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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser
Autoren: Jason Dark
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scharfer Stimme.
    »Aber ich wußte von Beginn an, daß Sie und Ihre Freundin eine Fehlbesetzung sind. Sie gehören nicht zu uns. Im Moment halten wir an. Das gibt Ihnen die Chance, auszusteigen. Verlassen Sie den Bus, und verschwinden Sie!«
    »Nein«, erwiderte ich leise. »Ich denke nicht daran. Ich werde den Bus nicht verlassen und Miß Perkins auch nicht. Wir haben bezahlt, und wir werden die Reise bis zum bitteren Ende durchstehen. Das ist und bleibt meine Meinung.«
    Im Moment war sie überrascht. Auch unsicher, denn sie sah die Blicke der anderen Fahrgäste auf sich gerichtet. Um die am Boden liegende Frau kümmerte sich niemand. Sie lag da wie ein Stück Holz. Fast jeder in der Nähe hörte sie atmen. »Sie wollen also nicht?«
    »Das sagte ich Ihnen doch!«
    Britta reckte mir ihr Kinn entgegen. »Gut, dann fahren wir weiter. Klar, Sie haben ja bezahlt und ein Recht darauf, die Reise bis zum Ende durchzuführen. Es kommt allerdings nur auf das Ende an.«
    »Da sind wir wohl einer Meinung.«
    Ohne sich um die auf dem Boden liegende Frau zu kümmern, drehte sich Britta brüsk ab und lief mit schnellen Schritten zurück zum Fahrer. Harry saß nicht mehr hinter dem Lenkrad. Er war ebenfalls aufgestanden und wurde von Britta unwirsch angefahren. »Du hast es doch gehört! Du kannst fahren!«
    »Gut, ja, mache ich.«
    Britta nahm wieder ihren Platz ein. Sie schaute zurück. Dabei sah sie, daß Glenda und ich uns hingekniet hatten, um uns um die Frau zu kümmern. Sie war angeschlagen, ob sie Schmerzen verspürte, das war uns nicht klar. Jedenfalls drang kein Laut des Jammerns über ihre Lippen.
    Ich zog sie hoch, als Harry den Motor anließ. Rasch drückte ich die Person wieder auf ihren Sitz und hielt mich fest, weil der Bus mit einem Ruck anfuhr.
    Ich schaute sie noch einmal an. Ihr Gesicht zeigte keinen Ausdruck mehr. Auch die Augen kamen mir völlig glanzlos vor.
    Der Mann, der neben ihr saß, war bis zum Fenster zurückgerutscht, um ihr mehr Platz zu schaffen.
    Er sagte nichts, aber er schwitzte ungemein stark.
    Ich fühlte den Puls. Er schlug, wenn auch langsam. Danach tat ich was, was wohl alle Zuschauer in der Nähe verwunderte. Ich streifte ihr die Kostümjacke an der rechten Seite über den Schulterbogen hinweg, damit der Arm oben freilag. Danach knöpfte ich ihr die Bluse auf. Nur drei Knöpfe weit.
    Mehr brauchte ich nicht, um den Stoff ebenfalls zur Seite zu schieben, damit die Schulter frei lag.
    Von Kate Cameron her kannte ich die Anzeichen. Auch bei ihr erwartete ich einen roten Fleck oder einen übergroßen Pickel zu sehen. Ich war allerdings enttäuscht, daß ich nichts dergleichen zu Gesicht bekam.
    »Suchen Sie etwas?« fragte mich der Sitznachbar.
    »Das sehen Sie doch.«
    »Was denn?«
    Ich winkte ab. »Später vielleicht.« Ich zupfte ihr die Bluse wieder zurecht und streifte auch die Jacken normal über. Danach ging ich ohne ein Wort der Erklärung zu Glenda zurück, die wieder auf der Bank saß.
    »Hast du etwas gesehen?«
    »Nein!«
    Glenda war erstaunt. »Das gibt es doch nicht! Dann… dann… ist sie nicht infiziert?«
    »Es scheint so zu sein.«
    »Und jetzt?«
    »Geht die Fahrt weiter.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht akzeptieren. Wenn diese Person nicht infiziert ist, warum hat sie dann so allergisch auf die Berührung mit deinem Kreuz reagiert?«
    Da hatte Glenda recht, und ich sagte mit leiser Stimme: »Ich denke, daß ich mich korrigieren muß. Sie trägt diesen Virus möglicherweise in sich. Aber frag mich jetzt nicht, woher er stammt.«
    »Keine Sorge, das wollte ich auch nicht.« Sie wies nach vorn. »Schau dich mal um. Sieh dir die Leute an. Kannst du dir vorstellen, daß jeder dieser Fahrgäste den teuflischen Virus in sich trägt?«
    »Ich kann es mir vorstellen, Glenda. Aber es fällt mir verdammt schwer, das zu glauben.«
    »Mir auch«, gab sie mit leiser Stimme zu. »Als ich hier saß, da überkam mich eine horrorhafte Vorstellung.«
    »Welche?«
    »Ich sah vor meinem geistigen Auge, wie bei allen Fahrgästen hier die Schultern aufbrachen und plötzlich diese widerlichen Köpfe erschienen. Niemand saß mehr normal auf seinem Platz. Überall stießen sie hervor. Es waren die schlimmsten Fratzen, die mich angrinsten.«
    »Wollen wir nur hoffen, daß es nicht soweit kommt.«
    »Du sagst es.«
    Der Bus rollte weiter, als wäre nichts geschehen. Auch Britta kümmerte sich nicht mehr um uns, sondern machte ihren Job. Sie hatte zum Mikrofon gegriffen und sprach
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