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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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soviel ein. Wir verdienen den zehnfachen Betrag,wenn wir die lebendigen Pflanzen mit ihren Blüten an den Mann bringen. Aber dieses Geschäft werden wir nur einmai machen können. Also müssen wir verdienen. Ich nehme an, zehn Frachtschiffe werden wir versorgen können und das reicht, glaube mir." W. W. Voltas nickte zustimmend, wenn auch voller Skepsis. „lch glaube, das kann ich veranlassen. Über die offizielle Deklarierung sind wir uns ja einig. Nur eines bereitet mir noch Sorgen: Was ist mit deinem Bruder? Hast du ihn eingeweiht?"
    „Mußte ich schon, Voltas. Er ist nicht gerade glücklich darüber, aber er hat keine andere Wahl, als stillzuhalten und seinen Anteil zu kassieren."
    „Hm", knurrte Voltas, immer noch skeptisch. „Und wenn er nicht stillhält?"
    Mergs Miene verhärtete sich plötzlich. „Dann allerdings konnte ihm ein Unglück zustoßen."
    Voltas zuckte zurück. „Du wirst doch nicht...!"
    „Aber nein, nicht was du denkst! Mit Unglück meine ich doch nur, daß ich die Partnerschaft auflöse und ihn allein weiterrnurksen lasse. Dann kann er nämlich bald sein schönes Haus verkaufen und froh sein, wenn ihm Geld für eine winzige Mietwohnung bleibt."
    Zum erstenmal meldete sich nun Dave Woddle zu Wort, der bisher schweigsarn zugehört hatte und genüßlich an seinem Glas mit dem offiziell verbotenen Lepsosud süffelte. Es handelte sich um einen teilweise synthetisch fabrizierten Schnaps, der sich auch als Treibstoff verwenden ließ. „Zahlen die Leutchen von der Karawane denn nun wirklich in bar und im voraus? Kann ich mir nicht vorstellen, Merg."
    „Wir liefern erst dann, wenn wir das Geld haben", versicherte der Springer und wandte sich dann wieder W. W. Voltas zu. „lch nehme an7 von deiner Seite aus geht alles klar. Eine Panne würde unangenehm sein, und zwar für uns alle."
    Voltas lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Er suckelte an seiner Pfeife und stieß eine übelriechende Wolke aus. „Du kannst völlig beruhigt sein, Merg. Wir werden deine Züchtung als ganz harmlose Amaranosblümchen deklarieren und einen sehr billigen Verkaufspreis angeben."
    „Bravo!" warf Dave Woddle hastig ein. „Das erspart uns die Steuer!"
    Sie besprachen weitere Einzelheiten des illegalen Geschäfts, einigten sich über die zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen und unternahmen abschließend einen Gang durch die hydroponischen Gärten.
    Der Duft der in voller Blüte stehenden Amaranos betäubte sie fast, aber auch hier hatte Merg vorgesorgt. Er öffnete einen Wandschrank und nahm drei Atemmasken heraus. „Es ist besser, glaubt mir. In einer solchen Konzentration wie hier führt das Einatmen des Blumendufts manchmal zu Halluzinationen, und zwar blitzschnell. Es sind natürlich herrliche Wunschvorstellungen, die man zu sehen bekommt. Um so ernüchternder ist danach das Erwachen."
    „Und das scheint mir der Grund zu sein, warum man süchtig wird", vermutete Voltas. „Sicher. Man will unbedingt in das Reich der Wunschträume zurückkehren. Ein auf diese Weise süchtig Gewordener ist zu nichts mehr zu gebrauchen."
    „Kein Wunder, wenn das Zeug verboten ist", knurrte Dave Woddle.
    Sie kehrten auf die Terrasse zurück und prosteten sich zu. Eine ganze Flasche Lepsosud wurde auf das Gelingen des geplanten Geschäftes geleert.
    Yamisch war fest entschlossen, die Behörden über das verderbliche Vorhaben seines mißratenen Bruders zu informieren. Allerdings bereitete ihm die Tatsache, daß er auch W. W. Voltas denunzieren mußte, einige Sorgen. Was mit Dave Woddle geschah, war ihm ziemlich egal, aber Voltas war Regierungsbeamter, und die ganze Sache konnte sich gut zu einem Bumerang entwickeln, der ihn voll traf.
    Er beschloß, heute noch einmal mit seinem Bruder zu sprechen. Es mußte doch möglich sein, ihn zur Vernunft zu bringen.
    Es war schon gegen Mittag, als Merg endlich im Büro erschien. Er grüßte mürrisch und warf sich in seinen Sessel. Mit halb geschlossenen Augen begann er vor sich hin zu dösen. „Schlecht geschlafen?" begann Yamisch und versuchte, aufrichtiges Bedauern in seine Stimme zu legen. „Sicher wird es das Gewissen sein, das dich plagt. Ein gutes Zeichen, Bruder. Du hast Skrupel."
    Merg öffnete das rechte Auge mit einiger Mühe. „Unsinn! Ich habe gestern zuviel getrunken, das ist alles."
    „Wieder dieses Teufelszeug? Gibt es denn nicht wenigstens ein Laster, dem du nicht verfallen bist?"
    Nun öffnete sich auch das linke Auge. „Fängst du schon wieder damit an,
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