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1149 - Im Bann des Zweisterns

Titel: 1149 - Im Bann des Zweisterns
Autoren: Unbekannt
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leichter Regen nieder. Im Augenblick drohte keine Gefahr.
    „Wir müssen versuchen, über die Wolken zu kommen", sirrte Kenije nach einiger Zeit.
    „Mit einer Tarja-Batha müßte uns das doch gelingen, wenn wir eine halbwegs ruhige Strömung erwischen."
    Ophra zog den Rüssel aus der Saftzelle, an der sie gerade noch gesaugt hatte, und sah sich nachdenklich im Ajuthe um.
    „Vielleicht will die Tarja-Batha das gar nicht", summte sie leise und bedrückt.
    Kenije sah sie verständnislos an, und sie wischte sich umständlich den Rüsselmund ab.
    „Es ist eigentlich gar nicht meine Tarja-Batha", gestand sie. „Ich habe sie gestohlen.
    Mein ältester Bruder sollte sie bekommen, aber ich wollte einfach nicht noch länger warten."
    „Und die Brutknolle?" fragte Kenije fassungslos.
    „Die habe ich ebenfalls gestohlen", erklärte Ophra bekümmert.
    Lange Zeit blieb es still, und nur der Wind sang leise in den schützenden Borsten.
    „Ich glaube nicht, daß das noch etwas ausmacht", summte Kenije schließlich beruhigend. „Weißt du, Athrava hat mir oft gesagt, daß ich nicht so auf die Gesetze sehen soll, weil die Carmena es schon seit langem nicht mehr so genau damit nehmen. Ich habe ihr das nicht glauben wollen. Ich habe sogar gedacht, daß ich vielleicht ein bißchen verrückt wäre, und daß das damit zusammenhinge, daß ich ein Leihkind bin. Allmählich begreife ich, daß Athrava recht hatte. Und was deine Tarja-Batha angeht - der ist es offensichtlich völlig gleichgültig, von wem sie bewohnt wird. Athrava hat schon immer behauptet, daß die Tardajas und ihre Ableger sich im Grunde genommen gar nicht darum kümmern, was wir Carmena tun. Vielleicht können sie gar nicht denken. Oder sie denken ganz anders als wir, so daß wir sie nicht verstehen und umgekehrt."
    Ophra richtete sich ein wenig auf, und ihre purpurfarbenen Augen funkelten.
    „Das hat auch meine Mutter oft gesagt", summte sie. „Sie hat uns alte Legenden erzählt - keiner von uns konnte sich vorstellen, daß diese Geschichten wahr sein sollten. Weißt du, daß wir Carmena früher einmal unten bei den Zeitgipfeln gewohnt haben sollen?"
    „Ich habe davon gehört", surrte Kenije zweifelnd. „Aber ich kann es mir nicht vorstellen.
    Dort unten gibt es keine Tardajas. Wovon sollten die Carmena dort gelebt haben?"
    „Das weiß ich auch nicht", gab Ophra zu. Inzwischen war sie wieder so weit bei Kräften, daß sie zu ihrem Lager gleiten konnte. Auch Kenije entfernte sich vom Eingang und machte es sich auf einer Lage weicher, trockener Schichtzellen bequem. Der Ajuthe registrierte die Anwesenheit ruhebedürftiger Carmena, und das purpurfarbene Licht wurde schwächer.
    „Morgen versuchen wir, über die Wolken zu kommen", summte Ophra schläfrig.
    „Ja", antwortete Kenije, und er dachte: Über die Wolken - und vielleicht noch weiter hinauf. Ob wir dort oben erfahren werden, was mit Zweistern geschehen ist?
    Er verlor sich in angenehmen Träumereien, aber plötzlich, gerade auf der Grenze zum Schlaf, ertappte er sich bei dem Gedanken, daß die nächste Zeit der lauen Winde recht bald kommen möge. Er sehnte sie regelrecht herbei, und gleichzeitig fürchtete er sich vor ihr. Denn er war sich nicht sicher, ob Kebaren dann immer noch ein Junge oder schon ein Mann sein würde.
     
    2.
     
    „Ich kann mir nicht helfen, aber ich traue diesem Ding nicht", sagte Gucky, und dabei sah er den winzigen Womme an, nach dessen Anweisungen sich die BASIS ihren Weg zum Armadapropheten suchte.
    Leider hörte ihm niemand zu. Man hatte BASIS-ONE verlassen und flog nun durch die Weiten von M82.
    Der Womme hockte in einem kleinen Kasten in der Zentrale und plapperte munter vor sich hin, wenn Perry Rhodan ihn nicht gerade in einen inaktiven Zustand versetzt hatte.
    Der Womme wußte angeblich, wo der mysteriöse Armadaprophet steckte. Also folgte man dem von ihm angegebenen Kurs, und der Himmel mochte wissen, wie das alles endete und an welchem Ziel sie anlangten.
    Zu Guckys Leidwesen war zwar jedermann an Bord bereit - Perry Rhodan und die Hamiller-Tube eingeschlossen -, dem Womme mit gesundem Mißtrauen zu begegnen, aber allem Anschein nach hatte niemand die einzig vernünftige Schlußfolgerung daraus ziehen wollen. Denn wozu brauchte man den Womme eigentlich hier in der BASIS? Das Ding hatte seine Informationen längst preisgegeben und erging sich nun in endlosen Wiederholungen. War es wirklich absolut undenkbar, daß der Womme samt seinem mysteriösen Armadapropheten nur
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