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1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision
Autoren: Unbekannt
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Aufträge erhielt, vollzog sich oft in Bahnen, denen seine Gedanken nicht zu folgen vermochten. Daran hatte er sich im Lauf der Jahrmillionen gewöhnt. Er war ein wichtiges Mitglied der Endlosen Armada, und dennoch nur ein Befehlsempfänger. Er seufzte unhörbar und musterte die Koordinaten, die man ihm übermittelt hatte. Dann wirkte er auf die Steuermechanismen des Feuersatelliten ein und nahm Kurs auf den Ort, an dem er dem Bevorzugten zu begegnen gedachte.
     
     
     
    1.
     
    „Er klopft", sagte Gucky.
    Perry Rhodan warf einen mißtrauischen Blick auf den quaderförmigen Behälter, der etwa die Größe einer altmodischen Zigarrenschachtel besaß und auf einem Sims an der Wand ruhte.
    „Er wird uns wieder einen neuen Kurs angeben wollen", meinte er mißmutig. „So wie schon Dutzend Mal während der letzten paar Tage. Einen neuen Kurs für die Jagd nach einem Hirngespinst."
    „Wir brauchen uns nicht nach seinen Angaben zu richten", sagte Alaska Saedelaere.
    „Aber anhören sollten wir ihn uns wenigstens."
    Perry musterte sorgenvoll das blasse Gesicht des Freundes. Körperlicher Schmerz spiegelte sich in Alaskas Zügen. Er war nicht mehr derselbe, seit das Cappin-Fragment verschwunden war und er die Maske abgelegt hatte.
    „Also gut, laß ihn raus", sagte er zu Gucky.
    In den vergangenen Tagen hatten sie eine neue Methode entwickelt. In dem kleinen Behälter befand sich ein winziges, annähernd humanoides Geschöpf, dessen Wissen zu neunzig Prozent aus der Erinnerung an eine bestimmte Episode aus der Geschichte der Endlosen Armada bestand. Sobald der Deckel des Behälters geöffnet wurde, gab das Geschöpf, ein Womme, dieses Wissen auf telepathische Art von sich. Derjenige, der das Behältnis in der Hand hielt, wenn der Deckel aufklappte, versank in hypnotischer Starre und war für seine Umwelt nicht mehr ansprechbar, solange der Bericht des Wommes währte. Andere, die sich in der Nähe befanden, vernahmen die Stimme des Wommes ebenfalls, aber die hypnotische Wirkung blieb ihnen erspart. Daher war Gucky zum „Kästchenbewahrer" ernannt worden. Er hielt sich stets in der Nähe des kleinen Behälters auf. Inzwischen hatte der Womme erkannt, daß seine Funktion als Vermittler der Armadageschichte an Bord der BASIS nicht sehr gefragt war. Er war einer von zahllosen Milliarden, die sich an Bord der Schwarzen Pyramide befunden hatten, als diese auf dem Planeten Spinnwebe landete. Aus dem Wissen aller Wommes ließ sich die Geschichte der Endlosen Armada rekonstruieren; daher wurde die Schwarze Pyramide „die Armadachronik" genannt. Sein eigener kleiner Beitrag, aus dem Zusammenhang gerissen, bedeutete nichts. Lediglich ein Detail seiner Erinnerung, das hätte er inzwischen erkannt, interessierte die Terraner. Das war die Sache mit dem Armadapropheten. Und darüber hatte er in den vergangenen Tagen immer öfter zu sprechen begonnen.
    Gucky öffnete die Klappe auf telekinetischem Weg. Wie ein Stehaufmännchen schoß der Womme in aufrecht sitzende Position. Er war nicht größer als ein Daumen. Seine Haut war von bläulicher Farbe. Sein Gesicht war glatt und augenlos, mit einer Sprechöffnung und einem Hörtrichter versehen. Der Leib wirkte aufgebläht, wie ein mit Kieselsteinen gefülltes Säckchen. In seiner Gesamtheit wirkte das winzige Wesen wie eine miniaturisierte Buddha-Statue. Der Womme hatte keine Beine, aber man wußte, daß er sich mit Hilfe der Muskeln seines fülligen Unterleibs recht gut bewegen konnte.
    „Ich bin ein Womme, ein Bewahrer des Wissens", begann die Mentalstimme. „Höre von mir das seltsame Schicksal des Volkes Zengu in der Galaxis Mrando, bei dem wir Augenzeuge waren ..." Er bewegte bei diesen Worten die Sprechöffnung, aber keines seines Worte wurde akustisch hörbar. Die Gedanken materialisierten in den Bewußtseinen der Zuhörer.
    Seit der Rückkehr von der Blütenwelt Carmen hatte er seinen Bericht geändert. Er behandelte das Schicksal der Zengu nur noch in Umrissen und kam möglichst schnell auf jenes Thema zu sprechen, von dem er wußte, daß es die Terraner interessierte.
    „So geschah es also, daß der Armadaprophet sich meldete und verkündete: Wahrlich, der Beginn einer neuen Epoche ist nahe. Laßt uns auf die Suche nach denen machen, die während der Periode des Umschwungs die Armada leiten können, und unter ihnen denjenigen herausfinden, der für dieses Amt am geeignetsten ist."
    An dieser Stelle machte er gewöhnlich - so auch jetzt - eine Pause und fuhr dann mit weniger
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