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113 - Die Vampireule

113 - Die Vampireule

Titel: 113 - Die Vampireule
Autoren: Dämonenkiller
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wirklich nicht sagen. Das zweite Scheusal war ein Buckliger mit grauer Löwenmähne. Das abstoßend häßliche Gesicht hatte eine grüne Farbe. Die tiefliegenden Augen musterten Coco und mich voller Mißtrauen. Der schmale Mund verzerrte sich ununterbrochen, und Speichel tropfte über die Lippen, rann über das Kinn und auf das grüne Gewand, daß der Kerl trug. Die Hände öffneten und schlossen sich in Zehnsekundenabständen. Beim Gehen stieß er mit den verwachsenen Beinen nach Steinen, die er zur Seite schleuderte.
    „Sag dem grüngesichtigen Kerl, daß er stehenbleiben soll!" sagte ich.
    Da ich noch immer in der Maske Cosimos auftrat, duzte ich Olivaro. Coco hatte mir erzählt, daß die beiden per du waren.
    Olivaro flüsterte etwas in einer fremden Sprache, die mir aber nicht unbekannt war. Immer wenn ich mir den Ys-Spiegel vor das Gesicht hielt und sprach, dann formten meine Lippen Wörter dieser seltsamen Sprache. Da ich den Ys-Spiegel um den Hals trug, gelang es mir, die Wörter teilweise zu verstehen.
    „Bleib stehen!" sagte Olivaro.
    Er sagte noch ein paar Sätze, die ich aber nicht verstand.
    Der Grüngesichtige gehorchte.
    Der Verkrüppelte hatte den toten O'Reilly fallen gelassen und schlich geduckt näher. Ich zielte mit der Pistole auf ihn, und Olivaro schrie ihm etwas zu. Augenblicklich blieb das Scheusal stehen.
    „Gut, daß du gekommen bist, Cosimo", sagte Olivaro und lächelte herzlich. Dann wandte er sich Coco zu und deutete eine leichte Verbeugung an. „Ich freue mich, dich wiederzusehen, Coco."
    Coco nickte ihm nur flüchtig zu. Ich wußte, daß es für sie alles andere als eine Freude war, Olivaro zu sehen.
    Olivaro kam näher, plötzlich blieb er stehen und sein Gesicht verzerrte sich für einen Sekundenbruchteil. Dann ging er weiter und musterte mich aufmerksam.
    Ich konnte mir ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Er hatte die Ausstrahlung des Ys-Spiegels bemerkt und sofort erkannt, daß nicht der richtige Cosimo vor ihm stand. Olivaro wußte, daß hier jemand vor ihm stand, der das Aussehen Cosimos nur angenommen hatte. Wahrscheinlich vermutete Olivaro, daß sich Hermes Trismegistos hinter Cosimos Gestalt verbarg.
    Olivaro blieb stehen und sprach zu den beiden Monstern. Ich verstand wieder teilweise, was er sagte.
    „… sind meine Freunde", hörte ich ihn sagen. „Meine Verbündeten."
    Der Bucklige fuchtelte wild mit den Händen in der Luft herum. Dann zischte er etwas, das ich nicht verstand. Der Verkrüppelte schrie auf Olivaro ein, der die Hände besänftigend hochhob.
    „… Unterlagen", hörte ich den Buckligen sagen. „Wo sind die… wichtig… du gesagt… Unterlagen." Unterlagen."
    Ich merkte, wie Olivaro unsicher wurde. Er hatte die beiden Wächter mit der Behauptung hingehalten, daß er wichtige Unterlagen erwartete. Jetzt wußte er nicht, wie er sich herauswinden sollte. Olivaro blickte mich an. „Sie wollen die wichtigen Unterlagen, die ich ihnen versprochen habe." Lächelnd holte ich den Ys-Spiegel hervor, und Olivaro trat einen Schritt zur Seite. Seine Augen wurden schmal.
    Die beiden Psychos, wie Olivaro seine Wächter genannt hatte, tuschelten aufgeregt miteinander. Langsam kamen sie näher, zeigten auf den Ys-Spiegel und schrien wild durcheinander.
    „Spiegel janusbezogen!" brüllte der Bucklige.
    Olivaro unterhielt sich längere Zeit mit den beiden Psychos. Einen Teil der Unterhaltung verstand ich. Die Wächter hatten erkannt, daß der Spiegel wertvoll war; und sie akzeptierten, daß Coco und ich mitkommen durften.
    Erst nach und nach begriff ich den Sinn der Unterhaltung. Olivaro hatte den beiden Psychos gegenüber so getan, als würde er auf der Seite der Janusköpfe, seiner Artgenossen, stehen. Und Olivaro wollte Coco und mich in die Januswelt mitnehmen.
    Ich ließ mir nichts anmerken, daß ich die Unterhaltung verstanden hatte.
    Schließlich wandte sich Olivaro uns zu.
    „Sie wollen, daß wir noch diese Nacht in die Januswelt überwechseln", sagte Olivaro. „Und sie wollen, daß ihr beide mitkommt."
    „Ich habe keine Lust, der Januswelt einen Besuch abzustatten", sagte ich.
    „Ich auch nicht", meinte Coco.
    „Es bleibt mir aber keine andere Wahl, als zuzustimmen", sagte Olivaro. „Ich darf die beiden Psychos nicht töten. Und ihr dürft ebenfalls nichts gegen sie unternehmen, denn ihr Tod würde fürchterliche Komplikationen für uns alle bringen."
    „Du willst ja auch nicht zurück in deine Welt, Olivaro", stellte ich fest.
    „Stimmt. Ich habe
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