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1221 - Der Oxtorner und der Admiral

Titel: 1221 - Der Oxtorner und der Admiral
Autoren: Unbekannt
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Das genügte jedoch, um dem Synthomenschen den Okrill sehen zu lassen, der schräg vor ihm im Schnee stand und zu einem nackten Oxtorner aufsah.
    „Stalion?" fragte er zaghaft.
    Der Oxtorner nickte, dann wandte er sich ihm zu und sagte: „Vielen Dank dafür, daß du mich gerettet hast, Albert."
    „Oh, das war nicht mein Verdienst!" erklärte Einstein. „Wenn Peruz nicht eingegriffen und die Barriere zwischen VERSTÄRKER und dem Bewußtsein des Raumriesen niedergerissen hätte, wären wir jetzt tot."
    Er musterte die Eiszapfen, die sich an Stalions Brauen gebildet hatten.
    „Aber wirst du nicht erfrieren, wenn du noch lange nackt im Schneesturm herumstehst?"
    erkundigte er sich.
    Stalion lachte.
    „Du vergißt, daß ich ein Oxtorner bin. Ich spüre die Kälte ebenso wenig wie Peruz." Er wurde ernst. „Außerdem scheint mir das alles unwichtig zu sein. Wir können unmöglich wie die Basen des Dekalogs körperlich im Bewußtsein beziehungsweise in der ÜBSEF-Konstante eines Raumriesen existieren. Wahrscheinlich haben wir uns beim Übergang in masselose Impulse verwandelt, die durch die Träume des Raumriesen geistern."
    „Masselose Impulse?" echote Einstein. „Traumimpulse?" Er schüttelte den Kopf, soweit sein Druckhelm das zuließ. „Du unterliegst einem Irrtum, Stalion. Alles ist relativ. Folglich existieren wir relativ zu unserer derzeitigen Umwelt durchaus materiell, auch wenn wir relativ zu unserer früheren Welt als masselos bezeichnet werden dürfen. Aber gültig ist immer nur die jeweils reale Beziehung - und sie muß als real bezeichnet werden, wenn sie aus Wechselwirkungen besteht."
    Der Oxtorner grinste.
    „Der Vater der Relativitätstheorie hat gesprochen!" Er wurde sofort wieder ernst. „Aber deine Erklärung leuchtet mir ein. Das bedeutet, daß das, was uns in dieser wie auch immer gearteten Umwelt zustößt, sich auf uns genauso auswirkt, als wäre es uns in unserer realen Umgebung zugestoßen."
    Einstein lächelte mitfühlend.
    „Du lernst, aber du hast noch nicht alles begriffen, Stalion. Das, was du ‚unsere reale Umgebung’ nennst, ist nicht realer als die gegenwärtige Umgebung - beziehungsweise ist der Realitätsgrad beider Umwelten relativ zu uns gleich groß."
    „Ich verstehe", erwiderte Stalion. „Entscheidend ist die Relation zwischen mehreren Erscheinungen, denn das Wesen hinter den Erscheinungen entzieht sich unserem Erkenntnisvermögen."
    „Ich hätte es nicht besser formulieren können!" rief Einstein. Er winkte verlegen ab. „So etwas Dummes! Jetzt hatte ich mich doch tatsächlich mit meinem Original identifiziert."
    Als der Okrill ein dumpfes Grollen von sich gab, besann sich Stalion Dove darauf, daß er nicht hier stand, um mit der fast identischen Reproduktion Albert Einsteins einen philosophischen Schlagabtausch auszutragen, sondern um etwas dafür zu tun, daß auch der Raumriese von VERSTÄRKER aus seinen Alpträumen erwachte.
    Er legte seine Hand auf das stahlharte Schädeldach des Tieres und sagte: „Führe uns zu Admiral Normorken Shik und seiner Truppe, Peruz, hiih!"
    Der Okrill nieste - und es klang irgendwie erleichtert, dann sprang er auf und eilte in den Schneesturm hinein. Der Oxtorner und der Terraner folgten ihm.
    Nach etwa zehn Minuten, in denen Stalion Dove gelaufen, Einstein aber geflogen war, tauchte im Schneetreiben ein schwarzer Kuppelbau auf. Der Okrill schnalzte mit der Zunge und streckte sich. Seine Geschwindigkeit erhöhte sich. Unmittelbar vor dem Kuppelbau bremste er abrupt, kam in einer Schneewolke zum Stehen und drehte sich zu seinen Gefährten um.
    „Hast du eine Tür gesehen, Peruz?" fragte Stalion.
    Der Okrill nieste, dann drehte er sich abermals, um und richtete sich vor dem Kuppelbau auf. Die riesigen Tatzen der Vorderbeine fielen krachend gegen einen Ausschnitt der Wandung. Eine Tür schwang nach innen.
    Sekunden später stob Peruz übermütig in einer Art Vorhalle herum, in der große Infrarotstrahler die Luft auf mindestens sechzig Grad Celsius erwärmt hatten. Auch der Oxtorner genoß die Wärme sichtlich, obwohl ihm die Kälte nichts ausgemacht hatte. Im Unterschied zu dem Okrill ging er allerdings zielstrebig auf eine zweite Tür zu.
    Sie öffnete sich, als er eine Handfläche darauf legte. Stalion brummte zufrieden, als er dahinter eine Kammer sah, in der ein voluminöser SE-RUN mit allen peripheren Einheiten an Klammern von einem Ständer hing. In Wandregalen lagerten außerdem Vorräte an Wasser, Lebensmitteln und
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