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1195 - Der Engelskerker

1195 - Der Engelskerker

Titel: 1195 - Der Engelskerker
Autoren: Jason Dark
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etwas?«, fragte ich sie.
    »Ja, ja, ich spüre es. Ich spüre die andere Welt. Sie ist in der Nähe. Die starken Engel. Himmel, es ist wie ein gewaltiger Rausch, der über mich gekommen ist. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich… ich… habe das Gefühl, abzuheben, einfach wegzuschweben. Es ist so unwahrscheinlich stark. Es kam über mich. Ich weiß nicht… die Engel… das Brausen und die Stimmen in meinem Kopf. Das ist alles so anders und fremd geworden…«
    »Schlimm?«
    »Nein!«
    »Sehr gut«, lobte ich und bereitete mich dabei innerlich schon auf die nächste Frage vor. »Möchtest du es anfassen, Michaela?«
    Zuerst zögerte sie, denn meine Frage hatte sie schon überrascht. So stark, dass sie kaum sprechen konnte und mit sich selbst fertig werden musste.
    »Darf ich es wirklich?«
    »Ja - bitte.«
    Michaela schaute sich um, als suchte sie auch die Zustimmung der anderen beiden. Als sie sah, dass auch Dagmar und Harry nichts dagegen hatten, streckte sie vorsichtig die Hand aus, wobei sie den linken Zeigefinger nach vorn gerichtet hatte und sich eine Stelle aussuchte, die sie berühren wollte.
    Es war die obere, abgerundete Kante des Kreuzes, die, ebenso wie die drei anderen Enden, einen Wulst bildete.
    Darauf stand der Buchstabe M. M wie Michael.
    Sie hieß Michaela. Vielleicht ein Zufall, vielleicht auch nicht. Den Finger zog sie nicht mehr zurück, und plötzlich kam es zu der Berührung.
    Der erste Kontakt.
    Der leise Schrei. Das Licht, das plötzlich zwischen Finger und Kreuz sprühte. Es erinnerte mich an den Film E.T. als dieser Kontakt mit dem kleinen Jungen aufgenommen hatte. Oder an das Bild in der Sixtinischen Kapelle, auf dem sich der Zeigefinger Gottes und der des ersten Menschen Adams berührten.
    »Ja!«, rief sie laut, als wäre der Damm gebrochen.
    Genau das traf zu. Der Damm war gerissen. Anders als wir es uns vorgestellt hatten. Urplötzlich war die Luft erfüllt von einem irrsinnigen Fauchen.
    Wir fuhren herum.
    Der Schrecken hatte die andere Dimension verlassen. Wir sahen die Monster. Diesmal nicht gefangen, sondern innerhalb des Lokals, um sich für das zu rächen, was wir ihnen angetan hatten…
    ***
    Sie hatten uns noch nicht erreicht, aber ich dachte sofort an den verletzten Wirt. Es gab keine andere Möglichkeit. Er war von ihnen angegriffen worden, und nur ihre Mäuler konnten bei ihm die fürchterlichen Wunden hinterlassen haben.
    Wer das Licht angeschaltet hatte, wusste ich nicht. Jedenfalls brannte es, und wir konnten unsere Umgebung auch besser erkennen. Es war wirklich der Horror, der uns da entgegenfloss.
    Zwei Mäuler, die weit aufgerissen waren. Dahinter malten sich zwei dicke, unförmige Körper ab.
    Ich fand keinen Vergleich zu den Kreaturen, die auf dieser Welt lebten. Sie sahen auch nicht aus wie Echsen, sondern erinnerten eher an die mutierte TV-Figur des außerirdischen Alf.
    Nur war es keineswegs lustig. Sie wollten sich ihre Beute zurückholen. Ich hörte sie auf den Tisch klatschen, denn sie brauchten eine Unterlage, um sich wieder abstützen zu können, um uns dann mit einem gewaltigen Sprung zu erreichen.
    Wie sich meine Freunde verhielten, sah ich nicht. Ich wollte vor allen Dingen Michaela schützen, aber ich fand nicht mehr die Zeit, die Beretta zu ziehen, weil alles so verdammt schnell ging.
    Ein Monstrum wuchtete vor mir hoch.
    Mit beiden Händen griff ich nach einem der Stühle. Ich schwang ihn in die Höhe und bekam noch mit, wie Michaela von Dagmar Hansen zur Seite gezerrt wurde, dann schlug ich zu.
    Das Monster war kein feinstoffliches Wesen, sondern verdammt real. Der Stuhl traf das Maul mit einem krachenden Geräusch. Ob es Schmerz verspürte, war mir nicht klar. Jedenfalls hörte ich ein wütendes Heulen.
    Ich hatte den ersten Angriff abgewehrt. Das kleine kompakte Monstrum mit dem übergroßen Maul war wieder auf den Tisch zurückgefallen und drehte sich dort.
    Um das zweite konnte ich mich nicht kümmern. Es hatte sich an mir vorbeigeschlichen, da musste ich auf Dagmar und Harry vertrauen.
    Noch weiter riss das Untier sein Maul auf. Für mich wie eine Einladung. Ich rammte den Stuhl dagegen, und zwei seiner Beine verschwanden in der Öffnung. Wenig später knirschte es. Da hatten die mächtigen Zähne das Holz zerbissen.
    Ich ließ den Stuhl los und wich etwas zurück. Noch in der Bewegung holte ich meine Beretta hervor und feuerte blitzschnell zwei geweihte Silberkugeln in das noch nicht geschlossene Maul.
    Das Monster zuckte in die
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