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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser
Autoren: Jason Dark
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wurde von zwei anderen gestützt und hustete.
    Britta hatte sich zum Eingang des Gasthauses begeben. Sie stand mit erhobenen Händen vor der Tür und hielt noch eine kurze Ansprache. »Jeder kann sich seinen Platz aussuchen, und wenn wir sitzen, wird auch Loahnzo erscheinen und uns begrüßen. Bitte, folgen Sie mir, meine Lieben.« Sie drehte sich und öffnete die Tür.
    Auch wir setzten uns langsam in Bewegung. Die anderen Fahrgäste sprach über ihren Durst und diskutierten schon jetzt über das Essen. Mit Geflügel war jeder einverstanden. Wenn etwas im Reisepreis enthalten war, wurde es auch genutzt.
    Wir blieben dicht an der Gruppe und rochen die Parfüm- und Bierwolken, die zwischen den Menschen schwebten, als sollten sie davongetragen werden.
    Wieder waren wir die letzten, die in den Gastraum hineingingen. Die meisten hatten sich schon ihre Plätze an den Tischen ausgesucht. Nur einige wenige standen und waren unschlüssig.
    Mir fiel das Pult mit dem Mikrofon auf. Ich sah die Pakete auf dem Boden, und das recht fahle Licht der Deckenlampen hatte seinen Schleier überall verteilt.
    Wohl konnte ich mich in einer derartigen Gaststätte nicht fühlen. Es gab keine Bilder an den Wänden. Man hatte auf Blumenschmuck verzichtet, und die Tische waren meiner Ansicht nach auch lieblos gedeckt worden.
    Zwei Kellnerinnen standen bereit, um die Ankömmlinge zu bedienen. Sie waren beide knapp unter 30. Eine hatte schwarze, die andere rötlich braune Haare. Ihr Lächeln wirkte gequält, aber sie mußten das Spiel mitmachen.
    An der linken Seite und nicht weit vom Pult entfernt, stand Britta wie ein weiblicher Offizier, der alles beobachtete und jeden unter Kontrolle hatte. Auf ihren Lippen lag das Lächeln wie eingefräst, doch die Augen lächelten nicht. Sie befanden sich in ständiger Bewegung, damit ihr nur ja nichts entging.
    Wer zu den Tischen wollte, mußte an ihr vorbei. Da machten auch wir keine Ausnahme. Als wir sie erreichten, blieb ich für einen Moment stehen.
    »Nett ist es hier«, sagte ich.
    »Sie lügen.«
    »Warum sollte ich?«
    »Sie gehören nicht dazu, Sinclair. Ebensowenig wie Ihre Begleiterin. Aber wie heißt es so schön? Mitgefangen, mitgehangen. Daran sollten Sie denken.«
    »Wir werden uns zu gegebener Zeit daran erinnern.«
    »Nehmen Sie jetzt Ihre Plätze ein.«
    »Keine Sorge, wir kommen zurecht«, sagte Glenda und schob sich an der Frau vorbei.
    Suko hatte zwar seinen Wagen im Hof abgestellt, er selbst aber blieb unsichtbar. Es war für uns trotzdem gut, ihn als Rückendeckung irgendwo im Hintergrund zu wissen.
    Glenda war schneller gegangen. Sie hatte einen noch freien Tisch entdeckt und ihn in Beschlag genommen. Beide Hände lagen auf der Rückenlehne. Da der Tisch strategisch sehr günstig stand, konnte sie von diesem Platz aus die Gäste im Auge behalten. Nur wir standen noch, und es kam auch keiner, der sich zu uns setzen wollte. Wir waren einfach Fremde für sie.
    Beide nahmen wir zugleich Platz. Die Kellnerinnen nahmen keine Bestellungen auf. Sie servierten Kaffee, auch wir bekamen eine Kanne auf den Tisch gestellt. Das Eßgeschirr würde erst später benutzt werden. Alle blieben auf ihren Plätzen. Es gab keinen, der aufstand und zu den Toiletten ging.
    Brittas Blicke glitten über ihre »Schäfchen« hinweg. Sie stand jetzt an dem Pult. Von dieser Stelle aus hatte sie den perfekten Überblick. Der Kopf des eingeschalteten Mikros war nicht weit von ihrem Mund entfernt. Wir hörten sogar ihren Atem aus den Lautsprechern im Hintergrund dringen.
    Sie wartete, bis auch der letzte Gast mit Kaffee versorgt war, dann sprach sie. »Noch einmal darf ich Sie herzlich im Namen des Unternehmens ›Around London‹ begrüßen und hoffe mit Ihnen, daß wir einen schönen Nachmittag verbringen werden. Für den kleinen Zwischenfall im Bus darf ich mich bei Ihnen entschuldigen. Es war wirklich nicht vorgesehen, doch das passiert, wenn Neulinge dabei sind, die unsere Regeln nicht kennen.«
    »Schwätzerin«, flüsterte Glenda.
    »So etwas sagt sie immer.« Ich saß noch etwas günstiger als Glenda und konnte die meisten Gäste besser sehen. Auch die Frau, die das Zeichen auf ihrer Hand trug. Sie saß am Nebentisch und bemühte sich, nur nicht in unsere Richtung zu schauen. Sie hielt den Blick gesenkt. Ob sie ihre Hand beobachtete, war nicht zu erkennen.
    Britta redete noch um den heißen Brei herum und kündete dann denjenigen an, dessen Name schon öfter gefallen war.
    »Und hier, meine lieben Freund,
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