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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später
Autoren: Kurt Mahr
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Die beiden Sergeanten empfingen keinerlei Impulse mehr. McHenderley blickte prüfend an den Wänden und auf dem Fußboden entlang.
    „Man müßte wissen, wo diese Schurken sitzen!“ knurrte er. „Sie müssen ausgeschaltet werden, bevor sie größeres Unheil anrichten!“
    Trimmer und McHenderley belauschen dieses Gespräch nach der Zeitrechnung der Flotte am 15. April 2549, kurz nach zehn Uhr morgens.
    Ein paar Minuten später landet die EUROPA unterhalb des Tunnels. Schumacher ist davon überzeugt, daß der größte Teil der hierher beorderten Schiffe schon zur Stelle ist.
    Mit Transportscheiben schickt er Ordonnanzen rund um das Gebirge und läßt den Kapitänen mitteilen: Beginn des Bombardements 17. April, 12.00 Uhr!
    Beckerle und seine Gruppe werden mit den modernsten Waffen ausgerüstet, über die die EUROPA verfügt – unter anderem mit zehn langzündenden Atomsprengkapseln, die ausreichen werden, um nicht nur das Gebäude der Maschine in die Luft zu sprengen.
    Es herrscht absolute Funkstille. Wenn die Maschine nicht zufällig den Anflug der Schiffe beobachtet hat – was an sich unwahrscheinlich ist, da sie die Gebiete außerhalb des Massivs nicht dauernd unter Fernsehbeobachtung hält, sondern ihre Sender routinemäßig nur von Zeit zu Zeit in Betrieb nimmt – dann kann sie von der Anwesenheit eines Zehntels der Flotte nichts wissen. Selbst für kugelförmige Schiffe von vierhundert Metern Durchmesser ist es nicht schwierig, sich in den Felsenmassen des Gebirges ausreichend zu verbergen.
    Beckerle ist in den letzten Stunden ein ernster Mann geworden. Er weiß nicht nur, daß der Ausgang des Kampfes jetzt fast nur noch von ihm abhängt – er weiß auch, daß dieses Unternehmen das letzte seines Lebens sein kann, wenn er versagt oder die Maschine sich als zu mächtig erweist.
     
    Gegen Mittag stoßen die beiden Sergeanten am Ende des Ganges auf Beta Lee. Sie haben noch nie einen Menschen so entsetzt gesehen wie Beta, als sie sie erkennt.
    „Sie?“
    Sie dreht sich um und schlägt die Hände vors Gesicht. Eine Weile steht sie verkrampft. Weder Trimmer noch McHenderley wagen, ein Wort zu sagen.
    Nach einer Weile dreht Beta sich um.
    „Entschuldigen Sie! Ich muß meine Gedanken beisammenhalten – die Maschine kann sie sonst erkennen. Ich hoffe, daß mein Block jetzt stark genug ist!“
    „Block?“ fragt Trimmer.
    „Der Block, mit dem ich verhindere, daß meine Gedanken bis zur Maschine durchdringen!“
    „Kann sie unsere Gedanken auch erkennen?“
    Beta schüttelt den Kopf.
    „Nicht ohne Impulssender! Ich mache eine Ausnahme, weil ich mein ganzes Leben in ihrer Nähe verbracht habe!“
    Beta Lee spricht Englisch. Trimmer und McHenderley sind jedoch zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, als daß es ihnen auffallen könnte.
    Sie berichten Beta von dem Gespräch, das sie mit angehört haben.
    „Können wir den Abschuß von Raketen verhindern?“ fragt McHenderley.
    Beta ist blaß geworden.
    „Unmöglich! Das Gebäude verfügt über hundert Abschußrampen – wir können zu dritt nicht alle unter Kontrolle halten. Die Maschine könnte es!“
    „Gibt es eine andere Möglichkeit, die Raketen unwirksam zu machen? Um welche Sorte von Raketen handelt es sich?“
    „Im allgemeinen um Schwerkraft-Raketen! Sie tragen einen Sender zur Ausstrahlung starker Gravitationsfelder mit sich. Im Augenblick der Zündung beginnt der Sender zu arbeiten und zerreißt alles, was in seinen Bereich kommt. Die Maschine selbst hätte auch die Möglichkeit, Schwerefelder ohne Vermittlung einer Rakete dort wirken zu lassen, wo sich der Gegner befindet. Voraussetzung dafür ist, daß sie den Standort des Gegners mit höchstens zehn Kilometern Unsicherheit kennt. Ist das nicht der Fall, würde sie auch mit Raketen arbeiten, die einen Wirkungsradius von Kilometern haben!“
    „Warum würde und hätte? Arbeitet die Maschine nicht mehr?“
    „Eines ihrer Aggregate ist seit dreißig Stunden ausgefallen – und zwar völlig ausgefallen. Der Energiehaushalt der Maschine ist dadurch völlig in Verwirrung. Einige Teilgebiete arbeiten in Überfunktion, andere werden kaum mehr versorgt. Die Maschine ist weder in der Lage, den Schaden von selbst zu beheben, noch mir anzugeben, wo er sich befindet!“
    „Ich kann es Ihnen sagen! Wir haben das Ding nämlich entzweigeschossen!“
    „Wo?“
    „Ein paar hundert Meter von hier aus den Gang hinunter auf der linken Seite!“
    „Das Wetter!“ schreit Beta.
    „Wetter?“
    „In
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