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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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Tanya Oycka nicht?"
    Augenblicklich begab er sich auf die Steuerplattform hinauf.
    Taurec saß in dem Sattel vor der Kontrollpyramide, über der die energetische Projektionsfläche flimmerte. Asco hatte keine Augen für die Umgebung. Er merkte nur, daß die SYZZEL allmählich an Höhe gewann und ein beginnendes Chaos unter sich ließ.
    Taurec wirkte teilnahmslos, er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, blickte ins Leere.
    Er verstand es ausgezeichnet, den Eindruck von Abwesenheit zu erwecken, das mußte Asco als Kinesiker anerkennen.
    Jenseits des die Steuerplattform umhüllenden Energieschirms irrte ein einzelner Schemen wie suchend umher. Asco verfolgte ihn mit Blicken, suchte verzweifelt nach irgendwelchen Merkmalen von Tanya. Der umherirrende Schemen wurde ruhiger, bis er an einer Stelle hinter dem Projektionsschirm zur Bewegungslosigkeit erstarrte.
    Nun erst begann der Schirm zu leuchten, und ein Mädchenantlitz zeichnete sich darauf ab, das Asco schon in der Entstehung als das von Tanya erkannte. Ihr Abbild wurde schließlich so plastisch, daß Asco der Versuchung, sie zu berühren, kaum widerstehen konnte.
    „Ich danke Taurec dafür, daß er es mir möglich gemacht hat, dich noch einmal zu sprechen", erklang ihre Stimme, von der er geglaubt hatte, sie nie mehr wieder hören zu können.
    Er wollte etwas sagen, aber sie fuhr rasch fort: „Kein Wort! Laß mich reden, so lange ich noch die Kraft dazu habe. Verzeih mir meinen Egoismus, ich habe nur an mich gedacht. Ich hätte dich mit ins Verderben gezogen, nur um dich nicht zu verlieren. Das war unrecht von mir. Ich hatte nie eine Chance, meinem Schicksal zu entgehen, war mit den anderen von Anfang an dazu verdammt, mit der Pseudoerde unterzugehen. Aber mit mir stirbt Tanya Oycka nicht. Ich bin nur ein für kurze Zeit wirklich gewordener Traum von ihr, so wie das kleine Idyll auf Pseudoerde ..."
    Ihre Stimme wurde immer leiser, ihr Bild begann zu verblassen, wie der Schemen außerhalb des Energieschirms.
    „Wenn du irgendwann zur Erde zurückkommst, dann suche nach dem Mädchen, dessen Bild du in deiner Erinnerung trägst. Finde Tanya Oycka, sie wird dich sofort wiedererkennen, dessen bin ich sicher. Wenn du liebst, dann sie und nicht mich ... denn ich war nie wirklich. Aber wenn ihr irgendwann zueinanderfinden solltet, dann war meine Scheinexistenz wenigstens nicht ganz umsonst..."
    Die Stimme erstarb, das Bild erlosch. Von dem Schemen war nichts mehr zu sehen.
    Ich werde Tanya Oycka suchen! dachte Asco bei sich. Er nahm es sich ganz fest vor.
    Eine sanfte Hand legte sich auf seine Schulter. Als er sich umblickte, sah er Demeter. Er wurde rot und rieb sich schnell das Gesicht und blinzelte. Als sein Blick nicht mehr verschwommen war, sah er, daß auch Roi Danton auf die Kommandoplattform getreten war.
    „Entschuldige, daß wir gelauscht haben", sagte er. „Aber wir wunderten uns, daß uns niemand Beachtung schenkte, und konnten nicht ahnen ... Na, Schwamm drüber."
    Taurec schreckte wie aus tiefer Meditation hoch. Durch die heftige Bewegung gerieten die Metallplättchen seines Flüsterhemds aneinander und erzeugten ein verloren klingendes Raunen und Wispern.
    „Es war zu erwarten, daß Pseudoerde und die darauf herumirrenden Bewußtseinsteile einmal den Weg allen Unstofflichen gehen würden", sagte er. „Vermutlich bedeutet das auch die Erlösung aller Beteiligten von einem langen Alptraum. Und darum ist es gut so."
    Asco konnte dem nicht bedingungslos zustimmen - noch nicht.
     
    8.
     
    Aus den aufgefangenen Funksprüchen ging hervor, daß die zehn Korvetten und die zwanzig Space-Jets alle zur RAKAL WOOLVER zurückgekehrt und heil angekommen waren. Wegen des überstürzten Aufbruchs waren nur einige Ausrüstungsgegenstände auf den beiden Pseudo-Himmelskörpern zurückgeblieben.
    Als letzte Einheit kehrte die SYZZEL zur RAKAL WOOLVER zurück. Die Passagiere wurden Zeugen des rasch voranschreitenden Untergangs von Pseudoerde. Aber es war kein Weltuntergang mit Erdbeben, Vulkanausbrüchen und alles hinwegschwemmenden Springfluten. Die Apokalypse lief so gespenstisch ab, wie es zu dieser Mentalmaterialisation einer Zweiterde paßte.
    Die Pseudomaterie aus Mentalenergie wurde instabil, zerfiel in einer Reihe von Kettenreaktionen, die sich über den ganzen Globus fortpflanzten und ihn gleichzeitig von innen her aushöhlten. Die Auflösung der Masse führte zu einer allmählichen Aufhebung der Gravitation. Die Schwerkrafttaster sanken unaufhörlich dem
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