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1149 - Im Bann des Zweisterns

Titel: 1149 - Im Bann des Zweisterns
Autoren: Unbekannt
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gewesen war. Jetzt aber kam er sich vor, als tauche er in die Welt des Todes ein. Immerhin flog er keine Tarja-Batha, sondern diese merkwürdige, künstliche Pflanze. Er mußte zugeben, daß das Ding seine Vorteile hatte - er konnte auch direkt über der Oberfläche nach Belieben manövrieren.
    Er legte sich selbst gegenüber keine Rechenschaft darüber ab, woher er wußte, wo der fliegende Ajuthe zu finden war. Er wußte es eben, denn er war ein Carmena - anderer Erklärungen bedurfte es nicht.
    Die Fremden schienen bereits auf ihn gewartet zu haben, und er fand es überraschend leicht, mit ihnen zu reden. Sie waren auch gar nicht überrascht, als er von ihnen verlangte, daß sie ihre Maschinen einpackten und Carmen verließen, bevor Zweistern wieder voll erwacht war.
    „Wir drängen uns euch nicht auf", sagte einer der Fremden, der Losic hieß und für Kenije bedrohlich wirkte, weil er so groß war. „Wir haben euch geholfen, wie wir jedem Volk helfen wurden, das sich in Gefahr befindet. Wenn ihr uns jetzt sagt, daß die Gefahr vorüber ist, dann müssen wir euch das wohl oder übel glauben. Es gibt andere Aufgaben, die auf uns warten. Wir werden Carmen so schnell wie möglich verlassen. Wir werden auch die Antigravplattformen mitnehmen."
    Er gab einem anderen Fremden einen Wink, und Kenije sah beklommen, wie dieses Wesen auf ihn zukam und die künstliche Pflanze bestieg. War das der Preis, den er zu zahlen hatte? Würde man ihm die künstliche Pflanze wegnehmen und ihn dazu verurteilen, auf der Oberfläche zu sterben?
    „Wenn es dir recht ist, werde ich dich begleiten und die Antigravscheibe hierher zurückbringen, sobald du auf deine Tardaja umgestiegen bist", sagte der Fremde nicht unfreundlich, und Kenije fühlte sich beschämt.
    Während des Rückflugs dachte er darüber nach, ob die Carmena diese Fremden nicht vielleicht doch falsch eingeschätzt hatten. Sie wußten zwar offenbar nichts über Zweistern, und sie waren auch nicht bereit, ihn zu achten und zu ehren, wie es sich gehörte, aber sie hatten sich ehrlich bemüht, zu helfen, als die Carmena in Not waren.
    Der Fremde stellte keine weiteren Fragen mehr. Kenije fand mit sicherem Instinkt zu Okarwens Tardaja zurück. Die Familie erwartete ihn fast vollzählig - die Tardaja war bereits wieder kräftig genug, um die gegenwärtige Höhe für kurze Zeit von selbst zu halten. Kenije wechselte hinüber und sah dem Fremden zu, der abdrehte und in die ungastliche Tiefe zurücktauchte. Dann sah er zu Zweistern hinauf, und er spürte die Kraft, die ihn durchdrang. Noch war dieser Zustrom nur schwach, aber er wurde stetig stärker.
    Die Tardajas stiegen zum milchigen Himmel hinauf.
    Kenije spürte Javra neben sich und blickte auf jene junge, frische Tarja-Batha, die von allen die größte und schönste war.
    „Wir werden mit ihr davonfliegen", summte Javra fröhlich neben ihm. „Du und ich, Kenije.
    Wir werden hoch hinaufsteigen, bis wir Zweisterns Kraft in unserem Blut fühlen, während unter uns die kalten Stürme herrschen. Und wenn die Zeit der lauen Winde kommt, werden wir zurückkehren."
    Kenije konnte sich nichts Schöneres vorstellen, und er war zufrieden mit sich und der Welt.
     
    *
     
    Perry Rhodan näherte sich resignierend dem Womme. Das nutzlose Kraftfeld war abgeschaltet worden, und der winzige Lotse, Teil der Armadachronik, verharrte regungslos.
    Sie waren vom Kurs abgewichen - gegen die Ratschläge des Wommes. Um die Spur, die zum Armadapropheten führte - falls es den überhaupt gab -, wiederzufinden, mußten sie den Womme befragen. Rhodan berührte zögernd den Verschluß, der Kasten sprang auf, und der Womme schoß in die Höhe. Rhodan hörte die mentale Stimme.
    Aber noch bevor der Womme zum wiederholten Male die Geschichte des Volkes Zengu in der Galaxis Mrando zum Besten geben konnte, griff eine andere Kraft ein und versetzte den winzigen Chronisten erneut in einen inaktiven Zustand.
    Rhodan drehte sich um und erblickte ohne besondere Überraschung den Mausbiber, der den Kontakt auf telekinetischem Wege unterbrochen hatte.
    „Wir haben Nachrichten vom Planeten Carmen erhalten", sagte Gucky zurückhaltend.
    „Schlechte Nachrichten, wie?" vermutete Rhodan ahnungsvoll.
    „Wie man es nimmt", murmelte Gucky.
    „Sprich es schon aus!" forderte Rhodan ungeduldig.
    Er war nicht gerade darauf erpicht, sich dem Womme und dessen Mitteilungen auszuliefern, aber er wußte, daß er es jetzt wieder tun mußte - bis sie erneut eine bessere Lösung
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