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1152 - Gespensterwelt

Titel: 1152 - Gespensterwelt
Autoren: Unbekannt
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„Schlimmer als die fünf Monate auf Zweiterde kann es für uns nicht kommen."
    Roi schickte die anderen nach unten und blieb mit Demeter und Galt Aronoz allein in der Kanzel zurück. Taurec hatte sich von der Panzerplastkuppel zurückgezogen, von ihm war nichts zu sehen. Aber die SYZZEL war noch da, sie schwebte links von der Space-Jet knapp über dem Boden.
    „Warum nennst du Terra Zweiterde?" erkundigte sich Roi.
    „Das ist nicht Terra", antwortete Galt bereitwillig. „Es ist nur eine Pseudoerde, eine Projektionserde, erschaffen durch die Mentalenergie Tausender und Abertausender Terraner. Ebenso verhält es sich mit Luna. Ist euch entgangen, daß beide Himmelskörper einen anderen Standort haben und auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne stehen?"
    „Doch, aber... was ist aus der echten Erde geworden?" fragte Roi verwirrt.
    Galt zuckte die Schultern.
    „Zuerst waren Terra und Luna hinter einem Zeitdamm vor Vishnas Zugriff versteckt", erzählte er. „Doch der Zeitdamm brach - und bald darauf verschwand die Erde mit ihrem Trabanten endgültig. Auf Pseudoerde haben wir nicht viel davon mitbekommen, wir saßen hier fest."
    Roi verlangte von dem Bandenführer, ihm alles, was er wußte, der Reihe nach zu erzählen. Auf diese Weise erfuhr er, wie sich Ende Juli vergangenen Jahres die Projektionserde manifestiert hatte und damit ein genaues Ebenbild des Originals entstand.
    Obwohl Galt Aronoz' Wissen lückenhaft war, vor allem was die Hintergründe und Details für dieses gigantische Projekt betraf, konnte sich Roi nun ein ungefähres Bild von der damaligen Situation machen.
    Bully und die anderen Verantwortlichen mußten die Lage als überaus ernst eingestuft haben, um sich auf ein solches Unternehmen einzulassen. Und wie aus Aronoz' Schilderungen hervorging, war ihre Sorge auch begründet gewesen, denn bald darauf hatte Vishna eine erste Attacke mit einer Roboterarmee gestartet, doch offenbar ohne auf den Trick mit der Pseudoerde hereinzufallen.
    „Sicher ist das endgültige Verschwinden von Terra und das Fehlen der im Solsystem stationierten Raumschiffsverbände ebenfalls auf Vishna zurückzuführen."
    „Mir egal", sagte Galt gleichgültig, für ihn war nach dem mißlungenen Coup alles sinnlos geworden, er hatte sich in sein Schicksal gefügt. „Ich entsinne mich, daß die gespenstischen Wächter etwas von einem Grauen Korridor gefaselt haben."
    „Davon habe ich auch schon gehört", sagte Roi bestätigend, in Erinnerung an das, was die Mentalprojektion von Ornila Morgan gesagt hatte, nämlich, daß der Graue Korridor eine Waffe von Vishna sei. Und er verstand nun auch, was sie gemeint hatte, als sie sagte, daß sie sich an zwei Orten gleichzeitig befände.
    Die Erdenbewohner waren nicht in irgendeine Dimension entführt worden, sondern sie waren mitsamt Terra verschwunden. Roi grübelte nicht darüber nach, wie es dann auf dieser Pseudoerde zu Bewußtseinsreflexionen wie der von Ornila Morgan und der anderen „Gespenster" kommen konnte. Ihm fielen nur ihre letzten Worte ein, mit denen sie bedauerte, daß sie und die anderen vergehen würden - und mit ihnen die Erde.
    Sie mußte damit Pseudoerde gemeint haben. Mit ihrer Aussage hatte sie die Vorfälle auf Luna bereits vorweggenommen. Der Mond war in Auflösung begriffen, und dasselbe würde mit der Erde passieren.
    Danton schaltete sich in die allgemeine Funkfrequenz ein und erfuhr, daß die Erkundungskommandos Luna bereits verlassen hatten. Der Mond bestand nur noch teilweise aus fester Scheinmaterie. Große Teile des irdischen Trabanten waren zu einem grauen, nebeligen Plasma zerfallen, und er verlor rasend schnell immer mehr an Masse.
    Es konnte nur noch Stunden dauern, bis der Zweitmond sich gänzlich zu einer Plasmawolke umgebildet hatte.
    Und auch auf Terra konnte man die ersten Anzeichen einer solchen Entwicklung bereits feststellen. Die Evakuierung der Erkundungskommandos war auf Pseudoerde bereits in vollem Gang.
    Roi bekam mit Bradley von Xanthen Verbindung.
    „Ihr seid die letzten auf der zum Untergang verurteilten Erde, Roi", sagte der Kommandant der RAKAL WOOLVER. „Ihr müßt sofort starten, wenn ihr nicht mit ins Verderben gerissen werden wollt."
    „Das ist nicht die Erde", erwiderte Roi. „Es handelt sich nur um eine Mentalprojektion.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für uns eine ernste Bedrohung gibt. Wir können in den Prozeß der Auflösung nicht einbezogen werden."
    „Darauf würde ich mich lieber nicht verlassen", sagte
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