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110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später
Autoren: Kurt Mahr
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bekommen!“ sagt Trimmer etwa um die gleiche Zeit zu Beta Lee. Sie haben die Nacht benutzt, um sich auszuruhen. Die endlosen Wege durch die langen Gänge des Gebäudes sind mühselig geworden, nachdem durch die Fehlarbeit der Maschine fast sämtliche Laufbänder ausgefallen sind.
    „Unmöglich!“ sagt Beta.
    „Wie kommt man hinein?“
    „Durch ein Codewort. Es muß mit Midas, Teldos oder meiner Stimme gesprochen sein!“
    „Wer ist Teldo?“
    „Midas’ Begleiter – wahrscheinlich einer von den beiden Männern, die Sie gestern belauscht haben!“
    „Schön!“ sagt Trimmer und schnauft befriedigt. „Wie kommen wir hin?“
    Trimmer entwickelt eine Energie, der sich Beta nicht entziehen kann. Wortlos deutet sie nach oben.
    „Hoffentlich funktionieren wenigstens diese Bänder noch!“
    Das Gebäude ist oberirdisch in fünf Stockwerke eingeteilt. Trimmer weiß inzwischen, daß es außerdem noch einige hundert Meter in den Erdboden hineinreicht. Dort unten liegen die Energieerzeuger und die Aufenthaltsräume der hundert Mann, von denen Teldo gestern gesprochen hat. Die Zentrale liegt im obersten Stockwerk.
    Drei der schrägen Transportbänder, die die Etagen untereinander verbinden, sind noch intakt. Über die anderen zwei müssen sie hinaufklettern.
    In dem Gang, der zur Zentrale führt, läuft das Band noch. Sie sind noch keine fünfzig Meter weit gekommen, als sie aus der Tiefe des im Halbdunkel liegenden Ganges ein Geräusch hören.
    „Jemand kommt!“ flüstert Beta. „Schnell – hier herein!“
    Die Bewegung des Bandes erstirbt. Trimmer sieht, daß sich daneben ein anderes Band in entgegengesetzter Richtung bewegt. Beta tritt auf eine Bodenplatte und öffnet eine Tür in der Wand.
    „Bleiben Sie stehen!“ flüstert sie Trimmer zu.
    Aus dem Gang taucht eine Gestalt auf. Beta hört, wie der Sergeant mit den Zähnen knirscht.
    „Was ist?“
    Trimmer gibt keine Antwort. Der Anblick des Mannes, der auf dem Band auf sie zugerollt kommt und die Uniform der Raumflotte mit Hemd und Hose des 113. Jahrhunderts vertauscht hat, ist zuviel für ihn. Knurrend springt er vor, als der Mann auf seiner Höhe ist.
    „Verräter!“
    Der Schrei dröhnt sekundenlang durch den Gang. Durch den Anprall des massigen Sergeanten ist Hauptmann Leclerq zur Seite geschleudert worden. Er ist so überrascht, daß er eine Zeitlang braucht, bis er sich zu wehren beginnt.
    Trimmer schlägt ihn zusammen. Der schmale Leclerq hat gegen ihn keine Chance. Aber nach allem, was Leclerq getan hat, ist Trimmer auch nicht der Ansicht, daß er eine verdient hätte.
    „Aufhören!“ schreit Beta plötzlich.
    Trimmer fährt herum.
    „Schumacher wird ihn ohnehin aufhängen!“
    Leclerq rührt sich nicht mehr. Trotzdem fesselt ihn Trimmer provisorisch und schiebt ihn in den Raum, in dessen Eingang sie sich versteckt hatten. Die Tür schließt sich.
    „Weiter!“ sagt Trimmer.
     
    Am 16. Februar erreicht nun McHenderley den Ausgang des Tunnels. Die letzten hundert Meter ist er auf allen vieren gekrochen. Das Tageslicht trifft ihn wie ein Schlag nach dem Halbdunkel des Tunnels.
    Mit blutunterlaufenen Augen schaut er sich um. Rechts über ihm, zwischen den Felsen versteckt, sieht er Teile eines Schiffes.
    Der Weg ist nicht schwierig; aber für McHenderley wird er das Schlimmste, was er je in seinem Leben hat hinter sich bringen müssen. Das Schiff ist wenig mehr als einen Kilometer vom Tunnel entfernt; aber als der Sergeant den ausgefahrenen Aufzugschacht erreicht, geht die Sonne unter.
    McHenderley schwankt, als er zu dem Posten sagt:
    „Zum Kommandanten!“
    Der Posten bringt ihn hinauf. McHenderley macht seine Meldung – sagt, was er zu sagen hat, und fällt um.
    „Noch eine Stunde länger, und der Mann wäre tot!“ sagt der Arzt. „So kommt er in ein paar Wochen wieder auf die Beine!“
    Schumacher nickt. Er ruft eine Ordonnanz.
    „Fliegen Sie sämtliche Schiffe ab. Die Kapitäne sollen aufsteigen und ihre Schiffe in hundert Meter Höhe in zweihundert Kilometer weiten Kreisen zirkulieren lassen. Es besteht Raketengefahr!“
    Beta Lee sagt das Codewort. Noch bevor die Tür sich öffnet, klingt drinnen eine Stimme auf. Teldo spricht, aber Trimmer versteht ihn nicht, da er keinen Impulssender benutzt.
    Trimmer hält Betas Waffe in der Hand. In dem Augenblick, in dem sich die Wand soweit zur Seite geschoben hat, daß Trimmer den Raum übersehen kann, stößt er Beta aus der Schußlinie und springt mit einem Riesensatz schräg durch die
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