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1165 - Einsteins TrÀnen

Titel: 1165 - Einsteins TrÀnen
Autoren: Unbekannt
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bildete sich allmählich ein Kloß.
    Er begann zu erfassen, daß es keine anderen Menschen mehr gab. Sie waren auf unheimliche Weise aus Terrania, von der ganzen Erde verschwunden.
    Reginald Bull, nackt, ratlos und verzweifelt schien der einzige Mensch zu sein, der noch auf Terra lebte.
    Die Fragen, die sich aus dieser Erkenntnis ergaben, drohten ihn zu überwältigen, der Schock ließ ihn zittern.
    Aber das Schlimmste stand ihm noch bevor.
     
    *
     
    Bully beschaffte sich Kleidung und eine Ausrüstung, die aus verschiedenen Waffen und einem Vielzweckarmbandgerät mit Minikom bestand. Obwohl er wenig Hoffnung hatte, wollte er in regelmäßigen Abständen den Versuch unternehmen, Funkkontakte zu bekommen.
    Er verließ das Gebäude mit der Absicht, sich irgendwo einen Gleiter zu beschaffen. Es war wichtig, daß er die Stadt und den weiteren Umkreis abflog und sich umschaute.
    Vorher jedoch bemühte er sich um eine Funkverbindung zu NATHAN auf dem Mond.
    Sie kam nicht zustande. NATHAN antwortete nicht.
    Der Mond schien nicht mehr zu existieren.
    Seine innere Unruhe und seine Furcht steigerten sich fast zur Panik. Er war ein erfahrener und mutiger Mann, aber was da auf ihn einstürmte, war mehr, als er ertragen konnte. Während seiner Bewußtlosigkeit mußten sich unglaubliche Dinge ereignet haben.
    Unvorstellbare Umwälzungen hatten sich zugetragen.
    Die Menschheit war von der Erde verschwunden, ohne die geringste Spur zu hinterlassen.
    Warum war er nicht mit ihr gegangen, wohin auch immer sie aufgebrochen war?
    Hatte ihn seine Bewußtlosigkeit vor einer Deportation geschützt?
    Er ballte hilflos die Fäuste und reckte sie in den Himmel.
    In diesem Augenblick fielen ihm die Tiere ein. Sie waren offenbar ebenfalls verschwunden, denn er hatte keinen Hund und keine Katze gesehen. In der Luft flog kein einziger Vogel.
    Und es gab keine Bäume!
    Die Stellen, wo einst alte Eichen und Kastanien gestanden hatten, waren leer. Die Parks waren nicht mehr. Betonflächen mit Skulpturen hatten ihre Stelle eingenommen. Kein einziger Halm wuchs in dieser Stadt.
    Bully schlug die Hände vor das Gesicht.
    Es war eine Projektion, es mußte eine Projektion sein.
    Er war in die Gewalt des Gegners geraten und wurde psychologisch zermürbt. Das war die einzige Erklärung für diese Erde.
    „Vishna!" schrie er. Sein aufgewühltes Inneres suchte nach einem Ventil. „Vishna, zeige dich, damit ich mich wehren kann."
    Die Lächerlichkeit seiner Handlungsweise wurde ihm schnell bewußt und er beruhigte sich wieder. Wenn er wirklich einer Art Gehirnwäsche unterzogen wurde und wenn alles, was um ihn herum geschah, nur Projektionen waren, mußte er versuchen, die Fassung zu bewahren.
    Nur dann kam er heil aus diesem Wahnsinn heraus.
    Eine Zeitlang tappte er ziellos umher. Dabei stellte er fest, daß diese Erde sich noch in vielen kleinen Dingen von Terra unterschied.
    War es eine Pseudoweit?
    Die Pseudoerde fiel ihm ein, aber dorthin konnte er nicht geraten sein, dazu waren die meisten Dinge einfach zu echt, zu detailliert.
    Dies war nicht die Pseudoerde.
    Und wenn es die richtige Erde war, hatte jemand einige entscheidende Dinge verändert.
     
    *
     
    Bully begab sich in ein Archiv und wühlte in den Unterlagen herum. Es war alles da, was er suchte. Die gesamte Geschichte der Menschheit ließ sich hier nachvollziehen. Auch Daten über den Grauen Korridor und die ersten sechs Plagen waren hier bereits gespeichert.
    Das bedeutete, daß er auch keinen Zeitsprung gemacht hatte, wie ihm vorübergehend in den Sinn gekommen war.
    Er war in seiner Zeit, wahrscheinlich sogar auf seiner Welt.
    Der nächste logische Schritt war die Befragung eines Großcomputers, und obwohl Bully insgeheim davor zurückschreckte, weil er entsetzliche Antworten befürchtete, entschloß er sich dazu.
    Er suchte eine entsprechende Anlage auf und stellte eine Verbindung zum Großrechner her.
    „Ich benötige Auskünfte!" erklärte er.
    „Gut", sagte der Computer sofort. „Lege deine ID-Karte in den dafür vorbestimmten Teller, damit deine Identität und deine Legitimation überprüft werden kann. Außerdem wird dein Konto mit den Kosten dieser Auskünfte belastet."
    Bull scharrte ungeduldig mit den Füßen.
    „Aber ich habe keine ID-Karte", erklärte er.
    „Du hast sie vergessen?"
    „Nein... sie ist... irgendwo zurückgeblieben, bei meinen richtigen Kleidern, von denen ich nicht weiß, wo sie sind."
    „Das ist kein Problem", versetzte die Anlage fröhlich. „Du kannst
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