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1150 - Die grosse Vision

Titel: 1150 - Die grosse Vision
Autoren: Unbekannt
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folgen, dann bin ich dafür, daß wir uns auf eine Zahl einigen. Auf die Zahl von Versuchen, die wir noch unternehmen wollen, bevor wir endgültig aufgeben."
    Perry nickte. „Das halte ich für eine brauchbare Idee ...", begann er.
    Der Interkom ziepte. Guckys aufgeregte Stimme war zu hören.
    „Der Womme klopft", rief der Ilt. „Ich öffne das Kästchen."
    Eine Sekunde verging, dann hörten sie die fremde Mentalstimme. Sie sprach eindringlich und mit ganz anderen Worten, als man bisher von ihr gewohnt war: „Ich bitte euch, vertraut mir. Ich weiß, ich habe euch oft in die Irre geleitet. Ich habe gewiß nicht die Absicht, euch zu täuschen. Ich sage euch die Daten, die in meinem Bewußtsein materialisieren. Bisher waren sie falsch. Aber diesmal weiß ich, daß sie nicht trügen. Habt noch dieses eine Mal Vertrauen zu mir, und ich bringe euch zürn Propheten der Armada."
    Die Stimme schwieg. Kurze Zeit später meldete Gucky: „Er hat sich wieder hingelegt. Das Kästchen ist geschlossen."
    Perrys Blick machte die Runde.
    „Das genügt mir", sagte er ernst. „Dieser eine Versuch wird noch unternommen."
     
    *
     
    Sie warteten.
    Der große Bildschirm zeigte die Schwärze des Alls übersät mit Zehntausenden von Lichtpunkten. Kein optischer Eindruck verriet, daß die BASIS sich in einem „Loch" befand - an einem Ort, der vom nächsten Stern dreißig Lichtjahre entfernt war. Bei einem Überlichtfaktor von 12.000.000 während des Fluges innerhalb der Grigoroff-Schicht hatte die BASIS vierunddreißig Minuten gebraucht, um das Zentrum der von den Koordinaten des Wommes bezeichneten Raumkugel zu erreichen: sechzehn für das Bewältigen der Distanz, je neun zum Beschleunigen und Abbremsen.
    Vor zwei Stunden waren sie angekommen. Die Ortergeräte spielten und durchleuchteten das All auf Lichtmonate hinaus. Kein einziger Reflex war bisher registriert worden. Sie hatten sich die Koordinaten des Wommes vom Computer zurückspielen lassen und zum wiederholten Mal festgestellt, daß sie keine Zeitangabe enthielten.
    „Das mag unser Problem sein", meinte Alaska Saedelaere. „Der Womme weiß nur, wo eine Begegnung mit dem Armadapropheten möglich ist, aber nicht wann." Er verzog das Gesicht zu einem schmerzlichen Lächeln. „Wäre es nicht zum Weinen, wenn sich eines Tages herausstellte, daß wir stets zur falschen Zeit am richtigen Ort waren?"
    „Wie schon zuvor, bin ich auch jetzt dafür, daß wir uns eine Grenze setzen", bemerkte Waylon Javier hörbar verärgert. „Es hat keinen Zweck, wenn wir..."
    Das Schrillen des Alarms riß ihm das Wort vom Mund. Grell und in kurzen, trommelfellerschütternden Stößen lärmten die Sirenen. Videoflächen erwachten zum Leben. Eine Computerstimme schrie: „Unbekanntes Objekt, in unmittelbarer Nähe materialisiert." Perry hörte das dumpfe, ferne Brummen der Aggregate, die die Feldschirme erzeugten. Der Autopilot hatte blitzschnell reagiert und die BASIS mit einer schützenden Hülle umgeben.
    Der Bildschirm zeigte ein eigenartiges, seifenblasenähnliches Gebilde. Es befand sich nur wenige Kilometer entfernt. Woher auch immer es gekommen sein mochte, es hatte offenbar verstanden, seine Bewegungsgrößen in Sekundenbruchteilen denen der BASIS anzupassen. Es stand reglos und ließ durch keinerlei Anzeichen erkennen, ob es in freundlicher oder feindlicher Absicht gekommen war.
    Der Lärm der Sirenen war inzwischen verstummt. Die BASIS war flucht- oder kampfbereit, je nachdem, wie die Lage es erforderte. Perry musterte das geheimnisvolle Objekt ruhig und gelassen. Wenn der Fremde gekommen wäre, um ihn anzugreifen, dann hätte er längst mit der Verwirklichung seines Vorhabens begonnen. Er verließ sich auf seinen Instinkt. Gefahr schien ihm im Augenblick nicht gegeben. Um so mehr faszinierte ihn der Anblick des fremden Gebildes. Die ersten Meßergebnisse lagen längst vor. Die Seifenblase, schillernd im Licht der fremden Sterne, lag knapp sechzig Kilometer vor dem Bug der BASIS. Ihr Durchmesser betrug 32 Kilometer. Asteroid unter Glas, fuhr es Perry durch den Sinn. Das war in der Tat der Eindruck, den der geheimnisvolle Körper vermittelte. Eine transparente, nur schwach reflektierende Hülle, die wahrscheinlich aus reiner Energie bestand, umgab einen kugelförmigen Körper, dessen felsige, zerklüftete Oberfläche an jene interplanetarischen Gesteinsbrocken erinnerte, die im heimatlichen Sonnensystem zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter ihr Unwesen trieben.
    Aber da war noch etwas
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