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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut
Autoren: Jason Dark
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die nur ihre Gesetze und Vorschriften kennt und irgendwie geschlechtslos ist. Das mochte es auch geben, aber bei Purdy war das nicht der Fall.
    Sie hatte sich nicht verändert. Noch immer wuchs das glatte Blondhaar so üppig auf ihrem Kopf. An den Ohren berührten sich die seitlichen Spitzen bei diesem Pagenschnitt. Das Gesicht mit der kleinen Nase, das vorgereckte Kinn, das auf Energie hindeutete, die hellen, wachen Augen und die Brauen, die sehr weit bis zur Nasenwurzel hin wuchsen.
    Sie trug eine hellbraune Hose und dazu einen dunklen Blazer. Darunter zeichnete sich ein helles T-Shirt mit einem halbrunden Ausschnitt an.
    Ich stand noch immer auf dem Stuhl, als sie die Tür schloss und mich fragte: »Wolltest du gerade ausbrechen, John?«
    Ich nahm meine kleine Blamage locker und meinte: »Ich wollte zumindest herausfinden, ob es möglich ist.«
    »Und? Ist es möglich?«
    »Keine Ahnung, du hast mich gestört.«
    Sie ging auf den Tisch zu und hob die Schultern. »Meinetwegen kannst du weitermachen.«
    »Nein, nein, lass mal.« Ich sprang zu Boden, packte den Stuhl an der Lehne und stellte ihn wieder an den Tisch.
    Danach begrüßte ich meine Freundin Purdy Prentiss, indem ich sie umarmte. »Wie geht es dir, Hüterin des Gesetzes? Alles klar in deinem Job?«
    »Ich kann mich nicht beklagen.«
    »Wunderbar. Und was ist mit Eric?«
    »Auch dem geht es gut, hoffe ich. Allerdings ist er mit einer Delegation aus Politikern unterwegs, und wir werden uns wohl erst am Wochenende sehen.«
    »Das ist der Preis des Jobs.«
    Da sie sich gesetzt hatte, nahm ich auch Platz und entschied mich für den Stuhl, auf dem ich gestanden hatte. Mein Jacke hängte ich über die Lehne und schaute Purdy an.
    »Gut siehst du aus.«
    »Man tut, was man kann. Von dir hört man ja einiges, John. Schwer in Action, wie?«
    »Nun ja, gewisse Typen nehmen eben keine Rücksicht auf die Arbeitszeit eines Beamten.«
    Sie lachte. »Du und Beamter?« Dann winkte sie ab. »Na ja, lassen wir das.«
    »Kommst du jetzt zum Thema?«
    »Wenn du willst.«
    »Darauf warte ich. Nur wundere ich mich über den Treffpunkt. Hast du Befürchtungen, dass ich dir weglaufen könnte?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann bin ich beruhigt.«
    Purdy Prentiss wurde ernst. Das Lächeln entschwand aus ihrem Gesicht. Für einen Moment presste sie die Lippen zusammen und schaute nachdenklich an mir vorbei. »Ich habe dich kommen lassen«, sagte sie nach einer Weile, »weil es ein Problem gibt, mit dem ich meine Schwierigkeiten habe, John.«
    »Hm. Und das hängt hier mit dem Knast zusammen?«
    »Ja, indirekt.«
    »Und direkt?«
    »Es ist ein Name. Der eines jungen Mannes. Er heißt Brian Mills.«
    Da sie nichts mehr hinzufügte, dachte ich darüber nach, ob ich den Namen schon mal irgendwo gehört hatte. So sehr ich mein Gehirn auch anstrengte, ich kam zu keinem Ergebnis.
    »Sagt mir nichts.«
    »Es war auch nicht dein Fall, John, aber es könnte leicht zu deinem werden.«
    »Warum?«
    »Tja.« Sie runzelte die Stirn. »Da bin ich mir selbst nicht so sicher.« Sie schaute auf ihre gepflegten Hände, die ausgestreckt auf der Tischplatte lagen. »Zunächst mal muss ich dir sagen, weshalb der achtzehnjährige Brian Mills überhaupt hier einsitzt als noch Untersuchungshäftling. Er ist ein Doppelmörder.«
    »Was?«
    »Ja, John, du hast richtig gehört. Man soll einen Menschen nicht vorschnell verurteilen und gerade jemand wie ich nicht, aber er hat die Tat selbst zugegeben und leidet auch darunter.« Sie räusperte sich kurz, als wollte sie eine Bedrückung loswerden. »Dieser junge Mann hat seine Stiefeltern getötet, während sie schliefen.«
    Ich gab der Staatsanwältin zunächst keine Antwort. Das war auch für mich ein harter Schlag, obwohl ich in meinem Job einiges gewohnt war. Ein Achtzehnjähriger, der seine Stiefeltern tötete? So etwas berührte mich schon.
    »Furchtbar«, sagte ich.
    »Da stimme ich dir zu.«
    »Aber das ist sicherlich nicht der Grund, weshalb wir beide hier sitzen?«
    »Nein. Wir hätten uns auch woanders treffen können. Ich wollte nur, dass du Brian kennen lernst.«
    »Okay. Und warum?«
    »Tja«, sagte sie und nickte vor sich hin. »Das ist wirklich ein großes Problem. Vielleicht liege ich auch völlig daneben und du lachst mich aus, aber ich möchte doch sicher gehen und will mir keine Vorwürfe machen, etwas ausgelassen zu haben.«
    »So kenne ich dich.«
    »Aber du kennst Brian nicht«, fuhr sie mit leiser Stimme fort. »Ich habe länger mit ihm
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