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117 - Der Zauberspiegel

117 - Der Zauberspiegel

Titel: 117 - Der Zauberspiegel
Autoren: Dämonenkiller
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ausgehalten. Er freute sich. Ohne Sheilas Geld hätte die Kommune nicht lange existieren können. Allein der Gedanke, daß Sheila nicht hätte zurückkommen können, verursachte Tony Burston Übelkeit.
    Er war schon seit frühester Jugend arbeitsscheu gewesen. Zuerst hatte ihn seine Mutter durchgefüttert, und nach ihrem Tod hatte er immer irgendein Mädchen gefunden, das ihn bereitwillig finanziell unterstützt hatte. Und vor einem Jahr war ihm dann der Gedanke mit der Kommune gekommen. Ein paar Gleichgesinnte hatte er bald gefunden, doch es hatte ihnen an Geld gemangelt.
    Da hatte er Sheila kennengelernt. Bei ihr war er auf eine Goldgrube gestoßen, die er weidlich auszunützen gedachte. Sie war so rührend naiv und unschuldig gewesen, und er hatte leichtes Spiel mit ihr gehabt; und hatte es noch immer, wie er glaubte. Weshalb war sie sonst zurückgekommen? Vielleicht habe ich Sheila in letzter Zeit zu sehr vernachlässigt, überlegte Tony. Aber im Augenblick interessierte er sich hauptsächlich für Gwen, die vollbusige Farbige, die vor einem Monat zur Kommune gestoßen war. Ich muß mich mehr um Sheila kümmern, nahm er sich vor; sie ist wichtig. Die Grundsätze der Kommune kümmerten ihn wenig, obzwar er sie entworfen hatte. Für ihn zählte nur, daß er ein behagliches Dach über dem Kopf hatte, nicht arbeiten brauchte, ein anständiges Essen bekam und sexuelle Beziehungen zu fünfzehn Mädchen unterhielt. Von so einem Leben hatte er immer geträumt - und er hatte es geschafft. Sheila war wieder bei der Kommune, und sie hatte die Spiegel gebracht, deren Wert Arnold auf mindestens zehntausend Dollar schätzte.
    Jetzt werde ich mir mal Sheila vornehmen, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt, dachte er und stand auf.
    Doch bevor er die Tür erreichte, wurde sie geöffnet, und Sheila trat ein.
    „Ich wollte gerade zu dir kommen", meinte Tony und grinste breit. „Setz dich doch!"
    Sheila setzte sich auf einen Stuhl und sah den Spiegel an. „Du hast dir einen hübschen ausgesucht." Tony nickte, setzte sich neben Sheila und legte einen Arm um ihre Schultern. Sanft zog er sie an sich, doch Sheila wandte nicht ihren Blick vom Spiegel ab.
    „Sieh mich an!" sagte Tony leise.
    Sheila wandte ihm lächelnd das Gesicht zu.
    „Ich habe dich vermißt", flüsterte er und küßte sie sanft auf die Stirn. „Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie sehr du mir gefehlt hast, Sheila."
    „Wirklich?" fragte das junge Mädchen unschuldig. „Aber du hast doch vierzehn andere Mädchen zur Verfügung."
    Tony strich sich mit der Zunge über die Lippen. Das Gespräch drohte eine Wendung zu nehmen, die ihm nicht gefiel. Um einer Antwort zu entgehen, küßte er Sheila verlangend auf die Lippen und ließ seine Hände über ihren kurvigen Körper wandern. Seine rechte Hand fuhr unter ihren dünnen Pullover und umspannte die rechte Brust.
    Sheila löste sich sanft aus seiner Umarmung, stand auf und strich sich den Rock glatt.
    Tony versuchte, seinen Ärger sich nicht anmerken zu lassen. Er schenkte sich noch ein Glas Bourbon ein und blieb hinter Sheila stehen, die in den Spiegel blickte.
    „Der Spiegel gefällt mir", stellte sie fest. „Er paßt gut in dein Zimmer."
    Was sie nur mit dem Spiegel hat? dachte er verärgert.
    „Betrachte dich mal in dem Spiegel, Tony!" bat Sheila.
    „Ich weiß, wie ich aussehe", brummte er.
    „Bitte! Stell dir vor, es wäre ein Zauberspiegel. Konzentriere dich darauf!"
    Sie ist wohl übergeschnappt, dachte Tony, gehorchte aber. Er hatte beschlossen heute auf alle ihre Wünsche einzugehen. So stellte er das Glas ab und blickte in den Spiegel.
    Für einen Augenblick schien es ihm, als ob der Spiegel milchig würde. Überrascht beugte er sich weiter vor. Er sah sein Gesicht, doch Sheila war nicht zu sehen, obzwar sie neben ihm stand. Langsam kniff er die Augen zu. Der Spiegel flimmerte jetzt, und sein Spiegelbild veränderte sich. Ein Wolfsgeschöpf, das seine Kleider trug, starrte ihm entgegen; und neben dem Wolfsmenschen erblickte er plötzlich ein raubtierartiges Monster, das die Zähne gefletscht hatte und ihn heimtückisch anstierte.
    „Was ist das?" stammelte Tony und sprang einen Schritt zurück.
    Die Bilder im Spiegel verblaßten, und er sah nun wieder sich und Sheila.
    „Hast du es gesehen?" fragte er.
    „Was?"
    „Unsere Spiegelbilder hatten sich verändert. Ich sah wie ein Wolfsmensch aus und du wie eine Raubkatze."
    „Du hast wohl zuviel getrunken?" fragte Sheila kichernd.
    „Du
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