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112 - Monster im Prater

112 - Monster im Prater

Titel: 112 - Monster im Prater
Autoren: Larry Brent
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nun auf
seine Kumpane. Bei diesem Gedanken stahl sich unwillkürlich ein flüchtiges
Lächeln auf seine Lippen.
    Er wurde aber
gleich wieder ernst. Es gab keinen Grund zum Grinsen. In dem alten,
fünfstöckigen Haus, dessen Dach völlig abgetragen war und auf das zwei weitere
Etagen aufgesetzt werden sollten, war möglicherweise in der Nacht ein
Verbrechen geschehen. Es musste von den eingetroffenen Arbeitern nun jeden
Augenblick entdeckt werden. Erich Ferling hatte sich durch die Ankunft und das
Verhalten der Leute kurz ablenken lassen. Nun tat er das, was er gleich hatte
tun wollen, als ihm bewusst wurde, dass er die Nacht verschlafen hatte. Anrufen
...
    Nichts
leichter als das, und doch fiel es ihm schwer, als er den Hörer des
Autotelefons abnahm und die Nummer der Polizei wählte.
     
    ●
     
    Morna
Ulbrandson schüttelte noch mal heftig ihre Lampe. Plötzlich ging das Licht
wieder an. „Na also“, murmelte sie. Sie drückte dem Kommissar die Lampe in die
Hand. „Halten Sie und leuchten Sie mir den Weg aus, Kommissar“, bat sie. „Ich
seh unten nach ...“
    Sachtlers
Zigarre war erloschen und kalt. Er sah, wie sich die langbeinige Schwedin an
dem Tau in die Tiefe ließ und ihr blonder Haarschopf in dem kahlen, schwarzen
Raum verschwand. Morna berührte mit ihren Füßen eben den Boden, als aus der
Ecke eine Gestalt auf sie zukam. „Larry!“, stieß die Schwedin erleichtert
hervor. „Alles in Ordnung?“
    Er hielt
seine funzlige Stablampe in der Hand und fuhr sich mit der anderen durch sein
weich in die Stirn fallendes Haar. „Ja, alles okay ...“ „Warum hast du keine
Antwort gegeben?“
    „Ich war
einen Moment wie benommen, als ich auf den Stollen zuging. Ich hatte das
Gefühl, als halte mir jemand Mund und Nase zu und würde mich würgen ... Ich
trat einen Schritt zurück - und war wieder frei von dem Bann. Ich weiß nicht,
was hier los ist, Schwedenfee ... Aber es gibt eine unsichtbare Grenze, die ich
nicht überschreiten kann. Es ist, als läge eine unsichtbare Schranke vor dem
Stollen, um zu verhindern, dass jemand eindringt.“
    „Das heißt,
wir kommen nicht weiter?“
    „Ich denke
doch, nur müssen wir einen Weg finden, um die Beleuchtungsanlage wieder in Gang
zu bringen. Das scheint das Kriterium bei der ganzen Sache zu sein... Die
Kraft, die die Stimmen bewirkt und den Arbeiter Franz Sokowa in unbestimmbarer
Tiefe festhält, muss auch dafür verantwortlich sein ... Sie kann kein Licht
vertragen. Wir müssen herausfinden, wie wir’s trotzdem möglich machen, die Welt
hier unten zu erhellen.“ X-RAY-3 atmete tief durch. Er sah abgespannt aus, als
hätte er einen stundenlangen, beschwerlichen Marsch hinter sich. Er warf im
Licht der Taschenlampe einen Blick auf seine Armbanduhr. „Verrückt“, sagte er
dann rau. „Sieh dir das an, Schwedenfee ... Sogar die Uhr hat nen Schlag weg.
Sie zeigt zehn nach sechs.“
    „Meine
auch!“, entdeckte Morna da eine ungewöhnliche Tatsache. Sie waren seltsam
berührt von diesem Ereignis. Morna stieg als Erste nach oben, X-RAY-3 folgte
ihr. Oben angekommen, verglichen sie ihre Uhren mit der des Kommissars.
Sachtler glaubte auch, seinen Augen nicht trauen zu können. Er wollte etwas
sagen, aber im Ansatz des Sprechens hielt er inne. Sie hörten laute Stimmen,
Lachen, schwere Schritte, Rumpeln und Rumoren.
    „Da kommt
jemand!“ Larry Brent spurtete sofort los. Er merkte, dass seine Kräfte gelitten
hatten, ohne eine Erklärung dafür zu haben, wieso und weshalb. Er hatte doch
gar nicht viel getan. Vielleicht war es die Atmosphäre dort unten, die
auslaugte. In Gespenster- und Spukhäusern herrschten eben andere Bedingungen.
Er lief die Stufen nach oben. Morna schloss sich ihm sofort an. Behäbiger
bildete Sachtler den Abschluss. In den letzten Minuten war so viel auf ihn
eingestürmt, dass er nicht mal dazu gekommen war, in Ruhe seine Zigarre zu
rauchen. Larry tauchte an der Kellertreppe auf. Er sah sich zwei Arbeitern
gegenüber, die Bohlen aufstellten und große Augen machten, als hinter dem Mann
eine bildhübsche Frau auftauchte und dann noch ein Mann. Ein Arbeiter pfiff
durch die Zähne und konnte den Blick nicht von der attraktiven Schwedin wenden.
„Scheint heute ein ganz besonderer Tag zu werden, Heinz“, sprach er seinen
Arbeitskollegen an. „Ich glaube, so etwas nennt man Dreiecksverhältnis.“ Der
Sprecher grinste von einem Ohr zum ändern und zog Morna mit seinen Blicken
förmlich aus. „Eine Frau zwischen zwei Männern ... Mir
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