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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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ist."
    Sie seufzte traurig.
    „Ach, könnte es nur immer so sein."
    „Das könnte es, wenn du nur willst."
    Sie warf ihm einen verlorenen Blick zu und wandte sich ab. Instinktiv erhob er sich, um zu ihr zu eilen und sie zu trösten. Aber da sprang sie auf und rief: „Ich möchte baden. Nackt. Dreh dich um, Asco - und nicht gucken. Wenn ich im Wasser bin, kannst du folgen."
    Er gehorchte und stand lange so da, ohne ein Geräusch hinter sich zu hören. Als er die Geduld verlor und sich wieder umdrehte, sah er ihr Gewand achtlos auf dem Steg liegen.
    Er hatte sie weder ins Wasser springen hören, noch konnte er sie nun darin entdecken.
    Sie hatte sich einfach hinter seinem Rücken fortgestohlen.
    Was für ein eigenartiges, faszinierendes Mädchen. Er hätte gerne ihr Geheimnis gekannt und ihr Leid geteilt. Irgend etwas machte ihr schwer zu schaffen. Warum ließ sie ihn nicht näher an sich heran? Warum durfte er sie nicht berühren? Sie hatte geradezu panische Angst davor, daß er ihr zu nahe kam. Und diese Angst hatte ihre Wurzeln tief in ihrer Seele.
    Asco kehrte dem Teich den Rücken, schlenderte durch den Garten. In der vergangenen Nacht hatten sie zusammen an einem Lagerfeuer gesessen - nicht gemeinsam, wohlgemerkt, sondern einander gegenüber, getrennt durch die Flammen. Sie hatte hineingestarrt und gesagt: „Das ist die Sonne. Ich bin Erde. Du bist Erde. Wir können nicht zueinander fliegen.
    Wenn du zu mir willst, mußt du im Kreise gehen und ich muß die Bewegung mitmachen.
    Das ist das Gesetz. Es steht zwischen uns."
    Er hatte daraufhin seinen Platz verlassen und sich ihr lächelnd genähert. Doch sie hatte es ihm gleich getan, jeden seiner Schritte in die gleiche Richtung mitgemacht, war ihm stets gegenüber geblieben. Sie wollte damit offenbar etwas demonstrieren, durch diese Art von Kinesik, wie er es bei sich nannte, ihre Worte interpretieren. Aber er verstand nicht, was sie damit sagen wollte. Er wußte es noch immer nicht.
    Ascq kam zu einem Brombeerstrauch und wollte einige Beeren pflücken. Kaum hatte er die Hand ausgestreckt, da erklang Tanys Stimme hinter dem Strauch.
    „Du darfst von den Früchten meines Gartens nicht essen", sagte sie.
    „Aber ich habe Hunger", sagte er.
    „Ernähre dich von den Konzentraten, die du in deinem SERUN mitführst. Und ausschließlich davon. Glaube mir, es ist nur zu deinem Besten."
    „Ich möchte es gerne glauben, aber das kann ich nur, wenn ich dieses Verbot verstehe.
    Erkläre es mir."
    „Wenn du die Früchte meines Gartens zu dir nimmst, dann läufst du Gefahr, zu stark in meine Abhängigkeit zu geraten. Dieser Garten ist nicht irdischen Ursprungs, er ist ein Teil von mir."
    „Wenn es nur das ist!" rief er aus, pflückte eine Beere und schluckte sie. „Du schmeckst köstlich, Tany."
    Sie stieß einen spitzen Schrei aus und floh.
    Er ließ ihr Zeit, sich zu sammeln, dann machte er sich auf die Suche nach ihr. Er fand sie nirgends im Garten. Erst als er sich zu ihrem Bungalow begab, hatte er Erfolg. Sie saß auf der Terrasse bei Kuchen und Tee.
    „Du hast einen Gast, Tanya", sagte er und setzte sich zu ihr an den Tisch, er registrierte ein leichtes Beben ihres Körpers. „Dein Gast fände es unhöflich, würdest du ihm nichts anbieten."
    Sie hielt den Blick gesenkt, als sie ein Stück von dem Kuchen abschnitt und es auf einem Teller vor ihn hinstellte. Dann nahm sie eine Tasse und schenkte, aus der Kanne Tee ein. Asco lächelte sie liebevoll an und wollte nach ihrer Hand greifen, die die Kanne hielt. Sie ließ erschrocken die Kanne fallen und sprang mit einem Aufschrei hoch.
    „Um deinetwillen, Asco - das geht zu weit!" sagte sie gequält.
    „Wogegen kämpfst du so heftig an", sagte er. „Ich gehe diesmal nicht eher von dir fort, bis wir offen über alles miteinander geredet haben. Setz dich."
    Sie blieb stehen. Als er sich anschickte, zu ihr zu kommen, streckte sie ihm abweisend die Hand entgegen.
    „Bitte, Asco!"
    „Dramatisierst du die Angelegenheit nicht doch zu sehr?" hielt er ihr vor.
    Sie schüttelte den Kopf, ihre Lippen waren verkniffen.
    „Du bist lieb, Asco", sagte sie, „und du gefällst mir so sehr, daß ich mir nichts sehnlicher wünsche als dich. Aber ich bin nicht die, für die du mich hältst, und mit dieser anderen Tanya Oycka, für die du mich hältst, kannst du nicht zusammenkommen. Ich bin nur ein Teil dieser Tanya."
    „Warum sprichst du in Rätseln?" wollte er wissen.
    „Ich habe Angst, dich zu verlieren, wenn die Wahrheit
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