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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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überraschend, daß er seinen Bruder nur fassungslos anstarren konnte.
    Merg sagte nämlich: „Du wirst mich natürlich nicht anzeigen, Yamisch, denn ich gebe dir völlig recht und werde das Geschäft nicht machen. Wenn Woddle und Voltas kommen, werfen wir sie eigenhändig hinaus. Der ehrliche Name Coolafe soll niemals durch illegalen Handel beschmutzt werden."
    Es dauerte ganze drei Minuten, ehe Yamisch begriff, was Merg gesagt hatte. Das mußte eine neue Gemeinheit sein, ein Trick! Ein solcher Sinneswechsel war einfach unmöglich!
    Oder doch?
    In Yamisch keimte die schwache Hoffnung auf, daß sein Bruder nun doch zur Vernunft gekommen war und es sich anders überlegt hatte.
    Langsam erhob er sich und ging zu Merg, der etwas schlaff in seinem Sessel saß und selbst über das erstaunt zu sein schien, was er da eben von sich gegeben hatte. „lch danke dir, Merg, und du wirst es auch nicht bereuen. Jetzt kann ich dir verraten, daß ich dich tatsächlich angezeigt hatte, wenn du bei deinem Entschluß geblieben wärst. Wann wollten deine ähem deine Geschäftsfreunde denn hier erscheinen?"
    „Jeden Augenblick", erwiderte Merg müde und unsicher. „Wir werden es ihnen schonend beibringen", schlug Yamisch vor. „Und dann schmeißen wir sie hinaus. Gemeinsam!"
    Merg nickte und zeigte gegen die Decke. „Kannst du die Klimaanlage nicht etwas kühler stellen? Hier ist ja eine Hitze! Nicht zum Aushalten!"
    Yamisch hatte jetzt alles getan, um seinen Bruder zufriedenzustellen. Ihm war zwar nicht zu warm, aber er stellte trotzdem die Temperatur auf zwanzig Grad Celsius ein. Im Augenblick waren es noch sechsundzwanzig Grad. „Besser so?" fragte er und beobachtete die Skala. Die Temperatur sank langsam ab und unterschritt die Fünfundzwanzig-Grad-Grenze. „Nun können die beiden Gauner kommen. Wir werden ihnen einen hübschen Empfang bereiten."
    Mergs Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich. In seinen Augen war Haß. Jede Freundlichkeit war abrupt verschwunden. „Wovon redest du eigentlich, Idiot? Es wird besser sein, du verschwindest jetzt, und zwar auf der Stelle. Du vermasselst mir noch mit deinem rührseligen Gequatsche die ganze Tour. Los, zieh deine Jacke an und dich selbst zurück. Aber dalli!"
    Yamisch stand regungslos mitten im Zimmer und stierte seinen Bruder an wie einen Geist. „Aber du hast doch gerade noch versprochen..."
    „Das war eben, nicht jetzt!" unterbrach ihn Merg aufgebracht. „Aber..."
    „Kein Aber! Verschwinde! Und wenn du uns verpfeifst, kannst du was erleben! Mann, hau bloß ab!"
    Yamisch verstand die Welt nicht mehr, aber er gehorchte. Er öffnete die Tür, drehte sich um und sagte: „Du mußt verrückt geworden sein. Ich werde dir einen Arzt schicken, Merg."
    Er schloß die Tür, ehe ihn der mit voller Wucht geschleuderte Aschenbecher am Kopf erwischen konnte.
    Ernst Ellert merkte sofort nach dem Eindringen in den fremden Körper des vermeintlichen Terraners, daß irgend etwas nicht stimmte.
    Er verspürte keinen Widerstand des anderen Bewußtseins, aber das war weiter nicht erstaunlich, da er noch keine Anstalten machte, es zu verdrängen. Infolgedessen dachte und handelte der Mann es war ein Springer namens Merg Coolafe völlig normal und so, wie er es immer getan hatte.
    Nein, da war etwas anderes, was Ellert merkwürdig erschien. Normalerweise war es immer das andere Bewußtsein gewesen, das sich gegen eine Übernahme wehrte, auch dann, wenn das Ellerts sich passiv verhielt. Diesmal war es ohne Zweifel der Körper oder etwas am Körper des Springers, was ihn stark behinderte. Um Merg in jeder Hinsicht kontrollieren zu können, mußte er herausfinden, was das war.
    Im Augenblick war es wichtig, Merg zu studieren, um seine Rolle spielen zu können. Und schon während der ersten Sätze, die Merg und sein Bruder Yamisch wechselten, wurde Ellert klar, daß ES niemals beabsichtigt haben konnte, ihm Merg als unfreiwilligen Partner zu geben.
    Es mußte eine Verwechslung geschehen sein.
    Yamisch war das Ziel gewesen, ohne jeden Zweifel. Der Mann war ehrlich und wäre zu einer Kooperation bereit gewesen. Merg niemals! Außerdem begab sich Merg durch seine illegalen Machenschaften in große Gefahr. Wie sollte er jemals nach Terra gelangen, wenn er hier verhaftet und vielleicht für Jahre eingesperrt wurde?
    Das mußte Ellert unter allen Umständen verhindern.
    Er handelte.
    Behutsam stieg er aus den Tiefen von Mergs Unterbewußtsein empor und hüllte den aktiven Mentalteil ein, der sich nur
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