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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut
Autoren: Jason Dark
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er seine Aufgabe erledigen, und er wusste auch schon wie.
    Nicht grundlos war Brian neben der Kommode stehen geblieben. Sein Stiefvater wusste nicht, was Brian herausgefunden hatte. In der untersten Schublade lag eine Pistole. Woher Gregg Parker sie hatte, war Brian unbekannt. Für ihn zählte nur, dass es die Waffe gab.
    Zweimal hatte er sie schon in den Händen gehalten und festgestellt, wie gut sie gepflegt worden war. Der leichte Geruch nach Öl war ihm jedes Mal in die Nase gestiegen, und auch jetzt freute er sich darauf.
    Als er sich bückte, lag ein böses Grinsen auf seinen Lippen. Er war jetzt so cool wie nie zuvor.
    Kein Flattern störte ihn, jetzt hätte es ihn auch nicht mehr gestört. So breitete er seine Arme aus, um nach den beiden Griffen an den Enden der Lade zu fassen. Sie waren aus Metall und leicht gebogen.
    Er konnte seine Finger gut hineinschieben.
    Die Kommode war alt. Das Holz arbeitete immer wieder, und Brian wusste, dass die Lade beim Aufziehen immer etwas klemmte. Er hoffte nur, dass die Geräusche nicht zu laut waren, aber das würde er schon hinkriegen.
    Vorsichtig zog er sie nach außen. Er konzentrierte sich, und wieder lag der Schweiß auf seiner Stirn.
    Diesmal war er nicht durch die Angst entstanden.
    Auch wenn er sich so ruhig bewegte, nervös war er trotzdem. Die Lade ruckelte ein wenig, und Brian musste etwas mehr Kraft einsetzen. Es klappte. Er zog die Lade auf und schaute auf die sorgfältig gebügelten und zusammengelegten Decken, auf die seine Stiefmutter immer so stolz war.
    Alley liebte eben Ordnung über alles und hasste es, wenn sie durcheinander gebracht wurde. Auch in den Zimmern hatte jeder Gegenstand seinen bestimmten Platz. Nichts lag herum. So brauchte Brian nicht zu befürchten, in der Dunkelheit irgendwo gegen zu laufen. Das lief alles glatt.
    Sein Stiefvater hatte sicherlich keinen Grund gehabt, die Waffe woanders hinzulegen. Mit beiden Händen fuhr er unter die verschiedenen Decken und hätte vor Freude fast aufgeschrieen, als er nicht mehr den weichen Stoff spürte, sondern etwas Kaltes und Metallisches.
    Genau das war sie!
    Brian Mills fasste zu. Das Zittern seiner Hand konnte er trotzdem nicht vermeiden. Er war wahnsinnig nervös. Das lag schon an der perversen Vorfreude.
    Er zog die Waffe hervor. Das Fabrikat interessierte ihn nicht. Er hatte noch nie geschossen, aber er wusste, wie man es tat. In der Glotze hatte er genug darüber gesehen.
    Die Waffe war geladen. Sie war gepflegt. Und sie roch nach Öl oder Fett.
    Er saugte den Geruch auf. Es war so herrlich. Ein wunderbarer Duft drang in seine Nase. Schon wie Balsam, kam ihm der Geruch vor.
    Brian richtete sich auf, ohne die Schublade noch weiter zu öffnen. Es war eine Pistole. Er lud sie durch, indem er den Schlitten zurückzog. Das dabei entstehende Klicken hörte sich in der Stille des Zimmers überlaut an.
    Brian lächelte. Die Waffe war schuss- und mordbereit. Wie er ebenfalls. Er brauchte nur in das Nachbarzimmer zu gehen, wo die Parkers schliefen. Wenn er an die beiden dachte, dann nie so persönlich, mehr in der dritten Person. Er hatte sie das nie merken lassen. Sie glaubten noch immer, dass er ihnen dankbar war, weil sie ihn damals aufgenommen hatten.
    Diese Idioten!
    Er hatte sie täuschen können, und sein Hass war in den Jahren immer mehr gewachsen.
    Tief holte er Luft. Er kam sich doppelt so groß vor, und als er sich der Tür zudrehte, da hörte er plötzlich wieder das Flattern in seinem Kopf.
    Jetzt konnte er darüber lachen. Laut lachen sogar. Aber er tat es nicht und hielt sich zurück. Er wusste, dass er nicht mehr allein auf der Welt stand. Dieses kleine Monstrum beschützte ihn, und der Begriff Schutzengel war für ihn nicht mal zu weit hergeholt.
    Ja, es ging ihm gut. Und es würde ihm bald noch besser gehen, wenn er es hinter sich hatte.
    Ihm wäre es am liebsten gewesen, wenn die Waffe einen Schalldämpfer gehabt hätte. Es war leider nicht so, und dem wollte er auch nicht nachtrauern.
    Auf Zehenspitzen bewegte er sich über die Schwelle, betrat kurz den kleinen Flur und drehte sich dann nach rechts, wo das Schlafzimmer der Stiefeltern lag.
    Die Tür war geschlossen. Es wunderte ihn nicht. Beide schliefen nie bei offener Tür, als hätten sie Angst davor, gestohlen zu werden. Das kam ihm zu Gute, und so stieß er leise die Tür auf, die kaum Geräusche abgab. Mochte das Wohnhaus auch noch so alt und renovierungsbedürftig sein, innerhalb der Wohnung herrschte schon eine
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