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1165 - Einsteins TrÀnen

Titel: 1165 - Einsteins TrÀnen
Autoren: Unbekannt
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vor sich ging.
    Sie fielen regelrecht in sich zusammen, wurden kleiner und schmächtiger, bis sie schließlich auf Fingergröße zusammengeschrumpft waren. Aber auch dann schien der entsetzliche Prozeß noch kein Ende gefunden zu haben.
    Die entarteten Energien, die dafür verantwortlich waren und die die beiden einsamen Wanderer umspülten, ließen Chthon immer erschöpfter werden. Nur, weil er sich ganz nahe an Ernst Ellert hielt, konnte der vierdimensionale Schatten sich überhaupt noch bewegen. Ohne Ellert hätte er sich nach seiner eigenen Auskunft längst aufzulösen begonnen.
    Ellert hatte den Eindruck, daß das Nebelwams, jener seltsame Kokon, der Chthon überhaupt erst sichtbar machte, immer durchsichtiger und blasser wurde.
    Der Mutant wagte nicht daran zu denken, was er ohne Chthon tun sollte. Wenn er diesen Begleiter nicht gehabt hätte, wäre er schon am Ende gewesen. Er hätte endgültig zu resignieren begonnen.
    Vor Tagesanbruch kehrten sie wieder ins Zentrum von HQ-Hanse zurück, an die Stelle, wo sich auch Bully und Waringer befanden. Deighton und Tifflor hatten sie trotz aller Anstrengungen nicht finden können. Es gab einfach zu viele Straßen mit zu vielen Menschen darin. Da sie ständig mit einem Angriff technomanischer Maschinen rechnen mußten, hielten sie sich stets im näheren Bereich von Gebäuden auf, um bei Bedarf eine Fluchtmöglichkeit zu haben.
    Als der künstliche Tag einsetzte, begann mit den Kugeln, die Ellert Einsteins Tränen getauft hatte, eine weitere Veränderung.
    Chthon machte den Terraner zunächst darauf aufmerksam.
    „Das azurne Leuchten läßt nach", erkannte der Schatten. „Auf der Oberfläche der Blasen geschieht etwas."
    Vorsichtig näherte sich Ellert einer der „Tränen".
    Chthon hatte recht. Die Intensität der Strahlung hatte nachgelassen. Auf der Oberfläche hatten sich bestimmte Formationen gebildet. Ellert mußte unwillkürlich an einen großen Globus denken, den er betrachtete.
    Er trat noch näher heran. Es war keine Täuschung: Auf der Oberfläche der etwa eineinhalb Meter großen Kugel zeichneten sich Kontinente mit Flüssen, Bergen und Tälern, sowie verschieden große Meere mit Inseln darin ab.
    Die Kugel stellte eine richtige Miniaturwelt dar.
    Nicht irgendeine Welt! korrigierte sich Ellert fassungslos.
    Einsteins Träne, die er betrachtete, war eine exakte Wiedergabe der Erde.
    „Chthon!" brachte er hervor. „Chthon - das ist Terra!"
    „Ja", bestätigte der Schatten. „Ich habe es bereits festgestellt. Und diese Kugel ist kein Einzelfall. Das gleiche Schauspiel wiederholt sich bei allen anderen Energieblasen. Die vielen Milliarden Kugeln verwandeln sich alle in kleine, erdähnliche Planeten."
    Die Erinnerung an seine Visionen hielt Ellert gefangen.
    Hatte er nicht erlebt, wie sich die Erde in viele Milliarden kleine Erden aufteilte?
    War dies die Realisation eines schrecklichen Traumes?
    Gefolgt von Chthon rannte er zur nächsten Kugel, wo sich ihm das gleiche Bild bot. Er hielt nicht lange an, sondern untersuchte eine ganze Gruppe Kugeln hintereinander. Sie alle waren von der Veränderung betroffen, die sich schon bei der ersten Blase gezeigt hatte.
    „Vishna dupliziert die Erde - viele Milliarden Mal im Miniformat", sagte Ellert in ohnmächtigem Zorn. „Und niemand ist da, der sie daran hindern kann."
    Chthon schien auch der stärkste Schock und die eindeutigste Niederlage nicht von dem Glauben abzubringen, daß sie Vishna schließlich besiegen würden.
    „Früher oder später wird sie jemand aufhalten", beteuerte er. „Bisher hat sich keine chaotische Macht auf die Dauer durchsetzen und halten können."
    Ellert betrachtete ihn nachdenklich. Es fiel ihm auf, daß er sich viel zu wenig mit dieser eigenartigen Existenzform beschäftigt hatte. Immer war er nur mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen. Dabei schien dieser Chthon eine ganze Menge zu wissen. Und er verstand etwas von kosmischen Zusammenhängen.
    „Wir müssen uns bald einmal ausführlich über alles unterhalten, was mit Vishna zusammenhängt", kündigte er an. „Im Augenblick ist jedoch dazu keine Zeit. Jetzt müssen wir herausfinden, wozu diese Minierden geschaffen wurden."
    Chthon schien leicht zu zittern, als schüttelte er sich vor Lachen. Aber zu einem Heiterkeitsausbruch war ihm bestimmt nicht zumute, dazu stand seine fragwürdige Existenz zu stark auf dem Spiel.
    „Deine Visionen haben dir längst einen Hinweis darauf gegeben, was weiter geschehen wird", dachte
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