Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
worden.
    Purdy Prentiss hatte mich herbestellt. Ich kannte den Grund nicht, aber ich kannte sie. Purdy war eine tolle Frau und in ihrem Beruf als Staatsanwältin top. Aber es umgab sie ein Geheimnis, und das hatte sie für mich interessant gemacht.
    Purdy Prentiss hatte schon mal gelebt. Und zwar in Atlantis. Dort hatte sie ihr Leben als Kämpferin verbracht, bis sie von ihren Feinden erwischt und getötet worden war.
    Zusammen mit einem Freund, der ebenfalls sein Leben hatte lassen müssen.
    Viele, viele Generationen später war Purdy Prentiss ebenso wiedergeboren worden wie ihr Freund.
    Das Schicksal führte beide zusammen und mich ebenfalls mit ihnen.
    Sie und der Mann, er hieß Eric La Salle, erlebten in der Gegenwart noch mal das Erbe des alten Kontinents und mussten sich den Gefahren wieder stellen.
    Beide hatten es geschafft. Von ihren damaligen Fähigkeiten war nichts verloren gegangen. So konnte eine Frau wie Purdy Prentiss auch heute noch mit dem Schwert und der Lanze umgehen wie damals.
    La Salle ebenfalls. Er arbeitete als Leibwächter für alle möglichen Bosse, und die beiden hatten sich in der Gegenwart zusammengetan. Sie mochten und liebten sich, deshalb waren sie auch zusammengezogen. Ein in der Tat außergewöhnliches Paar - die Staatsanwältin und der Leibwächter.
    Ich mochte beide, und wir waren inzwischen befreundet. Purdy konnte sich auf mich ebenso verlassen wie ich mich auf sie. Und wenn sie mich anrief, dann bestimmt nicht, um mir schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen.
    Purdy hatte am Telefon auch nicht viel angedeutet. Sie wollte nur, dass ich mit einem Untersuchungshäftling sprach, dessen Fall Purdy sehr stark berührte. Sie war zudem der Meinung, dass er durchaus in mein Gebiet fallen würde.
    Ich wollte mich überraschen lassen. In diesem Besucherraum war es still. Nichts drang von draußen zu mir hinein. Wer gute Nerven hatte, der konnte sich entspannen und ein Schläfchen halten. Daran allerdings dachte ich nicht. Außerdem war ich ausgeschlafen und viel zu gespannt auf die Staatsanwältin.
    Etwas störte mich!
    Es war ein Geräusch, das eigentlich nicht hierher passte. Zuerst hatte ich gedacht, einer Einbildung erlegen zu sein, aber das stimmte nicht, denn das ungewöhnliche Geräusch blieb bestehen.
    Komisch…
    Ich blieb auf meinem harten Stuhl sitzen, drehte mich dabei von einer Seite zur anderen und suchte mit scharfen Blicken die Umgebung ab.
    Sie war leer, sie blieb leer. Ich befand mich nach wie vor als einzige Person im Besucherraum.
    Aber ich hatte mir diese Laute nicht eingebildet und konzentrierte mich darauf.
    Das war ein seltsames Flattern.
    Ein Geräusch voller Unruhe, und vielleicht auch vergleichbar mit einem Rascheln. Es huschte an meinen Ohren entlang, und zugleich hatte ich das Gefühl, es in meinem Kopf zu hören.
    Aber es war nichts zu sehen. Wohin ich auch schaute, ich bekam nichts zu Gesicht.
    Die Wände blieben leer, die Decke ebenfalls. Dann erfasste mein Blick das Fenster. Für einen Moment stutzte ich und runzelte die Stirn. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich hinter dem Gitter und auch jenseits der Scheibe etwas gesehen.
    Einen flatternden Schatten, als wäre irgendein Wesen dabei, heftig mit Flügeln zu schlagen.
    War es ein Vogel?
    Nein und ja. Sollte es ein Vogel sein, dann hätte ich das Schlagen seiner Schwingen keinesfalls durch die dicken Mauern hören können. Zudem noch in meinem Kopf.
    Ich stand langsam auf.
    Das Flattern blieb bestehen. Es störte und es ärgerte mich auch, aber ich konnte nichts dagegen unternehmen. Um das Fenster zu erreichen, benötigte ich drei Schritte. Es lag recht hoch, und ich musste aus der Nähe schon den Kopf in den Nacken legen, um durch die Lücken zwischen den Stäben zu blicken.
    Da war nichts mehr.
    Ich holte mir einen Stuhl und stellte ihn vor das Fenster. Ich kletterte auf die Sitzfläche. Jetzt bekam ich einen besseren Blickwinkel, aber so sehr ich den Kopf auch drehte, das Wesen ließ sich nicht blicken. Das Flattern blieb. Heftiges Schlagen mit Schwingen oder Flügeln, das plötzlich leiser wurde und schließlich nicht mehr zu hören war.
    Ich stand noch auf dem Stuhl, als ich hinter mir das Lachen der Frau hörte. Dass die Tür geöffnet worden war, hatte ich nicht mitbekommen. Noch auf dem Stuhl stehend drehte ich mich um.
    In der Tür stand, die Hände in die Hüften gestützt, Purdy Prentiss und lachte…
    ***
    Normalerweise stellte man sich eine Staatsanwältin als strenge Frau vor,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher