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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater
Autoren: Larry Brent
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Füßen. Brent stand mitten im Lichtkreis von Mornas
Lampe, die aus über zehn Metern Höhe zu ihm herunterleuchtete. Ihm zu Füßen
lagen die ausgebrochenen Steine und die beschädigte Taschenlampe. Nach ihr
bückte er sich und hob sie auf. Da das Glas fehlte, ließ sich mit der Lampe
keine brauchbare Beleuchtung mehr schaffen. Die brennende Birne war nichts
weiter als ein leuchtender Punkt, mit dem er von oben besser wahrgenommen
werden konnte, als selbst etwas wahrzunehmen. Hier unten gab’s auch nichts
Außergewöhnliches zu sehen. X-RAY-3 näherte sich dem Stollen vor der dunklen
Ecke, von dem niemand wusste, wohin er führte. Allein schon dadurch, dass er
überhaupt existierte und tief in den Boden ragte, bildete er ein Rätsel an
sich. Rings um den Stollen war ein hüfthoher Zaun errichtet, der mit einem
rotweißen Plastikband umschlungen war, um ihn noch auffälliger zu machen. Larry
kam gar nicht dort drüben an. Schlagartig wurde es stockfinster. Die
beschädigte Lampe in seiner Hand erlosch ebenso wie die, die Morna hielt, und
deren Licht ihm Sicht geboten hatte. Dann presste sich auch schon eine Hand auf
seinen Mund. Larry merkte, dass er keinen Boden mehr unter den Füßen hatte.
    „Hallo,
Tarzan?“, rief Morna in die Tiefe und schüttelte heftig die Lampe in ihrer
Hand. Die Batterien konnten nicht leer sein. Hier zeigte sich die gleiche
Kraft, die offenbar auch für den gesamten Stromausfall im Kellerbereich
verantwortlich war. „Alles in Ordnung, Sohnemann?“, hakte die hübsche Blondine
nach und lauschte in die Dunkelheit. Ihr Herz schlug schneller und ihr brach
der Schweiß aus. Unten blieb es totenstill. Kein Scharren von Füßen, kein Atmen
...
    „Larry?“
    Er gab keine
Antwort mehr ...
     
    ●
     
    Der Mann am
Steuer der schwarzen Mercedes-Limousine hatte entgegen aller Vornehmheit die
Rückenlehne ein wenig zurückgeschraubt und sich dezent angelehnt. Sein Kopf lag
an der Stütze, die Augen waren geschlossen. Ruhige Atemzüge verkündeten, dass
er fest schlief. Manchmal fuhr er kurz zusammen und schreckte auf, kam aber
nicht recht zu sich. Als er endlich die Augen öffnete, glaubte er, ihnen im
ersten Moment nicht trauen zu können. Es war nicht mehr dunkel
...
    Der Morgen
dämmerte, und Geräusche fahrender Autos in den Straßen verwirrten ihn völlig.
Ein Lkw brummte heran und hielt eine Armweite vom Chauffeur des Dienstwagens
entfernt. Lärmend stiegen vier Arbeiter aus. Auf dem Lkw befand sich
Baumaterial, eine Schubkarre und mehrere dicke Holzbohlen. Erich Ferling,
seines Zeichens Fahrer für das Innenministerium, glaubte im ersten Moment zu
träumen. Das Radio lief, und leise Musik drang aus den Lautsprechern. Ferling
erinnerte sich daran, in der Nacht, als er allein war und auf seine Fahrgäste
wartete, das Gerät eingeschaltet und der Musik gelauscht zu haben. Dabei musste
er dann wohl eingeschlafen sein. Das Musikprogramm klang aus, das Zeitzeichen
ertönte, und dann meldete sich die ruhige, sympathische Stimme der Sprecherin.
„Es ist sechs Uhr. Hier ist Ö-3 mit den Nachrichten ...“
    Der
grauhaarige Mann fuhr zusammen. „Das gibt’s doch nicht!“, stieß er hervor. Er
war hellwach, hörte und sah alles und konnte nicht fassen, dass er bereits seit
ein Uhr nachts hier stand und Kommissar Sachtler und seine Begleiter bis zur
Stunde noch nicht wieder aus dem zum teilweisen Abbruch und zur Renovierung
bestimmten Haus herausgekommen waren! Da stimmt etwas nicht, da ist etwas
passiert, dachte er. Ruckartig richtete sich Ferling auf und machte Anstalten
auszusteigen. Im letzten Moment überlegte er es sich jedoch anders. Was hätte
es für einen Sinn, das Haus zu betreten, an dem sich schon die Arbeiter zu
schaffen machten und sich wunderten, dass die Eingangstür weit offen stand? „Da
hat einer eingebrochen vernahm Erich Ferling die Stimme eines der Männer.
    „Unsinn! Da
ist doch nichts zu holen ...“, entgegnete ein anderer. Der Sprecher blickte
sich um und ließ den Blick in die Runde schweifen, der schließlich an dem
schwarzen Mercedes hängen blieb. Erich Ferling fühlte sich unbehaglich. Mit
einer solchen Situation hatte er nicht gerechnet. Drei Arbeiter blickten
misstrauisch herüber. Einer sagte etwas, aber diesmal so leise, dass Ferling es
nicht verstand. Dann schüttelte ein anderer den Kopf, und der Mann am Steuer
legte die Geste so aus, dass die Bauarbeiter wohl selbst ihre Überlegungen ad
absurdum führten, er habe etwas mit der offenen Tür zu tun und warte
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