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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später
Autoren: Kurt Mahr
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unmöglich zu laufen – er bewegt sich jedoch trotzdem recht schnell.
    Der Regen fällt jetzt dichter. Als Defoe hundert Meter weit gekommen ist – bis zu der Stelle, an der Walters verbrannt ist – sehen die Leute, wie sein Raumanzug zu dampfen beginnt. Defoe macht mit der linken Hand eine abwehrende Handbewegung und marschiert noch schneller. Er kommt einen halben Kilometer weit, bevor er zusammenbricht.
    „Die nächsten zwei!“ befiehlt Beckerle. „Einer nimmt Defoe, der andere den Empfänger! Seht zu, wie weit ihr kommt! Ich schicke vier Männer hinter euch her!“
    Zwei Männer hasten los. Sie haben gesehen, was Walters und Defoe zugestoßen ist. Sie haben eine kleine Hoffnung, mit Defoe und dem Empfänger bis ganz zum Gebäude durchzustoßen, wenn sie sich schnell genug bewegen.
    Beckerle verfolgt sie mit dem Fernglas. Er sieht sie den Bewußtlosen und das Gerät aufnehmen und weitereilen.
    Er schrickt zusammen, als das Gewitter losbricht. Er hat noch selten Entladungen dieser Stärke gesehen. Es scheint, als mache die Natur ihrem Ärger darüber Luft, daß sie sich bisher nur an den Stellen austoben konnte, die ihr die Maschine zuwies.
    Beckerle schaut eine Weile den Blitzen zu und richtet sein Glas dann wieder auf die Männer. Sie sind ein gutes Stück vorangekommen. Ihre Anzüge dampfen nicht mehr. Beckerle sieht dreimal hin, bevor er es glaubt. Dann fährt er seine Männer an:
    „Die Hitzeabwehr arbeitet nicht mehr! Los – alle miteinander!“
    Sie rennen los. Über ihnen zerplatzen immer noch die Raketen und schicken ihre Splitter zur Erde. Das grelle Aufblitzen der Explosionen vermischt sich mit dem Zucken der Blitze – das Dröhnen der Geschosse mit dem Rollen des Donners.
    Beckerle springt mit einem wütenden Satz über die Stelle hinweg, an der Walters starb. Das Gras ist schwarz verbrannt.
    Sie spüren keine Hitze mehr. Unter dem Rollen des Gewitters kommen sie dem Gebäude immer näher.
    Im Gebäude haben die Dinge gegen Nachmittag des 19. Februar sich zu überstürzen begonnen. Auf den Fernsehschirmen verfolgen Trimmer und Beta, wie der Himmel sich mit Wolken überzieht.
    „Mein Gott, was wird das werden!“
    Trimmer beginnt zu grinsen. Er erkennt die Bewegung in der Nähe der Tunnelmündung.
    Sie werden es nicht allzu schwer haben, denkt er. Gewitter und hereinbrechende Nacht – das sollte genügen.
    Trimmer hat sich unter der offenen Tür postiert. Er nimmt an, daß Midas bald gemerkt haben wird, daß in der Zentrale nicht alles nach Wunsch geht.
    Er rechnet mit dem Angriff der Leibwache.
    Gegen 18.00 Uhr versucht Midas, Teldo anzurufen. Trimmer sieht, wie Midas’ Gesicht auf dem Bildschirm sich zu einer Fratze verzerrt, als er die Lage in der Zentrale überblickt. Er schaltet sofort ab.
    Beckerle und seine Leute sind auf den Wachschirmen nicht mehr zu sehen. Sie haben den Sichtschatten des Gebäudes erreicht. Trimmer hofft, daß McHenderley ihnen deutlich genug angegeben hat, wo sie einsteigen müssen.
    Das Gewitter hat seinen Höhepunkt erreicht. Beta geht mit ängstlichem Gesicht von einer Schalttafel zur anderen.
    „Was ist los?“ fragt Trimmer.
    „Die meisten Antennen existieren nicht mehr! Die Maschine kann keine Energie mehr abstrahlen! In diesem Augenblick liegen schon alle Transportscheiben lahm! Das Schlimmste ist aber: die Maschine kann die Energien, die sie sonst abstrahlt, nicht speichern. Sie ist dafür konstruiert, daß sie dauernd abstrahlt!“
    „Werden wir in die Luft fliegen?“ fragt Trimmer.
    „Ich weiß nicht! Das einzige, was noch funktioniert, ist der östliche Trakt!“
    „Und was tut der?“
    „Ich weiß nicht! Es ist der einzige Teil der Maschine, dessen Funktion ich nicht kenne! Niemand weiß, wozu er da ist!“
    Trimmer wird abgelenkt. Schritte kommen den Gang herauf. Auch dieses Transportband arbeitet nicht mehr.
    „Vorsicht!“ knurrte Trimmer.
    Er hat nur noch seinen einfachen Revolver und Betas zierliche Waffe. Er denkt an das, was Teldo über die Leibwache gesagt hat und schießt die Trommel seines Revolvers aufs Geratewohl in den Gang hinein.
    Schreie klingen auf, Schritte trampeln.
     
    Das Gebäude ist mehr als massiv gebaut, aber Beckerle hört die Schüsse im Erdgeschoß, nachdem er mit seinen Männern durch den Entlüftungsschacht eingedrungen ist.
    Defoe ist noch bewußtlos, die anderen beiden müssen sich erholen. Beckerle hat nur noch sechs Mann.
    „Zwei bleiben hier und stellen den Empfänger auf. Wenn er fertig ist, geben sie einen
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