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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut
Autoren: Jason Dark
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nicht sagen.«
    »Hatte er Angst vor diesem fliegenden Etwas?«
    »Nein, zuerst nicht. Dann schon, und das war nach der Tat. Da ist er sich vorgekommen wie aus einem Albtraum erwacht. Er wurde dann auch bewusstlos und hat selbst bei Anbruch des Tages, als er wieder erwachte, die Polizei alarmiert. Dieser junge Mörder ist für mich ein Rätsel, John, aber ich weiß sehr gut, dass hinter dieser Fassade mehr steckt.«
    »Ja, das nehme ich jetzt auch an.«
    »Und ich bin froh, dass du die Vorgeschichte kennst. Denn jetzt kannst du mit dem fast noch jugendlichen Mörder sprechen. Ich wollte dich nur nicht ins kalte Wasser werfen, deshalb meine Vorabinformationen.«
    »Danke für deine Rücksicht, Purdy, aber das andere bin ich mehr gewohnt.«
    »Wozu kennt man sich denn gut?« Sie stand auf und ging zur Tür. Wenig später war sie verschwunden und ließ mich mit meinen Grübeleien allein.
    Ein verdammt seltsamer Fall, das musste ich zugeben. Stimme hören, zugleich das Schlagen von Flügeln, das alles war doch etwas ungewöhnlich. Nur durfte ich das nicht eben behaupten, denn mein Job brachte es mit sich, dass ich mich mit dem Ungewöhnlichen und oft genug auch Unerklärlichen beschäftigte.
    Die Staatsanwältin kehrte wieder zurück. Diesmal war sie nicht allein, sondern in Begleitung gleich zweier Personen. Denn einen Mann kannte ich. Es war Jack Daniels der andere musste demnach Brian Mills sein. Er trug noch Handschellen, aber Purdy sorgte dafür, dass sie ihm abgenommen wurden.
    Mörder sehen nie wie Mörder aus. Das traf auch bei Brian Mills zu. Er war ein junger Mann mit braunen Haaren, die er halblang hatte wachsen lassen. Im Moment sahen sie ungepflegt aus, sie hätten gewaschen werden müssen. Er hielt den Kopf gesenkt. Ich hatte trotzdem einen Blick in sein Gesicht werfen können und den grüblerischen Ausdruck darin entdeckt. Über seiner Oberlippe wuchs ein dünner Bartflaum.
    Als Untersuchungsgefangener trug er nicht die Knastkleidung. Blaue Jeans und ein Pullover bildeten sein Outfit. Die Füße steckten in Turnschuhen.
    Jack Daniels hatte sich wieder zurückgezogen. Wir waren allein, und Purdy drückte den jungen Mann auf einen Stuhl. Danach setzte sie sich auch und sagte: »Das ist Mr. Sinclair, ein Freund von mir, und ich denke, dass es gut ist, wenn er ein paar Worte mit Ihnen spricht, Brian…«
    ***
    Erst nach einer geraumen Weile hob der noch junge Doppelmörder den Kopf. Aber nicht, um uns anzuschauen, er klaubte aus der Brusttasche des dünnen Pullovers eine zerknautschte Packung hervor, in der noch drei Zigaretten steckten.
    Ich gab ihm Feuer.
    Dabei begegneten sich unsere Blicke. Seine Augen wirkten auf mich wie der Eingang zu dunklen Tunneln. Ich suchte nach einem Ausdruck in den Augen oder nach einem Gefühl, aber ich fand nichts.
    Brian Mills rauchte. Er schaute dem Qualm nach, ohne dabei etwas zu sagen. Überhaupt machte er auf mich einen verstockten Eindruck, als hätte er sich vorgenommen, gar nichts zu sagen.
    So dachte auch Purdy Prentiss. Sie wollte dem Spiel ein Ende bereiten, beugte sich etwas vor und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie mir vertrauen können, Brian. Ich muss Sie zwar anklagen, aber ich habe trotzdem Verständnis für Sie. Nicht für die Taten, sondern für Sie als Mensch. Ich habe mir immer vorgenommen, hinter die Fassade zu schauen, wenn Sie wissen, was ich meine. Der Mensch ist nicht von Grund auf böse. Und so denkt auch mein Freund und Fast-Kollege. John Sinclair ist Yard-Beamter und hat sich dort auf bestimmte Fälle spezialisiert. Er wird Ihnen schon nicht den Kopf abreißen. Aber Sie müssen sich schon kooperativ zeigen.«
    Brian Mills erwiderte nichts. Er streckte seine Hand aus und zog den Aschenbecher zu sich heran.
    Darin drückte er seine Zigarette aus. Er schaute zu wie die Glut allmählich verschwand.
    »Ich habe es auch gehört!«, sagte ich und schaute den jungen Mann direkt an.
    Zunächst geschah nichts. Ich hatte den Eindruck, als wollte er meinem Blick ausweichen. Dann jedoch überlegte er und sah mir in die Augen. Er war ein vom Schicksal Gebeutelter und zugleich jemand, dessen Aussehen nicht mit dem übereinstimmte, was die Menschen als Schönheitsideal ansehen. Ich konnte mir vorstellen, dass er gehänselt worden war und als Kind schwer darunter gelitten haben musste. Er sah unförmig aus, war leicht verwachsen. Er war nicht groß, und die Größe des Kopfes passte nicht zum Körper.
    »Gehört?«
    Es war das erste
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