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1171 - Emilys Engelszauber

1171 - Emilys Engelszauber

Titel: 1171 - Emilys Engelszauber
Autoren: Jason Dark
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ihr!
    Im ersten Augenblick schüttelte Glenda den Kopf. Sie reagierte wie jemand, der einen bestimmten Spuk oder ein bestimmtes Bild vertreiben will. Sie war sich auch nicht sicher, ob sie die Erscheinung in der Realität erlebte oder alles nur ein Trugbild war. Die letzte Vermutung zerplatzte, als die Blonde sie mit sehr weich klingender Stimme ansprach.
    »Hallo…«
    Glenda nickte nur. Sie fühlte sich noch nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Um ihre Lippen huschte ein zaghaftes Lächeln, und ihr fiel nicht ein, was sie erwidern sollte. Stattdessen schaute sie sich die außergewöhnliche Frau genauer an.
    In der Tat war sie jung. Da hatte sich Glenda auch beim ersten Hinschauen nicht geirrt. Das Alter musste um die Zwanzig oder knapp darunter liegen. Ihr Gesicht war fein geschnitten, und die Haut sah aus, als hätte sie nie zuvor Kontakt mit der Sonne bekommen. Sie war blass, beinahe schon durchsichtig. Ein rundes Gesicht mit großen, erstaunt blickenden Augen, ein Mund mit vollen Lippen, die nicht zu breit waren, und darunter ein schmales, gerundetes Kinn. Keine Falte zeichnete die Haut. Das gesamte Gesicht wirkte auf Glenda Perkins so engelrein. Hinzu kamen die Augen. Da bewegte sich nichts. Die Pupillen blieben starr, und trotzdem lebten die Augen. Sie waren auf Glenda konzentriert. Kreisrunde Pupillen, sehr blass, schon verletzlich dünn oder zart, eigentlich so wie die gesamte Erscheinung wirkte. Sie hätte besser einen hellen Umhang tragen können als Hose und Pullover.
    Glenda atmete durch die Nase ein. Sie lächelte auch weiterhin, während sie von zahlreichen Gedanken regelrecht gequält wurde. Immer wieder stellte sie sich die Frage, wer diese Person eigentlich war.
    Gehörte sie der menschlichen Rasse an, worauf ihr Aussehen hindeutete, oder war sie in Wirklichkeit jemand anders, jemand, der aus irgendwelchen anderen Sphären erschienen war, um sich zwischen die Menschen zu mischen? Da war schon die Ähnlichkeit mit einem Engel vorhanden, obwohl Glenda nicht bekannt war, wie Engel aussahen. Sie kannte sie auch nur durch Überlieferungen aus irgendwelchen Schriften und Büchern. Oder aus Filmen, in denen Engel auf die Erde kamen und dabei menschliche Gestalten annahmen.
    Die lockigen Haare der jungen Frau hätten ebenso gut auch zu einer Puppe gehören können, die junge Mädchen als Spielkameraden bekamen. Sehr lang waren die Haare nicht. Kein Engelshaar, das im Wind wehte, sondern einfach nur diese natürlichen Locken.
    Es gefiel der Blonden wohl nicht, dass Glenda so lange schwieg.
    Deshalb fragte sie: »Hast du Angst vor mir?«
    Glenda hob die Schultern.
    »Das brauchst du aber nicht.«
    Klar, das brauche ich nicht, dachte Glenda. Sie traute sich nicht, eine direkte Frage zu stellen und flüsterte nur: »Wie heißt du eigentlich? Hast du einen Namen?«
    »Emily.«
    »Der hört sich gut an. Und weiter?«
    »White. Ich heiße Emily White. Und du?«
    »Glenda Perkins.«
    Emily nickte. »Danke, Glenda, danke. Du bist wirklich eine sehr tolle Frau.«
    Glenda wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Dieses Kompliment hatte sie sprachlos gemacht.
    Das gefiel Emily nicht, denn sie schüttelte den Kopf. »Du musst dein Licht nicht unter den Scheffel stellen, Glenda. Es war schon außergewöhnlich, dass du dich getraut hast, mir zu helfen. Die beiden wollten mich vergewaltigen. Sie kannten keine Rücksicht. Sie waren so brutal, und du hast dich nicht gescheut, dich gegen sie zu stellen. Das kann ich nur bewundern. Es hätten nicht viele Menschen so gehandelt. Wenn man dich sieht, dann kann man schon Mut bekommen, um hier weiterzuleben.«
    Glenda hatte genau zugehört. Die Antwort war doch etwas rätselhaft gewesen. Sie dachte darüber nach, wie sie sie einordnen sollte, und sie fragte sich jetzt noch stärker, ob sie es hier wirklich mit einem normalen Menschen zu tun hatte. Äußerlich wies alles darauf hin, doch da gab es etwas, das sie störte. Allerdings im positiven Sinne. Es war die Ausstrahlung dieser schmalen und so zerbrechlich wirkenden Person.
    Eine Aura, die zudem auf eine gewisse Stärke hinwies und auf etwas, worauf sie sich verließ.
    »Lebst du auch hier, Emily?«
    Sie lächelte. »Ja, ich lebe hier. Warum auch nicht?«
    »Und du hast auch Freunde, nicht wahr?«
    »Vielleicht.« Emily lächelte verhalten. »Wie meinst du das genau?«
    Glenda wollte auf den Kern des Problems zu sprechen kommen.
    Allerdings nicht so direkt. »Es ist ganz einfach, Emily. Ich habe ja zusehen können,
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