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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch
Autoren: Dämonenkiller
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Europäer.
    „Hallo!" sagte Unga auf englisch. „Gehört das Tier Ihnen?"
    Der Tiger war riesig, ein Meter zwanzig hoch, ohne Schwanz gut zwei Meter lang und sicher zwei Zentner schwer. Er knurrte grollend.
    Unga nahm Don Chapman auf den linken Arm und hielt den Speer mit der Rechten so, daß er schnell damit zustoßen konnte.
    „Sie brauchen keine Angst zu haben. Sapal tut Ihnen nichts", sagte der kleine Mann.
    Er sprach Englisch mit einem starken Akzent, den Unga nicht gleich unterbringen konnte.
    „Mein Name ist Uri Lüthi. Ich bin Großwildjäger und Tierfänger aus der Schweiz, zur Zeit im Auftrag des Zoologischen Gartens von Bern unterwegs."
    Sein Akzent hätte normalerweise lustig geklungen, aber der knurrende Tiger ließ ein Grinsen gar nicht erst aufkommen. Von seinem Akzent abgesehen, war auch nichts lächerlich an Lüthi. Trotz seiner kleinen Statur war er recht breitschultrig und sehr muskulös, durchtrainiert bis in die letzte Körperfaser. Ein Mann, der es gewohnt war, in der Wildnis zu leben, und der im Ernstfall zweifellos einen sehr gefährlichen Gegner abgab.
    „Haben Sie den Tiger gezähmt?" fragte Unga.
    Uri Lüthi grinste stolz. „Vor ein paar Tagen erst. Jetzt frißt er mir aus der Hand. Ich will mich noch nach ein paar seltenen Schlangen umsehen und ein wenig Kleinvieh mitnehmen - Mungos, Geckos und dergleichen -, wo ich nun schon mal hier bin. Zwei Moschustiere, einen Bären und einen Leoparden habe ich bereits. Sie befinden sich mit der Eisenbahn auf dem Weg nach Bombay und werden von dort per Flugzeug verfrachtet. Meine beiden Gehilfen erledigen das."
    Der kleine Mann war recht schwatzhaft.
    „Wer sind denn Sie?" fragte er dann. „Und wer ist die reizende Schönheit in Ihrer Begleitung? Ein Inder sind Sie doch gewiß nicht, Mister…"
    „Unga Triihaer. Ich bin isländischer Staatsbürger. Von Beruf bin ich Wissenschaftler. Indologe. Ich mache derzeit eine Studienreise durch Indien."
    „Das ist sicher sehr interessant. Haben Sie eine Pilgerfahrt mitgemacht, Mr. Triihaer? Ihr Gewand läßt darauf schließen."
    „Allerdings. Studienhalber, könnte man sagen. Meine Begleiterin heißt übrigens Reena. Haben die Leute denn keine Angst, wenn sie mit Ihrem Tiger auftauchen?"
    Uri Lüthi lachte. „Sie wissen, daß Sapal keinem etwas tut, solange ich dabei bin. Die Leute haben eine Menge Achtung vor mir, weil es mir gelungen ist, Sapal zu zähmen." Er kraulte dem Tiger das Nackenfell, das sich gesträubt hatte. „Die Menschen hier fürchten mich wohl auch."
    Unga konnte an Uri Lüthi keine dämonische Ausstrahlung bemerken. Der knurrende Tiger, der nun fauchte, war. ihm allerdings verdächtig. Unga glaubte, mit seinem Spürsinn, der ihm Dämonen verriet, schwache Anzeichen zu erkennen, aber die konnten auch auf die Wildheit des Tieres zurückzuführen sein.
    Uri Lüthi betrachtete Don Chapman, der reglos auf Ungas Arm saß, neugierig.
    „Sehr friedlich ist Ihr Tiger aber nicht, Mr. Lüthi", meinte Unga. „Er macht ganz den Eindruck, als wollte er mir gleich an die Kehle gehen."
    „Sapal hat einen unruhigen Tag. Und der Lärm regt ihn auch auf. Ich gehe jetzt lieber fort mit ihm." Er herrschte den Tiger an. „Ruhig, Sapal, alter Junge! Still!" In normalem Tonfall wandte er sich wieder an Unga. „Bleiben Sie eine Weile hier?"
    „Ein paar Tage sicher."
    „Dann werden wir uns bestimmt noch treffen. Besuchen Sie mich doch mal in meinem Camp! Es ist nicht weit vom Dorf entfernt. Jeder hier kann Ihnen sagen, wo. Kommen Sie einfach, wann immer Sie Lust haben! Und bringen Sie Ihre reizende Begleiterin mit! Mr. Triihaer - Miß Reena."
    Uri Lüthi nickte Unga und Reena zu, wandte sich um und ging mit seinem Tiger davon. Der Schweif des Raubtiers peitschte über den Boden.
    Der Tiger wandte noch einmal den Kopf zu Unga, Don Chapman und Reena um und brüllte. Ein paar Leute schauten erschrocken zu ihm hin.
    „Seltsam", sagte Unga. „Gehen wir erst einmal zum Gasthof."

    Der Gasthof „Chandela" erwies sich als ein recht komfortables Gebäude; gewissermaßen war er das beste Hotel von Ajanta. Unga fand in seinem Zimmer seine Reisetasche und den Handkoffer, der manchmal auch als Reisebehälter für Don Chapman diente, vor. Die Padmas hatten die Sachen hergebracht.
    Der Cro Magnon duschte und zog westliche Kleidung an - bequeme Schuhe, Jeans und ein Sporthemd. Ungas Sachen waren maßgearbeitet, denn bei seiner Größe und seiner Statur mit den ausladenden Schultern und den schmalen Hüften
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