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1165 - Einsteins TrÀnen

Titel: 1165 - Einsteins TrÀnen
Autoren: Unbekannt
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Druck hinter der Stirn.
    Irgend etwas war geschehen.
    Hatte er geschlafen oder war er vorübergehend bewußtlos gewesen?
    Vermutlich ein Schwächeanfall, dachte er.
    Sein Zellaktivator fiel ihm ein, der in solchen Fällen eigentlich immer gute Dienste geleistet hatte. Unter diesem Gesichtspunkt erschien eine Ohnmacht eher unwahrscheinlich.
    Etwas hatte sich verändert.
    Bully lauschte tief in sich hinein, um festzustellen, ob die Veränderung vielleicht seinen Körper betraf und organischer Natur war. Aber mit ihm selbst schien alles in Ordnung zu sein. Der Druck wich allmählich aus seinem Kopf, und sein Herzklopfen ließ nach. Ein unbehagliches Gefühl blieb zurück, fast wie nach einem Rausch.
    Er versuchte sich zu erinnern.
    Hatte er getrunken? War er von jemand unter Drogen gesetzt worden?
    Was war überhaupt geschehen?
    Mit einem Schlag begriff er, daß es in seinem Bewußtsein eine große Lücke gab. Sie reichte bis zu jenem Augenblick in Ernst Ellerts Krankenzimmer zurück, als er im Begriff gestanden hatte, einige wichtige Informationen in Erfahrung zu bringen.
    Aber danach, was war danach geschehen?
    Bully schaute sich um.
    Zu seiner Verwunderung stand er auf der Straße vor einem der Eingänge von HQ-Hanse.
    Es herrschte eine Stille, die regelrecht bedrückend war und die ihm Angst machte, denn sie signalisierte eine äußerst ungewöhnliche Situation.
    Kein einziger Mensch war in der Nähe. Es gab keinen Verkehr.
    Bully blickte an sich herab.
    Er war splitternackt!
    Kleidung und Ausrüstung waren verschwunden. Es war unfaßbar. Wie hatte das nur geschehen können? Wer hatte ihn in diesem Zustand auf der Straße abgesetzt - und warum?
    Seine Blicke wanderten die Straße entlang und zurück. Sie suchten die Fassaden der Häuser ab, jedes einzelne Fenster, jedes Tor. Nirgends die geringste Bewegung.
    Ein nackter Mann in einer großen, stillen Stadt!
    Ich träume! schoß es Bully durch den Kopf. Dies ist nicht die Wirklichkeit, sondern ein äußerst lebendiger Traum, aus dem er sogleich erwachen würde.
    Aber er erwachte nicht - und es war auch kein Traum.
    Mein Gott! dachte Bull bestürzt. Was ist geschehen?
    Er wußte keine Antwort darauf. Vorsichtig, als könnte der geringste Laut eine Katastrophe auslösen, setzte Bully sich ein paar Schritte in Bewegung.
    Irgendwo mußten die Menschen doch sein!
    Es fiel ihm auf, daß auch keiner der technomanischen Apparate zu sehen war, die die Stadt bevölkert hatten. War es inzwischen gelungen, sie zu vernichten oder zu vertreiben?
    Wie viel Zeit war überhaupt vergangen, seit er in Ellerts Krankenzimmer gestanden hatte?
    Er konnte es nicht feststellen, auch sein Vielzweckarmbandgerät mit dem darin integrierten Zeitmesser war verschwunden.
    Was mochte inzwischen mit Ellert geschehen sein?
    Seinem Freund war das furchtbare Mißgeschick widerfahren, mit seinem Bewußtsein in die Leiche des alten Originalkörpers zu geraten. ES war nicht immer gerade das, was man rücksichtsvoll nannte. Allerdings galten für das Geisteswesen auch andere Wertvorstellungen, ganz abgesehen davon, daß ES seine eigenen Schwierigkeiten hatte.
    Ich muß dringend Kontakt mit anderen Menschen aufnehmen, um zu erfahren, was geschehen ist, überlegte Bully. Seine Nacktheit störte ihn dabei am wenigsten. Er war schon immer ein unkomplizierter und unbefangener Mensch gewesen.
    Er ging über die verlassene Straße auf den Eingang von HQ-Hanse zu. Auch dort war zu seinem Erstaunen niemand anzutreffen.
    Wo waren die ganzen Mitarbeiter und Wachen? Nicht auszudenken, wenn jetzt irgendwelche Agenten Vishnas aufgetaucht wären. Sie hätten, ohne auf Widerstand zu stoßen, in das Zentrum der terranischen Metropole eindringen können.
    Im Innern des Gebäudes herrschte Grabesstille. Von düsteren Ahnungen gepeinigt, eilte Bull in die unteren Räume, aber nirgends war jemand anzutreffen.
    Er begab sich an seine Interkomanlage. Sie ließ sich einschalten und funktionierte auch.
    Es gab jedoch keinen Kontakt, so, als wäre ganz HQ-Hanse verlassen. Aber auch an der Telekomanlage eines größeren Terminals hatte Bull kein Glück. Niemand antwortete auf seine Signale.
    Und es kamen keine Signale herein.
    Auf ganz Terra schien Funkstille zu herrschen.
    Bully blickte aus dem Fenster.
    Draußen war azurblauer Himmel zu sehen.
    Was war mit dem Grauen Korridor?
    Seine Blicke suchten die Straßen ab, die er von seinem Platz aus einsehen konnte.
    Noch immer war dort keine Bewegung zu erkennen.
    In Bullys Kehle
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