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1203 - Die Höllenfratze

1203 - Die Höllenfratze

Titel: 1203 - Die Höllenfratze
Autoren: Jason Dark
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darauf eingestellt, schreckliche Dinge zu sehen, das brachte eben der Beruf mit sich, aber dieses Bild hatte sie schon aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Roberta war damit beschäftigt, den blutüberströmten Körper der Lehrerin über den Boden hinweg in die hintere Ecke des Raumes zu schleifen. Sie kümmerte sich ansonsten um nichts, und Jane hörte nur ihre keuchenden Atemzüge. Sie sah auch die wenigen Einrichtungsgegenstände. Da gab es einen Weichholzschrank, der an der Wand stand. Nicht weit davon entfernt waren alte Staffeleien aufgebaut, sollten mal mehr Schüler die Malschule besuchen.
    Roberta ließ sich auch nicht stören. Sie schaute weder nach links noch nach rechts. Während ihrer Tätigkeit hielt sie den Blick gesenkt, als wollte sie sich den Ausdruck des Totengesichts genau einprägen.
    Obwohl Jane den Körper der Lehrerin nicht genau untersucht hatte, vermutete sie, dass die Frau nicht mehr lebte. Allerdings erkannte sie nicht, wie Lia Stone ums Leben gekommen war.
    Dem Anschein nach musste eine Waffe benutzt worden sein.
    Als Roberta die Nähe der Staffeleien erreicht hatte, öffnete Jane die Tür weiter. Sie musste den Spalt vergrößern, um sich selbst in den Raum schieben zu können. Zwangsläufig breitete sich die Helligkeit weiter aus, denn jetzt sorgte nicht nur das normale Zimmerlicht für eine bessere Sicht.
    Auch Roberta wurde aufmerksam.
    Genau dort, wo sie stand, ließ sie den Körper los und drehte sich der Tür zu.
    Jane behielt sie im Auge.
    Roberta bewegte sich langsam. Wie jemand, der einen Schock noch nicht verdaut hat. Sie wusste genau, woher der helle Lichtstreifen kam, und als sie jetzt zur Tür schaute, da musste sie Jane Collins einfach sehen, die den fremden Raum betrat.
    Die Detektivin sagte kein Wort. Sie ging mit kleinen und möglichst leisen Schritten auf den Schauplatz des Geschehens zu. Erst jetzt begriff Roberta, wer sich ihr da näherte und dass die Person alles mitbekam.
    Leicht geduckt und mit einer zuckenden Bewegung streckte sie Jane die Arme entgegen.
    »Roberta…?«
    »Nein, nein, Jane nein! Ich war es nicht. Ich bin es nicht gewesen.« Sie sprach hektisch und flüsternd, und sie schüttelte dabei den Kopf. »Alles, was du hier siehst, ist falsch. Ich war es nicht, verdammt!«
    Jane blieb stehen, als sie die Mitte des Raumes erreicht hatte und nun nicht mehr so laut zu sprechen brauchte. »Wer war es dann, Roberta? Wer?«
    Das Modell bewegte seine blutverschmierten Hände. »Es war die Höllenfratze. Es war das Monster. Ich schwöre es, Jane. Es ist plötzlich hier gewesen. Es hat sich wie ein Raubtier auf das Opfer gestürzt. Es war nicht zu halten…«
    »Die Fratze?«
    »Ja, ja…«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist weg. Sie ist ebenso schnell verschwunden wie gekommen. Das musst du mir glauben. Ich… ich… wäre nicht fähig, so etwas zu tun.«
    Jane nickte ihr zu. »Ja, das glaube ich dir sogar, Roberta. Hier muss man eigentlich alles glauben.« Sie dachte dabei automatisch an ihre Malkünste, die so plötzlich über sie gekommen waren. Auch das hatte Jane als Phänomen angesehen, und jetzt sah sie die Tote.
    »Geh zur Seite«, flüsterte sie Roberta zu. »Ich will mir Lia genauer anschauen.«
    Nicht dass Jane das Bild gern gesehen hätte, aber sie wollte wissen, ob die Lehrerin auch tatsächlich tot war.
    Es bot sich ihr ein schlimmes Bild. Jane Collins war erfahren genug, um zu erkennen, dass die Frau nicht mit einer Waffe umgebracht worden war. Jemand hatte seine Hände oder Pranken zu Hilfe genommen und ihr dabei am Hals schreckliche und auch tiefe Wunden zugefügt, aus denen viel Blut gelaufen war. Es klebte in der Kleidung der Toten. Jane stockte der Atem, als ihr der Blutgeruch entgegenstieg.
    Die Augen waren starr. Das Entsetzen jedoch hatte den letzten Blick noch nicht verlassen. Zumindest ging Jane Collins davon aus, wobei sie sich auch täuschen konnte.
    Hinter ihrem Rücken hörte sie das Schluchzen des Modells.
    Sie glaubte nicht, dass ihr Roberta Theater vorspielte, denn auch Jane hatte erlebt, dass es einer fremden Kraft möglich gewesen war, in sie einzudringen. Sie hatte die Zeichnung der Höllenfratze nicht von allein hinterlassen. Sie war einfach manipuliert worden. Es hätte für sie auch schlimmer kommen können, dann wäre sie möglicherweise zu einer Mörderin geworden.
    Noch hatte die Höllenfratze auf Roberta Rücksicht genommen und selbst getötet. Aber dass dies überhaupt passiert war, daran hatte Jane zu
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