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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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in vollem Umfang auf dich einstürzt", sagte sie. „Schon sehr bald wird es von dieser Erde nichts mehr geben als den Teil, den ich geschaffen habe. Dieser Garten, das bin ich, Asco. Aber ich fühle es, daß auch ich mich bald auflösen werde. Tanya Oycka wird mir immer ferner."
    „Du bist doch Tanya. Ich kann dich sehen, ich kann dich ..."
    Er stockte. Er hatte „fühlen" sagen wollen, dies jedoch emotional gemeint. Das Wort hatte aber eine doppelte Bedeutung, und als er sich dessen bewußt wurde, sprach er es nicht aus.
    „Siehst du, jetzt beginnst du zu ahnen, warum ich es vermeide, mit dir in Berührung zu kommen", sagte sie. „Asco, du mußt wissen, daß ich nur ein Splitter von Tanya bin. Sie selbst ist mit der Erde auf eine Reise ins Unbekannte gegangen."
    „Aber das ist doch die Erde!" rief er verzweifelt aus.
    „Was du für die Erde hältst, ist nur eine Mentalmaterialisation", berichtigte sie ihn.
    „Erschaffen von vielen Tausenden von Menschen wie Tanya. Ich bin ein Splitter von Tanyas Bewußtsein, den sie auf dieser Pseudoerde zurückgelassen hat. Verstehst du mein Verhalten jetzt?"
    Asco schüttelte ungläubig den Kopf. Er wollte nicht verstehen, denn er fürchtete, daß dann das Bildnis dieses überirdischen Wesens zerrinnen würde. Und er wollte sie nicht verlieren, um keinen Preis.
    „Gibt es etwas, was ich für dich tun kann?" fragte er, berichtigend fügte er hinzu: „Was ich für uns tun kann?"
    „Was hältst du von Selbstaufgabe, Asco?" fragte sie.
    „Auch das wäre kein zu hoher Preis", sagte er.
     
    7.
     
    Taurec ließ sich nicht beirren. Nichts konnte ihn von seinem Experiment abhalten. Seine Geräte zeigten ihm an, daß die Masse des aus Mentalenergie projizierten Himmelskörpers instabil zu werden begann.
    Noch hatte das keine dramatischen Auswirkungen, abgesehen davon, daß die Vakuumlöcher mehr und mehr wurden und ganze Landschaften und Statteile von der Oberfläche verschwanden, gerade so als würde ein Moloch sie verschlingen. An manchen Orten würde der Boden seine Festigkeit und Tragfähigkeit verlieren, aber es gab noch genügend Inseln aus fester Pseudo-Materie. Und dazu gehörte auch die Gegend in der südlichen Peripherie von Terrania.
    Taurec registrierte solche Vorgänge nur nebenbei, sein eigentliches Interesse galt den sogenannten Gespenstern, bei denen es sich um nichts anderes als um Bewußtseinsteile von Erdenbewohnern handelte. Soviel war längst schon klar. Doch der Kontakt mit Ornila Morgan hatte keine Klarheit darüber gebracht, wie es zu solchen halbmanifestierten Bewußtseinsabsplitterungen gekommen war.
    Das interessierte Taurec aber gerade besonders, auch aus einem Grund, den er für sich behalten wollte.
    Um diesem Phänomen auf den Grund gehen zu können, mußte sich Taurec persönlich engagieren. Es war notwendig, daß er seinen eigenen Körper einsetzte. Die SYZZEL war kein adäquater Ersatz.
    Darum begab er sich in offenes Gelände, wo es keine Störenergien technischer Geräte gab. Er suchte einen Ort auf, an dem die Mentalmaterialisationen noch Bestand hatten.
    Er kam in einen Garten, der die perfekte Illusion der Wirklichkeit war. Es hätte ein Stück der wirklichen Erde sein können. Diese Geistesprojektion war voller Leben, bis hinab in die Bereiche des Mikrokosmos.
    Taurec hatte sein „Flüsterhemd" für dieses Experiment entsprechend aktiviert. Er lächelte über sich selbst, da er für seinen Kampfanzug wie selbstverständlich den Ausdruck verwendete, den die Terraner ihm gegeben hatten.
    Es dauerte nicht lange, da stellten sich die ersten Gespenster ein. Diese teilmanifesten Wesen waren längst nicht mehr von so starker psionischer Energie wie bei ihrem Eintreffen. Ihr Verfall schritt progressiv voran.
    Aber ihre Energien reichten noch aus, sich durch mehr oder weniger ausgeprägte menschliche Attribute sichtbar zu machen. Taurec verhielt sich nun völlig ruhig. Dadurch lockte er immer mehr solcher Gespenster an. Die Ausstrahlung seines „Flüsterhemds" war für diese Geister ein zusätzliches Lockmittel.
    Sie waren in Aufruhr, denn sie mußten fühlen, daß sie der endgültigen Auflösung zustrebten. Und so bäumten sie sich noch einmal gegen ihr bevorstehendes Schicksal auf.
    Taurec beobachtete den Gespensterreigen und wählte dann einen der Geister für seinen Versuch aus, der stark genug war, ein halbwegs menschliches Körpergebilde manifestieren zu lassen.
    Geduldig wartete er auf den günstigsten Zeitpunkt, dann fing er den
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