Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1149 - Im Bann des Zweisterns

Titel: 1149 - Im Bann des Zweisterns
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Absturz kaum mehr als einen Tag zurück.
    Wie konnte dieser schnelle Zerfall überhaupt stattfinden?
    Sie hatten schon Dutzende von toten Tardajas untersucht, die sich in diesem oder einem ähnlichen Zustand befunden hatten, und sie hatten noch immer keine Antwort auf diese Frage gefunden. Es gab auf der Oberfläche von Carmen so gut wie gar kein Leben - Mikroben aller Art eingeschlossen. Selbst die relativ kleinen, aber tiefen Meere waren fast frei von Lebewesen aller Art. Die einzigen einheimischen Lebensformen - falls sie wirklich hier entstanden und nicht etwa durch abgestürzte Blüten eingeschleppt waren - lebten in der obersten Zone der Schlammschicht am Grund dieser Meere. Das heißt, man hatte Sonden hinabgeschickt, und diese Sonden hatten behauptet, daß sie Lebensformen in voller Aktivität vorgefunden hätten. Aber als man damit begann, Proben heraufzuholen, die - in der Tiefe - einwandfrei feststellbar Leben enthielten, erntete man auf der Oberfläche nur totes Material. Allein das Vorhandensein bestimmter Kohlenwasserstoffe deutete darauf hin, daß die Sonden einwandfrei arbeiteten. Zwei wissenschaftliche Teams waren hinabgetaucht und hatten tatsächlich mikroskopische Formen von Leben vorgefunden, winzige Wesen, die nach Art der Infusorien imstande waren, lange Zeit in inaktivem Zustand zu überdauern, bis die Gegebenheiten günstig genug waren, um ihnen eine kurze Phase der Aktivität und Produktivität zu ermöglichen. An Bord der GIZEH existierten zur Zeit zwei kleine, bescheidene Kulturen, die man mehr schlecht als recht am Leben erhielt.
    Es gab an der Oberfläche von Carmen keine Bakterien oder vergleichbare Lebensformen, die sich auf eine abgestürzte Tardaja stürzen und sich in ihrem Gewebe explosionsartig genug vermehren konnten, um diesen schnellen Zerfall herbeizuführen.
    Es gab aber auch keine Strahlungen oder ähnliche Einflüsse, die ein so radikales Ergebnis herbeizuführen vermochten - zumindest konnte man nichts dergleichen anmessen. Die logische Schlußfolgerung lautete, daß die Tardajas selbst etwas in sich bargen, das im Fall einer Berührung mit der Oberfläche wirksam wurde.
    Dieses Etwas zu finden, war die eine Aufgabe, mit der sich Losics Leute zu beschäftigen hatten. Die andere große Frage lautete: Was geschah mit denen, die eine solche Katastrophe überlebten? Waren sie wirklich nicht mehr zu retten?
    Sie überflogen die tote Tardaja mehrmals in allen Richtungen, sahen aber nichts von den Carmena, die auf dieser Pflanze gelebt hatten. Auch eine intensive Spurensuche am Boden erbrachte keine neuen Erkenntnisse.
    „Vielleicht lösen sie sich auch auf", vermutete Samida schließlich.
    „Hier scheint alles möglich zu sein", murmelte Camanor mißmutig und stocherte in dem Staub herum, zu dem die Tardaja zerfallen war. Dieser Staub war es, der ihnen zu schaffen machte - mit welchen Methoden sie ihm auch zu Leibe rückten, er gab sein Geheimnis nicht preis. Man hätte meinen sollen, daß er irgendwelche Rückstände enthielt, die erkennen ließen, was die Tardajas so radikal zerstörte. Das war nicht der Fall.
    Er enthielt darüber hinaus auch keinerlei exotische Bestandteile, die man für die Fähigkeit der Tardajas, Energie aufzusaugen, hätte verantwortlich machen können. Die zähen Fasern waren genauso nichtssagend.
    „Camanor an Losic", sagte der Biologe ins Funkgerät. „Wir haben nichts gefunden. Wir fliegen vorsichtshalber noch ein paar Runden und kommen dann zurück."
    Losic bestätigte, und sie machten sich auf den Weg.
    „Wahrscheinlich ist die Lösung ganz einfach", überlegte Samida, während sie in geringer Höhe über die zerstörte Tardaja hinwegflogen. „Sie ergibt sich aus der Art der Strahlung, die normalerweise von Zweistern ausgeht und die Blüten und die Carmena am Leben erhält. Wenn wir wüßten, was für eine Strahlung das ist, könnten wir auch dieses Rätsel lösen."
    Camanor schwieg. Sie überflogen jetzt den Rand der Tardaja, und er starrte nach unten, in der Hoffnung, irgendwo doch noch eine Schleifspur zu entdecken, wie ein Carmena sie hinterlassen mochte.
    „Die Blüten", fuhr Samida nachdenklich fort, „nehmen diese Kraft in sich auf und sind dadurch flugfähig.
    Also müßte man doch annehmen, daß diese Strahlung etwas Bestimmtes in ihnen bewirkt. Die Carmena nehmen die Strahlung ebenfalls auf - direkt oder auf dem Umweg über ihre Nahrung. Aber die Carmena sind eindeutig nicht dazu imstande, zu fliegen."
    „Womit einwandfrei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher