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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau
Autoren: Jason Dark
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ein Startsignal. So wie sie Judy ergriffen hatte, fasste sie auch nach Beau Leroi. Sie war dabei einen Schritt nach vorn gegangen. Ihre Krallen waren schnell. Sie hackten in die dunkle Kleidung hinein. So wollte sie den Körper an sich zerren.
    Beau war anders und stärker als Judy. Er wehrte sich. Noch in der Bewegung winkelte er beide Arme an. Sofort rammte er sie in die Höhe. Seine Ellenbogen trafen die Schnauze der Werwölfin, aus deren Kehle plötzlich ein wildes Heulen drang. Mehr aus der Wut geboren als aus Schmerz. Sie war es nicht gewohnt, Widerstand zu erleben. Das gestaltete sich hier anders.
    Beau rammte noch sein Knie in das Fell. Alice kippte nach hinten. Ein zweiter Stoß beförderte sie tiefer in den Raum hinein. Sie flog rücklings über einen Tisch, um dann gegen das an der Wand stehende Bücherregal zu prallen.
    Auf den Beinen konnte sie sich nicht halten. Die Bestie fiel zu Boden. Sie war für einen Moment außer Gefecht gesetzt.
    Beau war schnell. Er trat einen Schritt vor, stieß sich dann ab und sprang über den Tisch hinweg.
    Sein Mantel beulte sich hinter dem Rücken hoch, sodass er wie ein fliegender Schatten wirkte, der jetzt in das alte Haus hineinglitt.
    Sein Ziel war die Wölfin, die dabei war, wieder aufzustehen. Es ging schnell, aber der Blutsauger war trotzdem flinker als sie. Bevor sie sich richtig erheben konnte, war er bei ihr und riss sie hoch.
    Nur für einen winzigen Augenblick blieb sie stehen, dann bewegte sie sich blitzschnell, riss beide Pranken hoch, um das Gesicht des Blutsaugers zu zerfetzen.
    Beau Leroi war schneller.
    Seine Hände umklammerten die beiden Pranken an den Gelenken, und der Griff war so eisenhart, dass es selbst der Werwölfin nicht gelang, ihn zu sprengen. Sie wollte sich aus der Klammer wegbiegen, was jedoch nicht möglich war, denn Leroi drückte ihre Arme zurück. Er presste die Bestie hart gegen das mit Büchern gefüllte Regal, sodass sie wirkte, als wäre sie daran festgeklebt.
    Judy schaute zu.
    Sie stand neben dem Bett. Um sich selbst kümmerte sich die Frau nicht. Die Faszination des Kampfes hatte sie voll und ganz in ihren Bann gezogen.
    Was sie hier erlebte, das kehrte ihr bisheriges Leben völlig um.
    Man hatte sie gepackt und in eine andere Welt geschleudert. Hier gab es nur das Grauen. Hier waren Monstren präsent. Die Welt wurde von ihnen bevölkert, und zu diesen Bestien gehörte ihre Schwester Alice.
    Sie war kein Mensch mehr. Eine unheimliche Kraft oder Macht hatte sie in eine Wölfin verwandelt.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie setzte ihre Kraft ein, doch Leroi hielt dagegen. Er drückte sie so hart gegen die starren Rücken der Bücher, als wollte er sie dort hineinschieben, aber die Wand war hart und zäh. Es gab keinen Ausweg, sie musste auf der Stelle bleiben, gehalten von diesem harten Druck.
    Aus der Schnauze floss ein kaum zu identifizierendes Geräusch. Es waren Laute, wie sie nur ein Tier ausstoßen konnte. Ein jämmerliches Heulen, verbunden mit klagenden Tönen, die tief in ihrem Innern geboren wurden. Und Leroi zeigte seine Stärke. Er schaffte das, was wohl keinem normalen Menschen möglich war. Er drückte dank seiner Kraft die Werwölfin in die Tiefe.
    Die Beine knickten ihr weg. Sie stemmte sich noch einmal dagegen, aber die Kraft des Blutsaugers war einfach zu stark.
    Alice musste in die Knie.
    Sie legte den Kopf zurück. Die gelben Augen starrten nach oben. Die offene Schnauze zuckte. Die Zunge schlug dabei wie ein feuchter Lappen vor und zurück. Das Heulen und Jammern war leiser geworden und in ihrer Kehle erstickt.
    Judy begriff das alles nicht. Sie glaubte, der Wirklichkeit entrissen worden zu sein. Es gab sie trotzdem, und sie war erfüllt von Kampfgeräuschen.
    Es waren zwei Bestien, die gegeneinander kämpften, die sich möglicherweise auch zerfleischen würden, doch es kam nicht so weit, denn zum ersten Mal sprach Leroi.
    Er hatte die Werwölfin sehr tief nach unten gedrückt. Seine Blicke brannten sich an der Gestalt fest.
    Sie erzitterte unter seinem Griff. Alice musste seine Worte einfach hören.
    »Wir sind gleich. Du bist die Wölfin, ich bin der Vampir. Wir haben gemeinsame Vorfahren. Wölfe und Vampire haben schon immer zusammengehört, und auch noch in dieser Zeit ist Platz genug für uns beide. Ich werde dich nicht töten, und du wirst nicht mehr versuchen, mich zu zerreißen, denn wir können beide existieren.«
    Die Wölfin musste ihn verstanden haben. Eine Antwort erhielt Leroi zunächst nicht. Er
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