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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Autoren: Peter Freund
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K apitel 1 Eine
schreckliche
Botschaft
    ie Nacht neigte sich dem Ende zu auf dem ältesten der alten Planeten. Noch immer leuchteten das Gelb des Goldmonds und das helle Blau des Menschensterns über dem Tal der Zeiten, und auch das Siegel der Sieben Monde kündete weithin sichtbar von seiner magischen Kraft. Laura Leander aber hatte keinen Blick für das wundersame Glitzern der Gestirne, die den Himmel von Aventerra zierten wie von großzügiger Hand verstreute Diamanten. Schulterlanges Blondhaar umspielte das hübsche Gesicht des Mädchens, während es dem Hüter des Lichts furchtlos den Kelch der Erleuchtung entgegenhielt.
    Elysion saß auf dem Rücken eines prächtigen Schimmels. Der unendliche Lauf der Welten hatte tiefe Spuren in seinem Antlitz hinterlassen. Der sanfte Hauch des Windes, der durch den Talkessel wehte, ließ seine weißen Haupthaare flattern und fing sich in dem ergrauten Bart, der dem Greis bis auf die Brust reichte. Der Hüter des Lichts lächelte, während er das aus purem Gold gefertigte Gefäß aus Lauras Händen nahm. In seinen blauen Augen spiegelte sich alles Wissen der Zeiten.
    »Dir gebührt unser aller Dank, Laura«, sprach er mit überraschend sanfter Stimme. »Es war gewiss nicht einfach, den Kelch zu finden und ihn zu uns nach Aventerra zu bringen.«
    Das Mädchen lächelte verlegen. Laura wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. »Ähm«, räusperte sie sich. »Das… Das ist richtig. Aber ich hatte ja Hilfe. Es gab immer jemanden, der mich unterstützt hat. Die anderen Wächter und natürlich auch meine Freunde.«
    »Ich weiß.« Das ehrwürdige Gesicht des Alten hatte einen ernsten Ausdruck angenommen. »Auch wenn wir Krieger des Lichts, die wir auf Aventerra zu Hause sind, uns nicht in die Geschehnisse auf dem Menschenstern einmischen, so bleibt uns doch nichts von dem verborgen, was dort geschieht. Und so wissen wir, dass es dort noch immer viele Aufrechte gibt, die sich für das Gute einsetzen und nach besten Kräften dafür streiten. Auch wenn es stets weniger werden.«
    Laura war, als werde der Mann im schlichten weißen Gewand von Wehmut überwältigt, bevor er fortfuhr: »Und dennoch, trotz all der Hilfe konntest du nur erfolgreich sein, weil du an dich selbst geglaubt hast – und an die Kraft des Lichts. Nur deshalb bist du vor der großen Aufgabe nicht zurückgeschreckt, die das Schicksal dir aufgebürdet hat. Dabei hast du erst den geringsten Teil deiner Aufgabe erfüllt und bist noch lange nicht am Ende deines Weges angelangt.«
    Stimmt, dachte Laura bekümmert. Papa wird immer noch in der Dunklen Festung gefangen gehalten. Wenn wir ihn nicht schnellstmöglich aus Borborons Kerker befreien, dann hat der Schwarze Fürst ihn vielleicht längst getötet, wenn wir dort eintreffen.
    Und das wäre entsetzlich!
    Da erhob Elysion erneut die Stimme. »Sorge dich nicht, Laura«, sagte er beruhigend. »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um deinen Vater von seinen schrecklichen Qualen zu erlösen.«
    Laura war, als mache ihr Herz einen Sprung. »Heißt das, dass wir aufbrechen und zur Dunklen Festung reiten, um ihn zu befreien?«
    Elysion schüttelte den Kopf. »Nein, das heißt es nicht.«
    Laura ließ voller Enttäuschung den Kopf hängen, was dem Hüter des Lichts nicht entging.
    Rasch fügte er hinzu: »Ich weiß, was du fühlst. Aber dennoch dürfen wir nichts überstürzen. Wir müssen mit Umsicht und Bedacht ans Werk gehen. Einen Plan zu seiner Befreiung zu schmieden braucht Zeit. Habe ich Recht, Paravain?«
    Er wandte sich an den Anführer seiner Leibgarde, der in einer strahlend weißen Rüstung auf dem Schimmel neben ihm saß. »Ihr sagt es, Herr«, antwortete der junge Ritter. »Es wird nicht einfach sein, unsere Feinde zu übertölpeln. Ihre Zahl ist gewaltig und ihre Entschlossenheit ungebrochen, sodass es fast unmöglich sein wird, in Borborons Feste einzudringen.« Damit wandte Paravain sich um und spähte zu der Hügelkette, die das Tal der Zeiten nach Süden hin begrenzte.
    Laura folgte seinem Blick. Auf dem Hügelkamm hatte sich das Heer der Dunklen Mächte aufgereiht. Wie drohende Schatten zeichneten sich die Umrisse der Krieger und Streitrosse im diffusen Licht der Dämmerung gegen den Himmel ab. Die Streiter des Bösen starrten hinunter in das Tal, wo der Schwarze Fürst nahe der magischen Pforte auf einem Rappen saß und die kleine Gruppe um Laura aus hasserfüllten Glutaugen beobachtete. Dicht neben ihm zügelte die Schwarzmagierin
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