzten Schwung des Windes aus, ließ sich in die Höhe tragen und drehte dort eine Rolle, um danach tiefer der Wasserfläche entgegenzugleiten, auf der sie die Bewegung festgestellt hatte.
    Es war mehr ein heller Punkt. Ein Lichtreflex, der ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Um diese nächtliche Zeit fuhren nur wenige Schiffe. Und wenn,
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