Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
kannte, er auch nicht. Da musste er andere fragen.
    Es gefiel dem anderen nicht, dass er keine Antwort erhielt. Er versuchte es noch einmal und schüttelte Ben heftig durch. »Wo?« keuchte er. »Wo kann ich meinen Frieden für die Ewigkeit bekommen? Ich… ich… will es wissen!«
    »Das weiß ich nicht. Nein, nein, ich habe keine Ahnung. Bitte, ich bin unschuldig.« Adams hoffte, dass ihm geglaubt wurde, doch der Blick im Gesicht des anderen deutete eher auf das glatte Gegenteil hin. Er hatte sich gedanklich festgefressen und konnte nicht begreifen, dass ihm der normale Mensch keine Hilfe war.
    Ben Adams spürte so etwas wie einen Stimmungsumschwung bei seinem Gegner. Er hatte noch nichts gesagt, es war nur seine Ausstrahlung, die jetzt an negativen Werten kaum zu überbieten war, und Ben merkte, wie Frost in seinen Körper kroch.
    In ihm verkrampfte sich etwas. Er hatte Mühe, überhaupt atmen zu können. Der Druck im Kopf nahm zu. Sein Puls raste, und er spürte ein Kratzen in der Kehle.
    »Du warst schon einmal hier…«, sagte die Gestalt.
    »Ja, war ich!« krächzte Ben.
    »Warum?«
    »Ich habe dich gehört. Ich habe dein Schreien gehört. Ich habe alles immer gehört. Es war so grauenhaft. Mitten in der Nacht die Schreie, doch mir hat niemand geglaubt, verdammt. Ich wollte - ja, ich wollte es jetzt selbst sehen, was mit dir los ist. Verflucht noch mal, das musst du mir glauben.«
    Die Hände drückten noch härter zu. Ein Beweis, dass man ihm nicht glaubte. Adams hatte das Gefühl, als sollten ihm die Innereien aus dem Körper gepresst werden. Seine Angst wuchs, aber der Schmerz war noch schlimmer.
    »Warum nicht?«, brüllte die Gestalt. »Warum willst du mir nicht helfen, verflucht?«
    »Ich kann nicht!«
    Die Gestalt brüllte auf. Es gab auch bei ihr eine Grenze. Sie wollte die Meinung des anderen nicht akzeptieren, und sie riss den Körper mit einem Schwung in die Höhe.
    Ben überkam Schwindel. Er konnte nicht fassen, dass es plötzlich über dem Boden schwebte. Nicht nur der Unheimliche schrie, auch Adams brüllte auf.
    Der andere stand auf.
    Ben schwebte jetzt über dessen Kopf.
    Die Gestalt zitterte. Ben spürte es bis in die Hände hinein, denn das Zittern übertrug sich auch auf ihn.
    Noch einmal ein Schrei!
    Diesmal noch wilder, auch keine Folge der Trauer, sondern ein Schrei voller Wut und Hass.
    Im nächsten Augenblick bewegte sich Adams nach vorn. Das Gefühl, plötzlich zu kippen, war einfach schlimm. Er hatte den Mund weit aufgerissen, die Augen ebenfalls. Damit starrte er nach unten auf den Boden, der zu schwanken schien, weil er selbst ebenfalls nicht gerade gehalten wurde.
    Die Zeit, die so schnell verrann wie immer, wurde ihm plötzlich wahnsinnig lang. Jedes Detail bekam er mit, und so merkte er auch, wie der Unheimliche in der Kutte seine eigenen Arme und ihn nach hinten drückte.
    Er würde Ben nicht fallen lassen. Er hatte etwas anderes vor. Er holte aus.
    Und dann warf er sein Opfer weg!
    Ja, er warf es einfach weg. Wie ein Bündel Lumpen, das niemand mehr haben wollte.
    Ben Adams konnte und wollte es auch irgendwie nicht begreifen. Etwas in seinem Kopf hatte sich ausgeklinkt, aber sein Körper segelte tatsächlich durch die Luft. Er wurde nicht mehr gehalten. In Sekundenschnelle schossen ihm die wildesten Gedanken durch den Kopf. Er dachte daran, wo und wie er landen würde. Wenn er gegen einen der harten Grabsteine krachte, dann war es möglich, dass er sich das Genick oder das Rückgrat brach und für immer tot oder gelähmt war.
    Auf dem Weg nach unten riss er noch seine Hände hoch. Ein primitiver Schutz, der, die brutale Wucht des Aufpralls nicht minderte. Wo er gelandet war, konnte Adams nicht sagen, aber er glaubte mehr an eine Betonfläche.
    Es war einfach grauenvoll und unbeschreiblich. Er merkte den Aufprall bis in die letzte Knochenspitze hinein. Er hörte eine ferne Stimme schreien, bis er feststellte, dass er selbst die Schreie ausstieß.
    Die Schmerzen waren gewaltig. Im linken Arm, in den Beinen, im Rücken, und auch mit seinem Kopf war nicht mehr alles in Ordnung, er war mit einem harten Gegenstand zusammengeprallt. Mit einem Stein oder einer Grabkante. Der Druck hatte die Haut seitlich an der Stirn aufgerissen, und dort spürte er die klebrige Nässe, die aus der Wunde sickerte und in Richtung Ohr rann.
    Er war auf die linke Seite gefallen und durch den Schwung noch auf den Rücken gerollt. Alles in seinem Körper war bei diesem wuchtigen Aufprall durcheinander
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher