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1149 - Im Bann des Zweisterns

Titel: 1149 - Im Bann des Zweisterns
Autoren: Unbekannt
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nicht einordnen. Es ist sehr schwach - zu schwach, um sich definieren zu lassen."
    „Aber es ist offensichtlich stark genug, um unsere Mutanten aus dem Gleichgewicht zu bringen." Er stockte, und plötzliche Ungeduld erwachte in ihm. Er war versucht, zu schreien, sich irgendwie Luft zu schaffen - und Augenblicke später wurde ihm bewußt, daß er sich unvernünftig benahm.
    Wie durch eine dicke Watteschicht hindurch vernahm er Les Zerons Stimme.
    „Was immer es auch war - es ist weg."
    „Du solltest unbedingt versuchen, es trotzdem zu definieren", sagte Rhodan nachdenklich. „Es hat nicht nur die Mutanten ergriffen, sondern auch Javier und mich - und wahrscheinlich noch viele andere."
    „Mir liegen keine derartigen Meldungen vor, aber ich werde mich darum kümmern", versicherte der Nexialist.
    Rhodan nickte nur und unterbrach die Verbindung. Er hatte schon seit einigen Minuten Fellmer Lloyd beobachtet, der unschlüssig in der Nähe herumstand. Ras Tschubai wirkte wieder völlig normal - er erinnerte sich jedoch zweifellos an das, was vorgefallen war, denn er starrte betreten zu Boden. Irmina Kotschistowa zog sich unauffällig zurück, und sie wirkte sehr nachdenklich. Waylon Javier blickte auf seine von einem bläulichen Leuchten umgebenen Hände. Der Womme plapperte unbeeindruckt vor sich hin.
    „Was es auch gewesen sein mag", murmelte Javier, „von diesem Ding dort ist es jedenfalls nicht gekommen."
    „Die Raumortung meldet eine merkwürdige Erscheinung", sagte Sandra Bougeaklis von einem Bildschirm herab. „Es scheint sich um etwas zu handeln, das es eigentlich nicht geben dürfte."
    „Auf den Schirm damit!" befahl Rhodan, und dann stockte ihm der Atem.
    „Das ist völlig unmöglich", murmelte er erschüttert.
    Zwei Sonnen standen im Raum - oder war es nur eine? Wie dem auch sein mochte, es handelte sich um eine Erscheinung, die sich beim besten Willen nicht erklären ließ - denn diese beiden Sonnen standen nicht nebeneinander, sondern teilweise ineinander auf dem Bildschirm.
    „Eine optische Täuschung?" fragte Javier zweifelnd.
    „Das sieht mir nicht danach aus. Wie weit sind wir davon entfernt?"
    „Wir müßten von unserem Kurs abweichen", erklärte Sandra Bougeaklis. „Aber es sind nur ein paar Dutzend Lichtjahre."
    Rhodan blickte wieder auf den Womme und entschied, daß ein kleiner Umweg wohl kaum schaden konnte. Der Armadaprophet mußte schon seit undenklichen Zeiten existieren - es spielte gewiß keine Rolle, ob sie ihn ein paar Tage früher oder später fanden. Falls sie ihn überhaupt zu Gesicht bekamen. Diese unmögliche Sonne dagegen existierte allen Naturgesetzen zum Trotz, und ihre bloße Existenz war eine Herausforderung, besonders hier in M82.
    „Wir sehen uns das an", entschied Rhodan. Und zu dem Womme sagte er: „Du hast jetzt erst mal ein Weilchen Ruhe, mein Kleiner!"
    Der Womme plapperte weiter. Er hockte in seinem geöffneten Kasten unter einem kleinen Kraftfeld, das ihn daran hinderte, jeden, der in seine Nähe kam, mit seinem visionsartig ablaufenden Bericht zu beeinflussen. Ab und zu war Rhodan gezwungen, das Kraftfeld abzuschalten und dem Womme zu lauschen, denn in der Endlosen Armada herrschte bekanntlich nicht mehr die gewohnte Ordnung, und so mußten die Kursanweisungen des winzigen Lotsen mitunter mühevoll den herrschenden Verhältnissen angepaßt werden.
    Das Kraftfeld erlosch, und für einen Augenblick gewann das Geplapper jenen Sinn, den es eigentlich zu erfüllen hatte: Vor Rhodans innerem Auge entstand ein Bild aus jener Geschichte, die der Womme zu erzählen hatte. Aber ehe er noch in den Bann der Erzählung geraten konnte, hatte er den Kasten bereits geschlossen und versiegelt.
    Der Womme verstummte auf der Stelle. Still und starr lag er da, ein kleines, feistes, blauhäutiges Figürchen mit augenlosem Gesicht und einer zu einem erstaunten „O" verzogenen Sprechöffnung.
    „Und nun zu dieser Doppelsonne - oder wie immer man dieses Ding nennen soll!"
    murmelte Rhodan.
     
    *
     
    Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto deutlicher wurde, daß es sich tatsächlich keineswegs nur um eine optische Täuschung handelte. Gleichzeitig wurde die Angelegenheit immer rätselhafter.
    Es handelte sich definitiv um zwei Sonnen. Sie waren klein, die eine rot, die andere weiß, und sie steckten ineinander wie zwei Kugeln, die man jeweils zur Hälfte miteinander verschmolzen hatte. In diesem Gebilde liefen ganz normale thermische Prozesse ab, und die Elemente der beiden Sonnen
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