Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Projekt zu retten?"
    „Das kann nur Ellert uns sagen", erwiderte Waringer. „Auf Terra läuft eine fieberhafte Suchaktion nach Merg Coolafe. Sobald er gefaßt ist und in einen Raum gebracht wird, dessen Lufttemperatur höher als fünfundzwanzig Grad Celsius ist, kann Ellerts Bewußtsein wieder die Oberhand gewinnen."
    „Dann können wir hier nichts tun", erklärte Ramiro. „Ich schlage deshalb vor, daß wir auf die NIMROD zurückkehren."
    „In Ordnung", sagte Waringer.
    Earl verließ den Transmitter zuletzt. Bevor er sich von der Bodenplattform abstieß, um zur Space-Jet zu schweben, warf er noch einen Blick auf das vom Sonnenlicht beschienene Plasma.
    Der Anblick der riesigen, diffusen Masse, die nur einen Bruchteil des auffallenden Sonnenlichts reflektierte, ließ ihn innerlich frieren.
    Konnte daraus überhaupt etwas so Materielles entstehen wie eine zweite Erde mit ihrem Mond?
    Earl glaubte nicht mehr daran.
     
    *
     
    „Achtung, die EFZABAHN IV landet in etwa einer halben Stunde auf dem Raumhafen von Terrania!" verkündeten die Lautsprecher der Rundrufanlage.
    Yamisch Coolafe sprang aus der Koje und kleidete sich hastig an.
    Wer seinen Bruder Merg kannte, hätte nicht auf eine Verwandtschaft der beiden Galaktischen Händler getippt, denn im Gegensatz zu Merg besaß Yamisch die typische Statur eines Springers. Er war zwei Meter groß, breitschultrig und muskulös, hatte rotes Lockenhaar, rote Augen und trug einen roten Rauschebart.
    Der entscheidende Unterschied aber lag in seinem Charakter begründet. Auch Yamisch war geschäftstüchtig wie jeder Springer, aber er war kein Betrüger. Natürlich hatte er nichts dagegen, behördliche Vorschriften zu umgehen und hin und wieder ein bißchen zu schmuggeln. Das hatte für ihn allerdings seine Grenzen, wenn andere Leute ernsthaft geschädigt werden konnten. Deshalb war er auch so dagegen gewesen, daß Merg hallizogen wirkende Amaranos an eine Hanse-Karawane verkaufen wollte, denn das barg die Gefahr, daß die Raumfahrer krank und süchtig wurden.
    Merg hatte diesbezüglich keine Skrupel gehabt. Dafür hatte er auch die Quittung bekommen. Er war von Angehörigen des Hanse-Kontors auf Lepso verhaftet und nach Terra geschickt worden, um dort abgeurteilt zu werden. Anfangs hatte Yamisch das durchaus für einen Sieg der Gerechtigkeit gehalten. Doch allmählich hatten sich Gewissensbisse eingestellt, weil er nicht ganz unschuldig an Mergs Verhaftung gewesen war.
    Deshalb hatte Yamisch sich entschlossen, nach Terra zu reisen und Merg seine brüderliche Hilfe anzubieten. Notfalls wollte er die besten Anwälte anheuern, damit Merg mit einer Geldstrafe davonkam, anstatt für Jahre in ein Rehabilitationszentrum gesperrt zu werden.
    Er musterte sein volles Gesicht im Spiegel, nahm sein Handgepäck und verließ die spartanisch eingerichtete Passagierkabine. Auf Schiffen der Hanse wurden Passagiere komfortabler untergebracht, aber für ihn aus traditionsreicher Springerfamilie war es selbstverständlich gewesen, die Reise auf einem Springer-Schiff zu buchen.
    Im Vorraum der Bodenschleuse, wo auch die übrigen Passagiere warteten, schüttelte ihm Lerchoz, ein Enkel des alten Sippenchefs Efzabahn, die Hand.
    „Ich hoffe, du kannst Merg heraushauen, Yamisch!" sagte er mit dröhnender Stimme. „Er ist zwar ein Gauner, aber doch ein Springer."
    „Danke, Lerchoz!" erwiderte Yamisch. „Du könntest übrigens mal etwas für die Bordratten tun. Ich habe in meiner Kabine zwei völlig abgemagerte Exemplare herumlungern sehen. Traditionell sollten ihnen doch die Essensreste zustehen. Oder kriegen die eure Passagiere am folgenden Tag als Eintopf vorgesetzt?"
    Die anderen Passagiere lachten brüllend, während Lerchoz nach Luft schnappte.
    Yamisch klopfte ihm tröstend auf die Schultern, während Signale verrieten, daß das Schiff zur Landung ansetzte.
    „Nun, ja, man kann schließlich nicht Passagiere und Bordratten fett kriegen. Nichts für ungut, mein Bester!"
    „Unverschämtheit!" schimpfte Lerchoz.
    Yamisch grinste noch, als er schon die Kontrollen passierte. Sie beschränkten sich auf die Prüfung der Identität, aber etwa zehn Meter weiter stellte sich ihm ein Terraner in dezenter Kleidung in den Weg.
    „Yamisch Coolafe?" fragte er höflich.
    „Der bin ich", antwortete Yamisch. „Aber ich kaufe nichts."
    Der Terraner lächelte.
    „Ich will dir nichts verkaufen. Mein Name ist Enkaloon Hister. Ich bin Mitarbeiter der Kosmischen Hanse. Wenn du einverstanden bist, kann ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher