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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater
Autoren: Larry Brent
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Eichenholz zu verschieben und das
Loch freizulegen. Genau an der Decke über ihnen hingen drei große Strahler, und
der Wiener Kriminalist warf einen wehmütigen Blick nach oben. „Schade, dass sie
nicht funktionieren“, sagte er verärgert. „Die Scheinwerfer leuchten den dort
unten liegenden Raum vollkommen aus.“
    „Die
Lichtausbeute meiner Taschenlampe, Kommissar, ist auch nicht von schlechten
Eltern.“ Während Larry dies sagte, richtete er den Strahl in das Loch vor ihm.
Die Schachtränder ringsum waren zerklüftet und tief eingekerbt. Der Boden war
zum Zeitpunkt, als der bedauernswerte Arbeiter sich unten aufhielt, plötzlich
unter seinen Füßen weggebrochen. Deutlich war auch zu sehen, dass der Boden an
dieser Stelle nur etwa zehn Zentimeter dick gewesen war, während er jenseits
der ausgebrochenen Ränder drei- bis viermal so stark war. Das brachte Brent auf
die Idee, dass der Schacht irgendwann mal offen gewesen sein musste und zu
einem späteren Zeitpunkt zugemauert worden war. In den Schacht führte ein
armdickes Tau nach unten. Sachtler hatte recht. Mit der Taschenlampe ließ sich der Stollen und der unten liegende Kellerraum
nicht ausleuchten. Und Larry Brent kam gar nicht mehr dazu, sich intensiver
umzusehen.
    Ein Krachen
und Bersten war zu vernehmen, und im nächsten Moment sackte der Boden unter den
Füßen des Agenten, der sich weit vorgewagt hatte, weg wie brüchiges Glas. Wie
ein Stein stürzte Larry Brent in die Tiefe...
     
    ●
     
    Morna
Ulbrandson schrie und tat sofort einen Schritt nach vorn, um noch nach X-RAY-3
zu greifen. Aber ihre Finger stießen ins Leere. Larry war schon weg. Mit den
brechenden Steinen war’s passiert. Geistesgegenwärtig ließ er die Taschenlampe
los und griff nach dem von der Decke baumelnden Seil. Es war dort an einen
gekrümmten Eisenhaken geknüpft. X-RAY-3 erwischte das Seil, und seine Finger
schlossen sich sofort darum. Er rutschte noch einen guten Meter nach, so viel Schwung hatte er schließlich. An ihm flogen einige
faustgroße Brocken vorbei, die ihm hätten gefährlich werden können, ihn jedoch
um Haaresbreite verfehlten. Sand und Staub rieselten auf ihn herab. Unten
krachte und klapperte es. Auch die verlorene Taschenlampe kam rund zehn Meter
tiefer an. Das Glas zersprang, aber die Birne blieb ganz. Ein dünnes Licht aus
der Tiefe zeigte Larry, wo er hingestürzt wäre.
    „Wie fühlst
du dich?“, erklang Mornas besorgter Ruf über ihm. X-RAY-3 pendelte an dem Tau -
gut vier Meter vom Schachtrand entfernt hin und her.
    „
Uuuuaaaah!“, brüllte er dann, dass es schaurig durch die Nacht hallte. „Wie
Tarzan!“, rief er dann. „Ich häng an ner Liane und werde mich jetzt in den
Schlund der Hölle hinunterlassen. Wenn ich schon so stürmisch die erste Hälfte
angegangen bin, sollte ich auf halber Strecke auch nicht kehrtmachen. Und du
bist Jane und wirst jetzt schön mit der modernen Taschenlampe leuchten, damit
ich auch den rechten Weg finde.“
    „Alles klar,
Tarzan ...“ In Mornas rechter Hand flammte die Taschenlampe auf. Sie richtete
den Strahl zuerst so, dass sie sich von der Unversehrtheit ihres Freundes und
Kollegen überzeugen konnte, und dann weg von diesem, so dass X-RAY-3 nicht mehr
geblendet wurde und den dunklen, völlig kahlen Raum unter dem normalen Keller
überblicken konnte. Er war groß, etwa zehn Meter lang und sechs Meter breit. Am
vorderen Ende ragte ein steinernes Podest aus dem Boden, das Brent an eine
etwas zu niedrige Bühne erinnerte. „Sieht aus wie ein Versammlungssaal“,
berichtete er nach oben. „Fehlen bloß die Bänke und Stühle ... Ich lass mich
jetzt weiter hinab. Komm dem Schachtrand nicht zu nahe, geliebte Jane ...
Nicht, dass dir der Boden auch noch unter den Füßen wegbricht...“
    Noch war
ungeklärt, wie es zu dem Fall hatte kommen können. Larry konnte sich nicht
vorstellen, dass Sachtler und seine Leute den Boden rings um den Schachtrand
nicht auf seine Festigkeit überprüft hatten. Der Sturz konnte auch von der
Kraft, die den jungen Arbeiter in die Tiefe gezogen und bei sich behalten
hatte, ausgelöst worden sein ... Der eigentliche Stollen, in dem der Mann
verschwand, lag in der hintersten Ecke. Durch die ungünstig liegende Öffnung
über ihm konnte Morna diese Ecke nicht ausleuchten. Larry Brent wollte sich nur
noch den Stollen ansehen, von dem Sachtler behauptete, er ließe sich nicht
ausloten. Er hangelte geschickt und schnell am Tau herunter und hatte dann
wieder festen Boden unter den
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