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1165 - Einsteins TrÀnen

Titel: 1165 - Einsteins TrÀnen
Autoren: Unbekannt
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dir jederzeit eine neue ID-Karte ausstellen lassen. Sobald dies geschehen ist, kommst du zurück oder begibst dich zu einer anderen Anlage. Man wird dir sofort helfen."
    „Verdammt noch mal!" schrie der untersetzte Mann. „Ich bin Reginald Bull."
    „Das ist durchaus möglich", schränkte die Maschine ein. „Aber ich kann diese Behauptung ohne deine ID-Karte nicht überprüfen."
    „Wenn ich dir meine Daten nenne und die Nummer meines Kontos - würdest du mir dann Auskünfte geben?"
    „Natürlich nicht!" Die Anlage schien entrüstet. „Du könntest das Konto eines anderen Bürgers angeben, um dich zu bereichern."
    Bull sprang von seinem Sitz auf und versetzte der Computeranlage einen heftigen Tritt.
    „Widerlicher Bürokrat!" schrie er. „Ich bin in einer Notlage."
    Das war ja furchtbar. Sobald auf der Erde wieder normale Verhältnisse herrschten, wollte er mit seinem ganzen Einfluß dafür sorgen, daß einiges geändert wurde.
    „Wenn du in einer Notlage bist", erklärte der Rechner, „dann ist das natürlich etwas anderes. Strecke den linken Arm aus, ich werde dich kurz untersuchen und dafür sorgen, daß dir eine entsprechende medizinische Betreuung zuteil wird."
    „Ich bin in einer... äh... militärischen Notlage!" sagte Bully schwer.
    „Gut, dann nehme ich jetzt Verbindung zum HQ-Hanse auf, damit du mit einem Verantwortlichen sprechen kannst."
    „Es wird sich niemand melden!" prophezeite Bull.
    „Unsinn, es meldet sich immer jemand."
    Eine Pause trat ein, und Bull versuchte sich vorzustellen, wie der Computer sich mit seinem gesamten elektronischen Potential abmühte, Kontakt zu HQ-Hanse zu bekommen. Dieses Bild bereitete ihm Genugtuung.
    Endlich klang die unpersönliche Stimme wieder auf.
    „Keinen Kontakt", sagte sie. „HQ-Hanse antwortet nicht."
    Bull winkte ab.
    „Ich sagte es ja. Du wirst zu niemandem Kontakt bekommen. Erhalte ich jetzt Antworten auf einige Fragen?"
    „Nicht ohne die ID-Karte hinterlegt zu haben!"
    Bully zog seinen Impulsstrahler. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte auf die Anlage geschossen. Aber er beherrschte sich. Wenn er den wilden Mann spielte, würde er überhaupt nichts erreichen. Er mußte sich damit abfinden, daß er auf diese Weise nichts erfahren würde. Irgendwie ahnte er, daß ihm die Auskünfte eines Computers in diesem Fall sowieso nicht weiterhelfen würden.
    Es wurde Zeit, daß er einen anderen Teil seiner Pläne in die Tat umsetzte und über die Stadt flog, um sich aus der Luft umzuschauen.
    Wie er angenommen hatte, fand er auf dem Dach eines der Hansegebäude ein paar Gleiter, Antigravplattformen und Space-Jets. Er wählte eine Space-Jet, denn wahrscheinlich war er gezwungen, auch einen kurzen Abstecher in den Weltraum zu machen, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen.
    Als er in den kühlen Pilotensitz sank, fühlte er sich sofort wohler.
    Das war sein Metier, nun konnte er endlich aktiv werden. Er schaltete den Motor ein und startete.
    Die Maschine hob nicht ab!
    Bull checkte alle Kontrollen, es gab keinerlei Fehlerquellen an Bord.
    Die Jet hätte fliegen müssen, aber sie bewegte sich um keinen Millimeter.
    „Dann eben nicht!" meinte der Zellaktivatorträger. „Es warten hunderttausend Jets auf mich, die alle geflogen werden wollen."
    Das Lachen über seinen eigenen Sarkasmus blieb ihm im Halse stecken, denn er ahnte bereits, was ihm bevorstand.
    Und sein Pessimismus trog ihn nicht.
    Die zweite Maschine, in die er stieg, ließ sich ebenfalls nicht starten.
    Keine Maschine flog. Es gab keinen Flugverkehr auf dieser Erde. Nicht für Reginald Bull.
     
    *
     
    Daran, daß sich Hunger und Durst bei ihm rührten, erkannte Bully, daß er noch nicht vollständig Abschied vom normalen Leben genommen hatte. Als Zellaktivatorträger konnte er zwar eine Zeitlang ohne Nahrung auskommen, aber eine kräftige Mahlzeit wäre ihm jetzt trotzdem willkommen gewesen.
    Zu seiner Erleichterung fand er in den Kühlfächern einer Wohnung alles, was sein Herz begehrte. Zumindest in dieser Beziehung hatte die Erde sich also nicht verändert. Und um Nachschub brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Um als einziger Mensch auf der Erde alle Kühlfächer zu plündern hätte er eine Million Jahre und noch länger essen müssen.
    Vorausgesetzt, meldete sich sofort einer seiner schwarzen Gedanken, die Kühlfächer wurden immer mit ausreichend Energie versorgt.
    Die Energieversorgung!
    Das war etwas, was Bull überprüfen mußte. Wenn sie nicht gewährleistet war,
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