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1117 - Das Gedankenmonster

Titel: 1117 - Das Gedankenmonster
Autoren: Unbekannt
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die Leuchtziffern 36,4 Grad an.
    Leichte Untertemperatur!
    Merg ging zur Schalteinheit der Klimaanlage. Die Lufttemperatur in den Räumen des Bungalows betrug konstant zweiundzwanzig Grad. Nach kurzem Überlegen stellte er sie auf vierundzwanzig Grad ein, denn er befürchtete, erst richtig zu erkranken, wenn er weiterfröstelte.
    Wenn doch nur Vishna endlich käme!
    Der Gedanke an Vishna hob die Stimmung des hageren Springers wieder. Sobald sie auftauchte, würde seine selbstgewählte Isolation vorbei sein. Dann konnte er diesen Bungalow endlich verlassen - und er würde seine Belohnung kassieren.
    Händereibend setzte er sich vor den Computer-Terminal und rief die letzten Nachrichten von TERRA-INFO ab.
    Er grinste schadenfroh, als er erfuhr, daß das trübe Plasma im Sektor Projektionserde sich noch immer nicht verändert hatte. Projekt Zweiterde war ein totaler Mißerfolg gewesen. Die Verantwortlichen verschwiegen den Bürgern der Liga natürlich weiterhin, was das bedeutete. Aber er, Merg Coolafe, wußte Bescheid. Terra und Luna würden Vishnas Zugriff hilflos ausgeliefert sein.
    Merg horchte auf, als die Information erschien, daß es im Zusammenhang mit dem Mißerfolg des Projekts Zweiterde bei den daran beteiligten Menschen zu einer Art psychischen Instabilität gekommen war, die den Namen „paranormale Disharmonie", erhalten hatte. Offenbar handelte es sich dabei um einen Rückkopplungseffekt. Die Behörden baten darum, Rücksicht auf die „Befallenen" zu nehmen, während diese Menschen darum gebeten wurden, gegen ihren Zustand anzukämpfen und die Hilfe des nächsten Psychikers beziehungsweise eines Medikers in Anspruch zu nehmen.
    Doch dann erschrak er, denn plötzlich erschien unter der Überschrift AKTUELL folgende Meldung: DIE SICHERHEITSABTEILUNG DER KOSMISCHEN HANSE BITTET IM EINVERNEHMEN MIT DEN BEHÖRDEN DER LIGA ALLE BÜRGER BEI DER FAHNDUNG NACH EINER PERSON BEHILFLICH ZU SEIN DIE SICH IM ZUSAMMENHANG MIT PROJEKT ZWEITERDE DER SABOTAGE SCHULDIG GEMACHT HAT - ES HANDELT SICH UM DEN GALAKTISCHEN HÄNDLER MERG COOLAFE WEGEN SEINER FÜR EINEN SPRINGER UNGEWÖHNLICHEN STATUR AUCH DER SCHLANKE GENANNT - MERG COOLAFE IST 182 CM GROSS UND SCHLANK - SEIN GESICHT IST RUND - HAT STARR WIRKENDE RÖTLICHE AUGEN UND EINE KNOLLENNASE - ER TRÄGT KÜNSTLICHES ROTBLONDES HAAR, DAS EINE HOWALGONIUMPLATTE VERBIRGT, DIE IHM NACH EINEM UNFALL EINGESETZT WURDE - ER SPRICHT LANGSAM, UND SEINE STIMME KLINGT LEIDENSCHAFTSLOS - BEI SEINER FLUCHT TRUG MERG COOLAFE EINEN ROTEN SEIDENANZUG EINEN WEISSEN EINSTECKSCHAL UND SCHAFTSTIEFEL ABER ES GILT ALS SICHER DASS ER DIESE KLEIDUNG INZWISCHEN GEWECHSELT HAT - WER HINWEISE GEBEN KANN DIE ZUR FESTNAHME DES GESUCHTEN FÜHREN ERHÄLT EINE BELOHNUNG VON EINER MILLION GALAX - MERG COOLAFE IST MIT EINEM KOMBILADER BEWAFFNET UND MACHT RÜCKSICHTSLOS VON DER WAFFE GEBRAUCH - ER IST EIN GEMEINGEFÄHRLICHER PSYCHOPATH - ENDE Mergs Gesicht verzog sich vor Wut.
    „Psychopath!" schäumte er. „Das werdet ihr mir büßen!"
    Er schaltete den Computer-Terminal aus und dachte darüber nach, was sich für ihn durch diesen Aufruf geändert hatte. Im Grunde genommen eigentlich nichts, denn wenn ihn niemand sah, konnte auch niemand die Behörden auf seine Spur bringen.
    Er beglückwünschte sich dazu, daß die Dummheit der hundertvierundneunzig jährigen Denise Ferency ihm dazu verhelfen hatte, ein hundertprozentig sicheres Versteck zu finden. Sie hatte zu den Freiwilligen gehört, die nach der Schaltsimulation das HQ-Hanse über einen Einweg-Transmitter verlassen hatten - und sie hatte ihn auch noch selber angesprochen, weil sie sich einsam fühlte. Sie hatte erklärt, daß sie ganz allein einen Bungalow bewohnte und seit dem Tod ihres letzten Lebensgefährten noch keinen Kontakt zu anderen Menschen gefunden hatte.
    Er hatte natürlich sofort die Chance erkannt, die sich ihm damit bot. Denise war hocherfreut gewesen, als er ihre Einladung zu einem Kaffee annahm - und einmal in ihrem Bungalow war es einfach gewesen, sie unter Drohungen zu zwingen, dem Computer-Terminal die leihweise Überlassung ihrer ID-Karte bekanntzugeben.
    Selbstverständlich hatte er einen anderen Namen benutzt, und ebenso selbstverständlich hatte er die alte Frau sofort danach getötet.
    Im Besitz ihrer ID-Karte und der Vollmacht zu ihrer Benutzung war es ihm möglich gewesen, alles, was er brauchte, per Rohrpost in den Bungalow schicken und von ihrem Konto abbuchen zu lassen, ohne daß dabei sein Name ins Computernetz
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