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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr im Haus, was mehr als ungewöhnlich war, aber es gab trotzdem noch zwei Menschen, die die Stellung hielten. Das waren Glenda Perkins und ich.
    Sie wurstelte noch im Vorzimmer herum, während ich vor meinem Schreibtisch saß und die Beine hochgelegt hatte. Dabei hielt ich die Augen fast geschlossen und stand dicht davor, endgültig einzudösen. Ich schreckte erst auf, als ich Glendas Stimme hörte.
    »Schläfst du?«
    »Nein, ich denke.«
    »Oh, das ist neu.«
    »Meinst du dabei dich oder mich?«
    »Dich natürlich.« Sie kam näher und blieb neben dem Schreibtisch stehen. »Darf man denn fragen, an was du denkst?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Im Prinzip bin ich etwas kaputt. Es kann am Flug gelegen haben. Der war nicht besonders. Jedenfalls haben wir den irren Köpf er überstanden, und sehne mich nicht einmal nach dem schönen Texas zurück.«
    »Wie geht es Abe Douglas?«
    »Er wird es überstehen. Ist ja ein harter Knochen.« Ich reckte mich, nahm die Beine vom Schreibtisch und schaute Glenda an. »Was machen wir beiden Hübschen denn noch?«
    »Ach«, erklärte sie spitz. »Ich dachte, du wärst müde.«
    »Das bin ich auch gewesen. Wie sagt man doch?« Ich reckte mich ein zweites Mal. »Der beste Schlaf kann unter Umständen der Büroschlaf sein. Den habe ich hinter mir.« Ich schaute auf die Uhr. »Wir könnten zusammen etwas essen gehen…«
    »Laß die übliche Masche. Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Machst du eine Diät?«
    »Nein, die brauche ich nicht.«
    »Stimmt.« Ich lächelte, als ich meinen Blick über ihre wohlproportionierte Figur gleiten ließ.
    »Ich bin einfach nicht in Stimmung heute.«
    »Das kann passieren. Liegt es an mir?«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Es geht um eine Bekannte. Als ich heute die Zeitung aufschlug, da mußte ich lesen, daß sie leider nicht mehr lebt. Ich bin über ihre Totenanzeige gestolpert. Dabei war sie erst Dreißig.«
    »Wie hieß die Frau denn?«
    »Cordelia Miller.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Ich habe dir auch nie von ihr erzählt. Schließlich gibt es noch ein Privatleben.«
    »Das soll stimmen.«
    »Wir haben uns in einem Fitneß-Studio getroffen, und sind danach hin und wieder zusammen ausgegangen um einen Drink zu nehmen. Das war keine enge Bekanntschaft, aber Cordelia war mir sympathisch. Vor allem hatte sie nichts mit der Polizei zu tun. Aber jetzt ist sie tot. Sehr plötzlich, wie mir scheint.«
    »Das weißt du schon?«
    »Klar.«
    »Woher denn? Ich meine, daß sie so plötzlich gestorben ist. Auf eine Krankheit deutet das nicht hin.«
    »Bestimmt nicht. Sonst wäre sie nicht zum Studio gegangen. Außerdem habe ich mich über die Anzeige gewundert. Der Text war relativ flach gehalten. Wir bedauern das Ableben einer Mitarbeiterin und werden sie nie vergessen. Du kennst das ja.«
    »Wo hat sie gearbeitet?«
    »Sie war im Gastgewerbe tätig«, sagte Glenda. »Bei einem Party-Service und nicht als Kellnerin oder so. Das weiß ich auch nur aus der Anzeige.«
    »War schon die Beerdigung?«
    Glenda setzte sich auf die Schreibtischkante und zog den engen Rock tiefer, was ihr nicht leichtfiel.
    »Frag mich was Leichteres. Ich habe versucht, es herauszubekommen und telefonierte auch mit dieser Firma, doch man konnte mir keine Auskünfte geben. Dort hieß es nur, daß man angerufen worden wäre. Man hatte erklärt, daß Cordelia Miller nicht mehr an den Arbeitsplatz zurückkehren würde, weil sie gestorben ist. Als Reaktion darauf gab es dann diese Todesanzeige, obwohl Cordelia nicht mehr lange dort tätig sein wollte. Sie hatte sich etwas anderes gesucht, aber was das gewesen ist, weiß ich nicht.«
    »Findest du das nicht seltsam?«
    »Ja, mehr als das. Man konnte mir auch nicht sagen, wie sie ums Leben kam. Es steht nur fest, daß sie tot ist, wenn man sich auf die Anzeige verläßt.«
    Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Und was hast du jetzt genau vor?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, John. Mich hat nur dieses Gespräch etwas beunruhigt.«
    »Kennst du denn Verwandte von ihr?«
    »Nein. Darüber haben wir nie gesprochen. Mich würde wirklich interessieren, wie sie so plötzlich gestorben ist. Dabei schließe ich ein Gewaltverbrechen nicht aus.«
    »Aha, jetzt kommen wir der Sache schon näher.«
    »Wie meinst du das?«
    Ich grinste breit. »Da könnte man ja nachhaken, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Jetzt?«
    »Wäre nicht schlecht. Das kostet uns einen Anruf. Etwas steht fest. Jemand muß gewußt haben, daß sie tot ist, sonst
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