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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau
Autoren: Jason Dark
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Tier. Bei ihm musste alles stimmen, auch sein schon erotisches Vorspiel, das Judy Carver bereits erlebt und sich ihm hingegeben hatte, denn es war ihr nicht gelungen, sich der Faszination des Franzosen zu entziehen. Ihr War es so ergangen wie vielen anderen Frauen auch, die sich Leroi in den letzten 100 Jahren geholt hatte.
    Die Haut war straff am Hals geworden. Er sah die Adern, die sich wie schmale, leicht bläuliche Bäche dort verzweigten. Er hatte den Mund weit geöffnet, die kalten Lippen bereits gegen die Haut gepresst und zum alles entscheidenden Biss angesetzt.
    Und jetzt das!
    Dieses Heulen, das die Stille der Nacht so plötzlich zerriss. Der Zauber des Blutsaugens war urplötzlich verschwunden. Er hob seinen Kopf an, wobei Judy noch auf seinen Armen blieb und leise stöhnte. Es war kein Geräusch der Angst. Ein wohliger Klang strömte aus dem nicht geschlossenen Mund.
    Das alles war für Leroi nicht mehr wichtig. Er fühlte sich gestört, schon beinahe in seiner Ehre gekränkt, denn der Wald und die Nacht gehörten ihm allein.
    Nun nicht mehr, und genau das konnte er auf keinen Fall hinnehmen. Er drehte langsam den Kopf und sah in die Richtung, aus der ihn das Heulen erreicht hatte.
    Seine Sinne waren in der Nacht viel schärfer als die eines Menschen. Er sah die Büsche, das hohe Gras, auch die Bäume. Zusammengefasst ein Stück Natur, das sich in diesem Augenblick seiner Meinung nach um einen besonderen Mittelpunkt drehte.
    Da stand die Hütte im Wald!
    Leroi kannte sie, denn diese Gegend war so etwas wie sein Jagdrevier. Natürlich neben seinem eigenen Haus, und er wollte dort auch nicht gestört werden.
    Er wusste, dass die Hütte seit einiger Zeit wieder bewohnt war. Gekümmert hatte er sich um den Menschen nicht. Das wollte er sich für später aufheben. Die alte Lena, die bei ihm wohnte, hatte ihm wohl von einer Frau berichtet, was natürlich seine Augen hatte glänzen lassen.
    Sie war da in dieser Nacht. Aber eine Frau, die so heulte wie ein Tier? Leroi war durcheinander. Er spürte so etwas wie eine Warnung, die sich klammheimlich heranschlich. Bereits jetzt stand für ihn fest, dass er es nicht mit einer normalen Frau zu tun hatte. In dieser Nacht war etwas passiert, das ihn einfach stören musste.
    Beau Leroi dachte daran, dass die Frau, die auf seinen Armen lag, zusammen mit ihrem Begleiter, den der Vampir bewusstlos geschlagen hatte, dem Haus einen Besuch abgestattet hatte. Nicht grundlos. Sie hatte die dort Lebende bestimmt gekannt, war aber schnell wieder umgekehrt und Leroi in die Falle gefahren.
    Das Heulen war verklungen, und Beau wartete darauf, dass es wieder aufklang.
    Er täuschte sich. Es blieb ruhig. Nur Judy Carver bewegte sich und hob den Kopf etwas an. Sie zwinkerte mit den Augen, ihr Blick war und blieb verhangen, als sie flüsterte.
    »Was ist denn? Warum… ich meine…«
    »Sei ruhig.«
    Judy war zwar still, aber sie hob die Arme an und schlang die Hände um Lerois Nacken. Dabei verrutschte die eingerissene Bluse noch mehr und ihre Brüste lagen frei.
    Beau schüttelte unwillig den Kopf. Er empfand die Frau plötzlich als Last, drehte sich einmal kurz und ließ dabei den Körper von seinen Armen rutschen.
    Mit beiden Füßen zugleich landete Judy auf dem Boden, wobei sie leicht schwankte und sich an Leroi festhalten musste. Er tat nichts, um ihr beizustehen. Sein Interesse galt einzig und allein dem einsam im Wald stehenden grauen Haus, das von seiner Form her mehr einer Blockhütte glich.
    Da bewegte sich nichts. Es öffnete sich keine Tür. Kein Schatten erschien hinter den kleinen, quadratischen Fenstern. Nur das in den Wald hineinsickernde Mondlicht gab dem Haus einen fahlen Glanz.
    Leroi strich sein langes dunkles Haar zurück und sagte mit harter Stimme. »Komm mit!«
    »Wohin?«
    »Zum Haus!«
    Judy Carver zuckte zusammen. Sie hatte das Gefühl, als wäre bei ihr eine Tür geöffnet worden, um sie hinein in den Gang der Erinnerungen treten zu lassen. Zwar stand sie noch unter dem Zauber des Blutsaugers, aber auch die Realität schaffte sich freie Bahn, und ihr fiel ein, wen sie da vor kurzem noch besucht hatte. Sie dachte auch an Bill Conolly, der verschwunden war, aber der Gedanke war wirklich nur sehr flüchtig.
    Sie zitterte und schaute hoch zu dieser dämonischen Gestalt an ihrer Seite. »Nein, da darf ich nicht hin.«
    »Du kommst mit!«
    »Man hat es mir verboten!«
    »Wer?«, flüsterte er drohend.
    »Alice«, sie schluckte, »Alice, meine Schwester. Sie will,
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