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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch
Autoren: Dämonenkiller
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Ellora bestattet, weit hinten in einer Nische, wo niemand sie finden würde. Der Cro Magnon hatte die Totengesänge seiner Jugend gesungen und die magischen Riten des Stammes vollführt, dem er vor langer, langer Zeit einmal angehört hatte. Er hatte den Kopf gegen Steine geschlagen, so daß er jetzt noch Beulen unter dem dichten, blauschwarzen Haar davon hatte, und sich blutende Verletzungen an den Unterarmen und der Brust beigebracht; die verschorften Kratzer waren noch zu sehen.
    Die Zeit zu trauern war nun vorbei. Unga mußte hellwach sein, denn es drohte Gefahr.
    Nach dem kargen Frühstück zogen die Pilger wieder los, durch den Dschungel, jenem sichelförmigen Bergrücken entgegen, in dem sich die Kulthöhlen von Ajanta befanden. Obwohl schon November, war es noch tropisch heiß. Der Himmel war klar, das Licht sehr grell. Man sah die vielen bunt leuchtenden Farben des Dschungels überdeutlich. Schlingpflanzen hingen von den Bäumen. Das Unterholz war dicht und verfilzt. Schlangen krochen über den Weg. Vögel zwitscherten und flogen über die Köpfe der Pilger. Affen schrien in den Bäumen und waren niemals still.
    Das Land war eine prachtvolle Wunderwelt, aber das Paradies barg Gefahren. Die Pilger waren unruhig, mißtrauisch und ständig auf der Hut.
    Unga ging mit Reena und Don Chapman an der Spitze des Pilgerzugs. Ein paar Padma-Yogin und - Sannyasin bildeten die Nachhut. Insekten summten, und bunte Schmetterlinge flogen über den schmalen, von hohen Bäumen überschatteten Weg.
    Die Padmas waren eine straff organisierte Gruppe, wenn sie es auch nach außen hin vermieden, als zusammengehörig zu erscheinen. Von den anderen Pilgern wären viele lieber umgekehrt, nachdem es drei Todesfälle gegeben hatte; aber das Beispiel der Padmas, die unbeirrt weiterzogen, und die Gewißheit, daß der Rückweg doppelt so lang war wie der Weg nach Ajanta, ließen auch diese Pilger weitermarschieren.
    Don Chapman hielt das Tempo wacker mit, obwohl er für jeden Schritt, den Unga mit seinen langen Beinen machte, sechs oder sieben zurücklegen mußte. Doch der Zwergmann war zäh; und er brauchte auch kein Gepäck zu tragen.
    „Solltest du mir jetzt nicht alles über den Dämon Ravana und sein Karma sowie den Zweck der Reise nach Ajanta erzählen?" fragte Unga Reena während des Marsches.
    „In Ajanta wirst du alles erfahren", sagte sie.
    Reena war eine exotische Schönheit, und Unga merkte wohl, daß er stark auf sie wirkte. Der Cro Magnon war zwei Meter groß und stattlich und er sah gut aus. Außerdem spürte man bei ihm die Verwegenheit und Wildheit, die den Männern des 20. Jahrhunderts fehlte - bis auf verschwindend wenige Ausnahmen.
    Unga hatte es leicht bei den Frauen. Nach dem Tod Manjushri wollte er aber nicht so schnell etwas von einer Liebelei wissen. Reenas Reize wirkten nicht mehr auf ihn, als die einer schönen Blume.
    In der größten Mittagshitze wurde bei einem Brunnen mit steingemauerter Umrandung gerastet. Die Pilger bereiteten ihre Mahlzeiten auf kleinen Feuern zu. Unga kochte eine Fleischbrühe mit Reis. Nachdem er und Don Chapman gegessen hatten, streckten sie sich im Schatten eines Banyanbaumes aus. Ein frecher Mandrillaffe warf eine halbverfaulte Mangofrucht nach ihnen und traf Unga an der Schulter.
    „Freches Vieh!" knurrte Unga. „Ich hätte gute Lust, dir mit dem Kommandostab eins aufzubrennen."
    Durch das Loch am verdickten Ende des Kommandostabs ließen sich Sonnen- und andere Lichtstrahlen bündeln wie mit einem Brennglas. Der scharfgebündelt magische Strahl reichte ein paar Meter weit und wirkte wie ein Laserstrahl. Unga konnte mit seinem Kommandostab sogar in Titanstahl ein Loch oder eine Inschrift brennen. Außerdem vermochte er damit über eine Distanz bis zu fünfhundert Kilometern mit jemandem, der ebenfalls über einen Kommandostab verfügte, Verbindung aufzunehmen. Auch einige andere Dinge brachte der Kommandostab noch fertig. Es gab zur Zeit nur zwei Exemplare auf der Welt: den Kommandostab Ungas und den Dorian Hunters, des Dämonenkillers.
    Unga erinnerte sich wieder an das Flüstern, das er in der Nacht im Gasthof von Manmad zu hören geglaubt hatte. Er hatte der Sache keine Bedeutung beigemessen; aber jetzt, wo es ihm wieder einfiel und er nichts anderes zu tun hatte, dachte er sich, daß er einen Versuch machen könnte.
    Unga führte das verdickte Ende des vierzig Zentimeter langen Knochenstabs an den Mund. Er konzentrierte sich auf Jeff Parker, denn er hatte geglaubt, seine
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